Erziehen ohne Frust und Traenen
Kind beizubringen, was es nicht tun soll. Aber es ist eine ganz andere Sache, ihm beizubringen, wie es Wut und Frustration respektvoll ausdrücken kann. Dies kann man über ein Rollenspiel, in einer Diskussion oder durch das Anschauen entsprechender Bilderbücher erreichen, die Sie anschließend gemeinsam besprechen.
Suchen Sie nach versteckten Ursachen. Ist Ihr Kind hungrig, müde, krank, eifersüchtig, frustriert oder verängstigt? Wenn Sie eines dieser Gefühle als Antriebskraft für die Aktionen Ihres Kindes ausmachen, können Sie es zusammen mit dem aggressiven Verhalten angehen und lösen.
Widmen Sie dem »Opfer« mehr Aufmerksamkeit. Nicht selten bekommt das angreifende Kind so viel Aufmerksamkeit, dass die Aggression zu einem Weg wird, in den Mittelpunkt zu gelangen. Schenken Sie stattdessen dem angegriffenen Kind Aufmerksamkeit. Der »Angreifer« bekommt nur einen kurzen Kommentar wie: »Es wird nicht geschlagen«, während das andere Kind in den Mittelpunkt rückt. »Komm her, mein Liebes. Mami gibt dir einen Kuss und liest ein Buch mit dir.«
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man zärtliche Berührungen verteilt. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man beim Spaziergang Hand in Hand läuft, geben Sie ihm eine Rücken- oder Fußmassage. Auf diese Weise lernen Kinder, die sich körperbetont ausdrücken, dass man seine körperliche Energie auch dosiert und behutsam einsetzen kann.
Zeigen Sie Ihrem Kind eine Alternative. Zum Beispiel, dass es klatschen kann, wenn es den Drang zum Schlagen verspürt. Durch Klatschen baut man unmittelbar Wut ab und übt mit den Händen keine Gewalt aus. Alternativ kann man dem Kind beibringen, seine Hände in die Hosentaschen zu stecken, wenn es den Drang zu schlagen verspürt. Loben Sie Ihr Kind jedes Mal, wenn ihm dies gelingt.
Verordnen Sie Ihrem Kind nötigenfalls eine Auszeit. Verhält sich Ihr Kind aggressiv, legen Sie Ihre Hände auf seine Schultern, schauen ihm in die Augen und sagen mit fester Stimme: »Man tut anderen nicht weh. Auszeit!« Führen Sie das Kind zu einem Stuhl und sagen Sie ihm: »Wenn du bereit bist zu spielen, ohne zu schlagen, darfst du wieder aufstehen.« Damit vermitteln Sie dem Kind, dass es selbst verantwortlich dafür ist, sein Verhalten zu kontrollieren. Schlägt Ihr Kind nach der Auszeit erneut, sagen Sie: »Du bist noch nicht bereit aufzustehen«, und führen es zurück zu seinem Stuhl.
Vermeiden Sie spielerische Raufereien und Schlagen aus Spaß. Kleine Kinder, die im Spiel mit ihren Eltern oder Geschwistern raufen, wenden dieses Verhalten auch außerhalb des Spiels an. Es fällt kleinen Kindern schwer, die Grenze zwischen Spiel und »Ernst« zu ziehen. Wenn Ihr Kind Mühe hat, seine körperliche Energie im Zaum zu halten, sollten Sie diese Art von Spiel vermeiden.
So vermeiden Sie unnötige Tränen
Verlieren Sie nicht die Kontrolle: Schreien, schimpfen und schlagen Sie nicht. Wenn man sieht, wie sein Kind ein anderes verletzt, gerät man schnell in Rage. Doch durch Wut können Sie Ihrem Kind nicht vermittelt, was es lernen soll: nämlich seine Gefühle zu kontrollieren, auch wenn einen die anderen zornig machen. Sie sind wütend – und Ihr Kind wird beobachten, wie Sie mit Ihrer Wut umgehen.
Strafe ist nicht alles. Mehr als alles andere braucht Ihr Kind jetzt Handlungsleitfäden, wie es mit anderen umgehen kann, insbesondere dann, wenn es wütend oder frustriert ist.
Achten Sie auf das Fernsehprogramm. Lassen Sie Ihr Kind keine Fernsehsendungen schauen, in denen Gewalt jedweder Form vorkommt. Kinder stumpfen schnell gegen Gewalt ab. Studien zeigen, dass Kinder imitieren, was sie im Fernsehen sehen – und wenn Aggression als akzeptable Umgangsform bzw.Wutbewältigung dargestellt wird, kopieren sie auch das.
Schicken Sie Ihr Kind nicht weg. Kommt Ihr Kind zu Ihnen, um Sie in einer schwierigen Situation um Hilfe zu bitten, dürfen Sie es nicht wegschicken – auch dann nicht, wenn Sie gerade mit einer anderen Mutter im Gespräch sind. Dann nämlich kehrt Ihr Kind in dieselbe Situation zurück und wird seine Gefühle unangemessen ausdrücken. Betrachten Sie den Hilferuf als Einladung, Ihrem Kind wichtige soziale Fähigkeiten zu vermitteln und nehmen Sie sich die Zeit dafür.
Schreien, brüllen, kreischen
»Mein Sohn kennt nur eine Lautstärke: laut! Er brüllt, wenn er »guten Morgen« sagt, wenn er etwas braucht, oder einfach nur etwas erzählen möchte. Ich bekomme schon eine Gänsehaut, wenn ich sehe, dass er den Mund zum Sprechen
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