Es brennt!
Meeres, weil er so blöd war und einer Meerjungfrau geglaubt hatte.”
“Das ist schrecklich”, rief Meggie und stieß ihm den Ellbogen in die Rippen.
“Aber in Brendans Version bringt Lorcan Muriel zurück in ihr Königreich. Ihr Vater, Herrscher des Ozeans, ist so glücklich darüber, seine Tochter wiederzusehen, dass er Lorcan dafür ein Geschenk macht. Er gibt ihm die Fähigkeit, unter Wasser zu leben. Indem er sein eigenes Leben für die Liebe opferte, erhielt er ein neues Leben mit Muriel, und sie lebten glücklich bis an ihr Ende im Meer.”
“Das ist schon viel besser.”
“Wenn Dad fort war, veränderte Brendan stets das Ende der Geschichten, bis jede Geschichte sechs oder sieben verschiedene Schlüsse hatte und wir nie wussten, welchen er erzählen würde. Dadurch blieben sie interessant.” Dylan machte eine Pause. “Ich fand Brendans Versionen immer ein bisschen blöd. Aber diese gefällt mir. Du weißt schon, Liebe überwindet alles.”
Er drehte Meggie in seinen Armen um, sodass sie ihn ansah. Und dann küsste er sie glutvoll. Wie oft hatte er sich schon gefragt, was ihn zu ihr hinzog? Unzählige Stunden hatte er bereits damit zugebracht, es herauszufinden. War es ihre Schönheit? Oder ihre Verwundbarkeit? Oder ihre gemeinsame Vergangenheit?
Als Dylan sie an sich drückte und küsste, begriff er, dass all das keine Rolle spielte. Sie hatten einander gefunden. Und jetzt waren sie zusammen. Später würde noch genug Gelegenheit sein, den Gefühlen auf den Grund zu gehen.
5. KAPITEL
Meggie schmiegte sich in Dylans Armbeuge und seufzte. Seit sie Gloucester verlassen hatten, hatte sie gedöst, erschöpft von der frischen Seeluft und der Gischt. Gern wäre sie dort geblieben, wo sie war, mit dem Kopf an Dylans Schulter gelehnt und unter seine Jacke gekuschelt. Doch die vorbeisausenden Lichter auf dem Freeway verrieten ihr, dass sie sich Boston näherten.
“Sind wir schon zu Hause?”, murmelte sie und richtete sich langsam auf.
Das Licht der vorbeiziehenden Straßenlaternen und des Armaturenbretts fiel auf sein Gesicht und Meggie hielt den Atem an. Es gab Momente, in denen sie wünschte, sie könnte die Zeit anhalten, um Dylan in Ruhe zu betrachten und sich jede Einzelheit seines Gesichts genau einzuprägen.
“Ich muss noch beim Pub vorbeifahren”, erklärte Dylan. “Ich habe Brian und Sean versprochen, auf dem Rückweg die Einnahmen zur Bank zu bringen.” Er fuhr ihr durch die Haare am Nacken, und ein wohliger Schauer lief ihr den Rücken hinunter. “Ich weiß, du bist müde, aber es dauert nur ein paar Minuten.”
Sie zog die Jacke fester um sich und war plötzlich hellwach. “Ich hatte heute einen wunderbaren Tag”, sagte sie.
“Ich auch.”
Kurz darauf hielten sie vor dem Pub. Dylan schaute auf seine Uhr, dann zu den dunklen Fenstern von Quinn’s Pub. “Sean und Brian sind anscheinend nicht dageblieben. Um zwei Uhr schließt der Laden. Jetzt ist es fünf nach zwei.” Er stellte den Motor aus und gab Meggie einen zärtlichen Kuss. “Es dauert nicht lange. Aber du musst mitkommen. Ich möchte nicht, dass du hier draußen allein im Wagen wartest.”
Meggie richtete sich auf und streckte sich geschmeidig. “Na schön”, sagte sie und reichte ihm seine Jacke.
Dylan stieg aus und lief auf ihre Seite, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Hand in Hand überquerten sie die Straße. Er schloss die Tür zum Pub auf und ließ Meggie zuerst eintreten. Dann schaltete er das Licht ein. Neonlicht ging flackernd an und wurde vom breiten Spiegel hinter dem Tresen reflektiert. Der Geruch von verschüttetem Bier und abgestandenem Zigarettenqualm war nach einem Tag auf dem Wasser ein Anschlag auf die Sinne, doch Meggie ignorierte es, da ihre Neugier größer war. Hier verbrachte Dylan also seine Freizeit. Und hier traf er offenbar all seine schönen Frauen.
“Ich bin noch nie in einer richtigen Bar gewesen”, gestand Meggie.
“Was?” Dylan warf seine Jacke über den Tresen.
Meggie wusste, dass er sie verstanden hatte. Er konnte es nur nicht glauben. “Ich weiß, wie sie aussehen, schließlich habe ich ,Cheers` gesehen. Aber auf dem College habe ich meine Freitag- und Samstagabende mit Lernen verbracht. Ich hatte einfach keine Zeit. Außerdem sind Bars immer so überfüllt. Zu viele Fremde.”
“Wo lernst du denn dann Männer kennen?”
Sie errötete. “Das ist wohl mein Problem. Die treiben sich alle in Bars herum. Tja, und ich verbringe meine Freizeit in Töpferkursen in der
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