Es brennt!
einen Mann zu fangen – und dieser Mann war er!
Rasch zerknüllte er ihn wieder und steckte ihn zurück zwischen die Polster, da er sicher nicht für seine Augen bestimmt war. Seine Neugier siegte jedoch und er holte ihn erneut hervor. Da war ein rot eingekreistes Kästchen, in dem stand: “Schick dir selbst Blumen.” Aber es war das oberste Kästchen, das ihn am meisten verwirrte, denn darin stand in Großbuchstaben “Rache”.
“Bist du wirklich bereit, einen Abend mit meinen verrückten Verwandten zu verbringen?”, fragte Meggie, als sie ins Wohnzimmer kam.
Dylan schob das Stück Papier in seine Jacketttasche und stand auf. Meggie sah umwerfend aus. Sie trug ein figurbetontes schwarzes Kleid, das ihre sexy Kurven betonte. Der Ausschnitt zeigte genug zarte Haut. Die Haare hatte sie hochgesteckt, sodass sie einen Blick auf ihren schmalen Nacken zuließen. Und das Kleid war kurz genug, um ihre wunderschönen Beine voll zur Geltung zu bringen. Augenblicklich vergaß er den Zettel in seiner Tasche und legte ihr den Arm um die Taille.
“Wir können immer noch hier bleiben und unsere Geburtstagsgrüße telefonisch übermitteln”, meinte er. “Sie würden gar nicht mitbekommen, dass wir nicht da sind.”
Ihr Lächeln erstarb. “Wenn du lieber nicht mit willst, habe ich Verständnis dafür. Solche Familienfeiern sind wahrscheinlich nicht dein …”
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. “Ich habe nur Spaß gemacht. Natürlich möchte ich mitkommen. Wirklich.”
Sie nickte und nahm ihren Mantel vom Sofa. “Meine Tante Doris wird wahrscheinlich auch da sein”, erklärte sie auf dem Weg zur Tür. “Geh ihr um Himmels willen aus dem Weg. Wenn du es nicht tust, wirst du dir alles über ihre Gallenblasenoperation und die daraus resultierenden Magen-Darm-Probleme anhören müssen. Und Onkel Roscoe ist ein zwanghafter Spieler. Falls er dich also zu einer Wette zu überreden versucht, pass auf, dass es nur um ein paar Dollar geht. Meine Cousine Randy hat …”
“Meggie.”
“ … die wahrhaft abscheuliche Angewohnheit …”
“Meggie!”
Sie hielt erschrocken inne. “Was ist denn?”
“Ich werde schon mit deiner Familie zurechtkommen. Schließlich habe ich sie ja bereits kennengelernt.”
“Natürlich wirst du zurechtkommen. Ich wollte damit auch nicht andeuten …”
“Nein, natürlich nicht”, neckte er sie.
“Es ist nur so, dass sie dich vermutlich für meinen Freund halten werden und …”
Diesmal unterbrach Dylan sie nicht, sondern umfasste ihre Arme, zog sie an sich und sah ihr in die Augen. “Also gut, ich fürchte, wir müssen mal was klarstellen.” Seine Miene verhärtete sich. “Hast du vergessen, was letzte Nacht zwischen uns gewesen ist? Oder habe ich mir das alles nur eingebildet?”
Sie errötete und richtete den Blick auf seine Brust. “Nein”, antwortete sie leise.
“Wenn irgendeiner deiner Verwandten glauben möchte, dass ich dein Freund bin oder sogar dein Liebhaber, werde ich mich nicht beklagen. Denn soweit es mich betrifft, bin ich beides. Verstanden?”
Sie stutzte und machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Doch seine Worte hatten sie offenbar so aus dem Konzept gebracht, dass sie nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Statt auf eine Erwiderung zu warten, legte er ihr den Zeigefinger unters Kinn und küsste sie zärtlich auf die Lippen. “Gut, dann wäre das ja geklärt”, sagte er. “Und übrigens, du kannst die Blumen wegwerfen. Falls David irgendwelche Fragen hat, weshalb du ihn nicht wiedersehen willst, kann er sich gern an mich wenden.”
Meggie betrachtete während der Fahrt zu ihrem Elternhaus in South Boston die gewohnte Aussicht. Sie warf Dylan einen Seitenblick zu, doch er konzentrierte sich auf die Straße. Mit einem leisen Seufzen lehnte Meggie sich zurück. Obwohl Dylan ihre Eltern und ihren Bruder kannte, war sie ein wenig nervös.
Noch nie hatte sie einen Mann zu einer Familienfeier mitgebracht. Und angesichts des Wunsches ihrer Eltern, endlich zu heiraten und ihnen Enkelkinder zu schenken, würden sie natürlich voreilige Schlüsse ziehen. Wahrscheinlich würde ihre Mutter sofort mit Hochzeitsplänen loslegen. Aber Meggie hatte die Absicht, Maura Flanagan daran zu erinnern, welchen Schmerz Dylan ihr vor vielen Jahren zugefügt hatte.
Ihre Mutter war in jener Nacht nach dem High-School-Ball da gewesen, als sie sich in den Schlaf geweint hatte. Noch heute erinnerte sich Meggie an die Worte ihrer Mutter – dass sie eines Tages auf
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