Es brennt!
zweiten High-School-Jahr nur deshalb keinen einzigen Tag gefehlt hatte, weil sie ihn unbedingt jeden Tag sehen wollte. Sie war sogar erkältet und mit hohem Fieber zur Schule gegangen in der Hoffnung, in der Pausenhalle einen Blick auf ihn zu erhaschen und von ihm bemerkt zu werden. “Ich weiß. Es ist albern.”
“Nein”, protestierte er. “Das ist nett. Ich wollte schon immer mit einem klugen Mädchen gehen.”
“Tun wir das? Gehen wir zusammen?”
Er sah ihr in die Augen. “Ich dachte immer, so nennt man es, wenn zwei ein Liebespaar sind. Habe ich mich geirrt?”
Meggie atmete zitternd ein und richtete den Blick auf seine Hemdbrust, wo sie mit einem Knopf spielte, während sie nach den richtigen Worten suchte. “Das klingt ziemlich ernst für einen Mann wie dich.”
“Mir ist es auch ziemlich ernst mit dir.”
Seufzend sah sie auf. “Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll oder nicht. Ich weiß nur, dass du deinen Charme gerade wieder einsetzt. Du solltest wissen, dass du einen gewissen Ruf hast. Glaub ja nicht, ich hätte nicht gemerkt, wie du deinen Charme bei meiner Mutter versprüht hast.”
Sein Lächeln erstarb. Meggie hielt den Atem an. Hatte sie etwas gesagt, was ihn verletzte? Jemand klopfte an die Tür, und Tommy steckte den Kopf ins Zimmer. “He, Quinn, wir wollen Football spielen. Wir brauchen dich, um zwei Mannschaften bilden zu können.”
Dylan ließ die Hand von Meggies Taille sinken und sah sie fragend an. “Geh ruhig”, sagte sie. “Ich muss sowieso meiner Mutter mit dem Essen helfen.”
Er verließ mit Tommy das Zimmer. Meggie atmete auf. Dann drehte sie sich um und ließ sich bäuchlings auf ihr Bett fallen. Morgen früh würde sie erst mal ein ernsthaftes Gespräch mit Lana führen. Es musste doch einen Weg geben, sich aus dem Chaos, das ihr Plan bereits angerichtet hatte, wieder zu befreien.
Dylan las den Absatz in seiner Morgenzeitung wieder und wieder. Obwohl er sich zu konzentrieren versuchte, verstand er kein Wort. Es gelang ihm einfach nicht, sich von dem abzulenken, was ihn eigentlich beschäftigte.
Zuerst hatte er Tommy nicht geglaubt. Es begann mit einer beiläufigen Bemerkung während des Footballspiels. Später, bei einem gemeinsamen Bier auf der Veranda, hatte Tommy erneut davon angefangen. Er hatte gesagt, er sei überrascht, dass Meggie und Dylan befreundet waren, und noch mehr, dass sie zusammen waren.
Dylan hatte angenommen, diese Bemerkung würde sich auf seinen Ruf mit Frauen beziehen. Doch als Tommy ihm erklärte, welchen Groll Meggie noch immer gegen ihn hegte, wurde Dylan plötzlich alles klar – ihre anfängliche Feindseligkeit ebenso wie der abrupte Sinneswandel. Ganz besonders das in Großbuchstaben geschriebene Wort auf dem Zettel, den er in ihrer Wohnung gefunden hatte. Rache – darum drehte sich alles! Sie wollte sich für irgendeine eingebildete Kränkung rächen, die vor so vielen Jahren passiert war, dass er sich schon gar nicht mehr daran erinnern konnte.
Der Rest der Party zog sich hin und Dylan ertappte sich dabei, wie er nach weiteren Hinweisen suchte – in Meggies Miene, in ihrem Benehmen, in der Art, wie sie mit ihm sprach. Und als es Zeit wurde zu gehen, fuhr Dylan sie nach Hause und verließ sie an der Haustür. Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, dass er alles andere vergaß, einschließlich des Gutenachtkusses und seiner Pläne für den nächsten Abend.
Dylan konnte es noch immer nicht fassen. Meggie hatte geglaubt, dass er sie zu diesem albernen High-School-Ball begleiten würde. Und er war mit seinem kleinen Bruder im Schlepptau aufgetaucht, was letztlich nur ein Gefallen gewesen war, Tommy zuliebe und Meggie – zumindest hatte er das geglaubt.
Er erinnerte sich an ihre Worte bei ihrem ersten Wiedersehen, als er sie aus ihrem verqualmten Coffee Shop getragen hatte. Sie hatte ihn angefahren, ob er schon wieder ihr Leben ruinieren wolle. Hatte er das damals wirklich getan?
Dylan fuhr sich durch die Haare und sah auf die Zeitung. Wieso ergab das alles keinen Sinn für ihn? Er hatte sich ihre Reaktion in der Nacht im Pub doch nicht eingebildet. Es wäre schon eine äußerst kaltherzige Frau nötig, um jemandem so etwas vorzuspielen. Andererseits – was wusste er denn von Meggie und ihren wahren Gefühlen? Sie gab ja nichts davon preis.
Leise fluchend stand er auf. “Ich brauche frische Luft”, erklärte er seinen Kollegen am Tisch.
Als er die Treppe hinunterging, sah er eine vertraute Gestalt auf die offene
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