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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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ein gewisser Dr. Emitz.
    Ich war keine Sekunde im Zweifel, dass dieser Mensch ausschließlich zu mir sprach. Er sagte, Selbstbewusstsein sei kein Luxus, sondern ein unabdingbares Recht. Man brauche deshalb kein schlechtes Gewissen zu haben. Man brauche es nicht zu rechtfertigen. Man brauche nicht einmal einen Grund dafür anzugeben. Man brauche es einfach nur zu entwickeln.
    Er sagte, man solle seine Meinung offen sagen, ohne dabei emotional oder aggressiv zu werden. Es sei am besten, sich eine Liste von Dingen zusammenzustellen, die einem auf die Nerven gehen. Anschließend könne man sich dann überlegen, wie man sie abstellt. Er versprach, man sei dann in kürzester Zeit eine selbstständige Persönlichkeit.
    Ich knipste das Licht wieder an und machte mir eine Liste von allem, was mir auf die Nerven ging und was ich anders haben wollte:
Künftig werde ich nicht mehr am Frühstückstisch sitzen und mir die Zeitung vorlesen lassen.
Raucher, die mir ihren Qualm ins Gesicht blasen, werden binnen kürzester Zeit - binnen Sekunden, um genau zu sein - erfahren, wie gesundheitsschädlich Rauchen sein kann.
Ich werde unverhohlen gähnen, wenn mir jemand sexuelle Details seines Ehelebens anvertrauen will.
Ich werde nicht mehr am Telefon warten, bis Lynda wiederkommt und von mir Beifall über das schöne A-a ihres Sohnes hören will.
Ich werde mir nicht an allen Türen Krankheiten zusammensammeln, deren Namen ich nicht aussprechen kann.
Ich werde mich nicht mehr darüber aufregen, dass meine Schwiegermutter mich bei meinem Mädchennamen nennt.
Wenn ich nach Weihnachten etwas im Laden umtauschen möchte, werde ich nicht mehr Schwarz tragen und behaupten, der Empfänger sei verstorben.
Wenn mich die Schule wieder rufen lässt, werde ich mein Kind so lange für unschuldig halten, bis mir bewiesen wird, dass es schuldig ist.
    Wie Dr. Emitz ausführte: Man muss Selbstbewusstsein allmählich aufbauen. So etwas klappt nicht am ersten Tag, es genügt, wenn jeder Tag seine eigene Plage hat. Ich fing an dem Abend damit an, an dem wir ins Restaurant essen gingen. Ich bestellte mir mein Steak wie immer gut durchgebraten. Als es dann serviert wurde, glaubte ich darin noch den Herzschlag zu hören.
    Erst spielte ich mit dem Gedanken, zu tun, als sei es ein Schinken, dann legte ich sanft, aber bestimmt die Gabel hin und sagte: »Bitte schicken Sie das noch mal in die Küche zurück, und lassen Sie es etwas länger braten.«
    »Dann kann man es doch nicht mehr essen«, murrte der Ober.
    »In diesem Fall esse ich es auch nicht mehr«, sagte ich entschlossen.
    Ein wohliges Gefühl, dieses Selbstbewusstsein. Je länger ich es übte, desto wohliger wurde mir.
    Ich verlangte von meinem Fleischer, er möge das Fleisch aus der rosa Beleuchtung nehmen und mir sein Filet bei Tageslicht zeigen.
    Als Mayva »ganz ehrlich« von mir wissen wollte, wie ich ihre neue Pagenfrisur fände, sagte ich ihr offen, das sei kein Page, sondern ein Zimmerkellner.
    Einige Wochen später rief mich Mildred an und erzählte mir, ihr Dwight David habe in der Formel der Relativitätstheorie seines Professors einen Fehler gefunden und ihn vor 50 Mitstudenten blamiert. Ich setzte zu einer Rede an, brachte aber kein Wort heraus.
    »Es ist kaum zu glauben, dass ein Zwanzigjähriger schlauer sein kann als ein berühmter Professor mit all seinen Titeln, was? Ich schwöre dir, ich habe keine Ahnung, woher der Junge das hat.«
    »Mildred«, sagte ich und räusperte mich.
    »Erinnerst du dich, wie froh du warst, als dein Sohn auch nur seinen Seh-Test bestand?«
    »Mildred!«, rief ich laut. »Ich habe eben in einem wissenschaftlichen Artikel gelesen, dass möglicherweise ein Zusammenhang besteht zwischen der Brillanz eines Kindes und neurotischem Verhalten der Mutter zur Zeit seiner Geburt.«
    Danach traf ich Mildred nur noch selten. Wenn ja, war sie immer in Gedanken, oder es fiel ihr gerade etwas ein, was sie vergessen hatte, und sie schlug eine andere Richtung ein.
    Um es genau zu sagen, je bestimmter ich wurde, desto weniger Verkehr hatte ich mit anderen Menschen, einschließlich meiner eigenen Mutter, der ich eine Zungentransplantation angedroht hatte, wenn sie nicht aufhörte, mich vor meinen Kindern schlecht zu machen. Sei's drum. Ich bewunderte mich wegen meiner grenzenlosen Offenheit. Endlich hatte ich gelernt, mir selbst eine Freundin zu sein. Wenn ich es recht überdachte, war ich sogar meine einzige Freundin.
    Ich führte mich überallhin aus. Ins Kino. In den Zoo. Ich

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