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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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organisierte ein- und ausgehende Warenposten und brüllte Befehle wie ein Dockarbeiter, der die Ladung der »Queen Elizabeth« löscht.
    Sie veränderte sich zusehends: Ihr Schritt beschleunigte, ihre Wangen röteten sich, sie fand ihren Humor wieder, ihr ganzes Wesen wurde sichtlich heiterer, und dabei hätte ich wetten mögen, dass diese zarte Frau noch vor einer Woche nicht einmal einen Grillspieß hätte halten können.
    Der Tag des Flohmarktes sah sie in Hochform. »Nein, meine Liebe, Änderungen können wir nicht annehmen.«
    »Wollen Sie nun den ausgestopften Hamster, ja oder nein? Ich habe bereits drei andere Interessenten.«
    »Aber das können Sie sich doch denken: Wenn die Stiefel kein Loch hätten, bekämen Sie sie doch nicht für 50 Cent.«
    »Frei Haus liefern wir nicht. Für wen halten Sie uns denn, für eine Luxusboutique auf der Fifth Avenue?«
    »Nein, was da liegt, ist ein Ehemann, - unverkäuflich. Der ruht sich nur aus.«
    Ich fragte den Arzt, ob alle F.M.-Kuren so erfolgreich seien.
    Er sagte: »Wenn eine Frau nicht mehr auf Flohmärkte reagiert, gebe ich ihr offen gestanden kaum noch Überlebenschancen.«

Nun reicht es aber...
    Hin und wieder geschieht in unserem Leben etwas, das uns den Wert aller Dinge neu überdenken lässt.
    Manchmal ist es ein traumatischer Geburtstag oder eine Krise, in der eine Freundin steckt. Für mich war es die Beerdigung einer langjährigen Bekannten. Betroffen und verstört kam ich danach zurück und fragte mich, wozu ich eigentlich auf der Welt sei.
    Da wollte ich plötzlich mein gesamtes Sparbuch auflösen und nach Tahiti ziehen. Wollte alle Plastikteller in der Garageneinfahrt nebeneinander stellen und mit dem Wagen drüberfahren. Ich wollte Ballettstunden nehmen. Alle künstlichen Blumen wegwerfen und sie durch einen Dschungel aus grünen Pflanzen und Schlinggewächsen ersetzen. Ich wollte alle Fußmatten entfernen und den Dreck fallen lassen, wo er wollte.
    Noch am gleichen Abend überdachte ich mein Leben und tat einen Schwur. Auf keinen Fall würde ich mich so verhalten wie die Frau auf der »Titanic«, die beim Besteigen eines Rettungsboots gequält schluchzte: »Hätte ich gewusst, dass es so kommt, dann hätte ich doch Schokoladencreme zum Nachtisch genommen.«
    O lausche, Welt! Frau Praktisch wird jetzt anfangen, jeden Tag so zu leben, als sei es ihr letzter! Wissen Sie, was ich mit den seit Jahren in einer Schublade gehorteten Strumpfhosen gemacht habe - denen, die Laufmaschen an unauffälligen Stellen haben und mich jedes Mal deprimieren, wenn ich sie sehe?
    Ich habe sie weggeworfen!
    Erinnern Sie sich an die große Kerze in Form einer Rose, die bei uns im Flur steht? Die immer Staub fängt und im Sommer weich wird? Ich habe sie gestern angezündet und zu einem Stummel niederbrennen lassen.
    Und das Seitenfenster auf der Beifahrerseite, mit dem zehn Zentimeter langen Sprung, von dem wir immer sagen, wir wollten es reparieren lassen, bevor wir den Wagen verkaufen? Ich habe es instand setzen lassen.
    Und dreimal dürfen Sie raten, wer am Sonntag zum Essen kommt! Evie und Jack, die ich schon auf sechzehn Hochzeiten getroffen und denen ich jedes Mal dasselbe gesagt habe: »Wir müssen uns unbedingt bald sehen.«
    Und die Riesendose Thunfisch, die ich nie habe aufmachen wollen? Ich bin die Einzige bei uns, die Thunfisch gern isst, konnte aber den Gedanken nicht ertragen, den Rest verderben zu lassen.
    Na, wenn schon.
    Als ich mir die Hände mit der kleinen rosa Muschel aus Seife wusch, sagte mein Mann: »Ich dachte immer, die wolltest du aufheben? Jetzt hast du sie nass gemacht und sie sieht gar nicht mehr aus wie eine Muschel!«
    Ich blickte auf die Hand voll Seifenschaum herunter. Auch eine Muschel ist ja nur ein Symbol. Ich hatte ihr eben Gelegenheit gegeben, mehr zu sein.

Alt werden und jung bleiben
    Es bestehen zurzeit die größten Meinungsverschiedenheiten über den Augenblick, in dem das Leben beginnt.
    Für mich wäre es ebenso wichtig, zu wissen, in welchem Augenblick das Leben aufhört. Ich habe schon Menschen gesehen, die waren erst zweiundzwanzig und trotzdem schon tot. Ihr Herz schlägt noch, die Körperfunktionen sind intakt, und sie gelangen automatisch von einem Tag zum anderen. Sonst aber sind sie praktisch schon hinüber. Sie kennen keine Neugier mehr. Sie ärgern sich nicht mehr. Sie haben die Fähigkeit verloren, etwas anzuzweifeln. Nichts beeindruckt sie mehr. Nichts amüsiert sie. Sie sperren sich verbissen gegen neue Ideen, gegen

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