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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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ganz ansehnlich. Was du brauchst, ist ›Aussehen wie ein Filmstar fürs halbe Geld‹, dann ist die Sache geritzt.«
    Ich nahm das Buch »Wie bewältigen Sie Ihr Biofeedback bei Vollmond« in die Hand und betastete den Umschlag. Ich fühlte, wie mir der Schweiß ausbrach. Meine Hände zitterten. Würde ich es aushalten, das alles noch einmal durchzumachen? Hatte sich meine Erhebung in eine höhere Bewusstseinsebene nicht anfangs so unmerklich vollzogen, dass ich mir eingeredet hatte, jederzeit aufhören zu können, wenn ich wollte?
    Hatte ich nicht gelogen bei der Zahl von Selbsthilfebüchern, die ich pro Tag las?
    Hatte ich nicht Ausreden gebraucht, um am Frühstückstisch noch schnell ein paar Seiten aus »Wie werde ich reich unter einer demokratischen Regierung« zu lesen, ehe ich mich an meine Tagesarbeit begab?
    War es nicht ein schlimmer Tag gewesen, als mein Mann »Ich unterdrücke den Urschrei« in meiner Strumpfschublade fand?
    War es nicht ein grässlicher Abend gewesen, als ich mich beim Lesen übernommen hatte, am Esstisch aus »Perversionen als Hobby« zitierte und die Familie sich meiner schämte?
    Und das alles wollte ich noch einmal durchmachen?
    Ich reichte Phyllis das Buch zurück. »Vielen Dank. Ich meine, nein danke. Von jetzt ab will ich ganz ich selber sein.«
    »Mach keine Witze«, sagte Marcia. »Ohne fremde Hilfe?«
    »Jawohl. Genau.«
    »Damit schwimmst du aber gegen den Strom«, meinte Natalie. »Kein Mensch ist heutzutage ›ganz er selber‹. Das genügt nicht mehr. Jeder befindet sich in irgendeinem Übergangsstadium.«
    »Du bist durchschaut, geh in dich und schäme dich«, zischte Phyllis. »Das ist freilich leicht, einfach dasitzen und geschehen lassen. Aber dabei fehlt das Wesentliche! Wie kannst du glücklich sein, wenn du nicht unzufrieden bist?«
    In einem Punkt hatte Natalie Recht. Ich gehörte nicht mehr so recht dazu. Man gab Farbberatungs-Partys, alle Nachbarinnen gingen hin, ließen sich analysieren und die Farben nennen, in die sie sich kleiden, mit denen sie ihre Wohnungen dekorieren sollten. Ich wurde nicht eingeladen. Im Rathaus fand eine Diskussion darüber statt, wie man eine Jamsession übersteht, indem man rezeptfreie Beruhigungsmittel schluckt. Ich wurde nicht eingeladen. Phyllis gab sogar eine Party für alle Hunde, die unter dem Tierkreiszeichen der Zwillinge geboren waren. Mein Hund war der einzige Zwilling des Häuserblocks, der nicht eingeladen wurde.
    Ich sah keine meiner Bekannten wieder, bis ich eines Tages in der Bücherabteilung aufsah und Phyllis erblickte.
    Sie hielt ein Buch in der Hand. Es hieß »Ich schenk mir täglich rote Rosen«. Sie schien überrascht, mich zu sehen.
    »Na, wie geht's denn so, Madame Musterhaft? Wirst du noch immer allein mit deinen Angstschüben fertig, ja? Bekämpfst deine Geburts-Traumata und behandelst deine Neurosen aus dem Medizinschränkchen?«
    »Mir geht es ausgezeichnet«, sagte ich lächelnd.
    »Dann ist es sicher reine Zeitverschwendung, wenn ich dich darauf aufmerksam mache, dass dieses neue Buch intelligente und sensible Einblicke in das Unbewusste vermittelt? Dass es lehrt, wie der Mensch durch gewissenhafte Selbstanalyse Zufriedenheit erlangt - ohne viele innere Konflikte und diesen ganzen mythologischen Kram? Es empfiehlt und fördert ein völlig neues Lebenskonzept.«
    »Anders ausgedrückt: Sei ganz du selber. Stimmt's?«
    Phyllis sah mich erstaunt an. »Stimmt genau. Hast du es gelesen?«
    Ich lächelte ihr zu. »Meine liebe Phyllis«, sagte ich. »Ich habe es geschrieben.«

Bring Ordnung in dein Leben
    Zum Abendkurs »Bring Ordnung in dein Leben« kam ich etwas zu spät. Ich konnte aber nichts dafür. Erst war der Braten innen noch gefroren, als ich ihn ins Rohr schob, und dann gab es im ganzen Haus keine Uhr, deren Zeitangabe zu den anderen passte, und an den Kreuzungen erwischte ich zweimal eine rote Ampel.
    Zum Glück fand der Kurs in der Nähe statt. Ich glitt in einen Klappsitz nahe der Tür und sah mich um. Es waren ungefähr ein Dutzend Erwachsene, die da zusammengekommen waren, um Ordnung in ihr Leben zu bringen. Die Frau auf der anderen Seite des Mittelgangs lächelte und flüsterte mir zu: »Ich heiße Ruth.« Sie hatte zwei verschiedene Socken an.
    Ein Mann hinter mir fragte, ob er meinen Bleistift borgen dürfte. Ein anderer Mann verließ mit einer Entschuldigung den Raum: Er habe die Scheinwerfer brennen lassen.
    Es war vollkommen klar, dass ich nicht hierher gehörte. Das waren doch lauter

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