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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Hoffnungslose, die ohne irgendeine Reihenfolge, ein System mit ihrem Leben nicht mehr zurechtkamen.
    Ich wühlte in meiner Handtasche und musste schließlich versuchen, ohne Brille zu lesen, was die Lehrerin, Mrs. Sonntag, an die Tafel geschrieben hatte. Es war ein Quiz-Fragebogen, der klären sollte, wie systematisch wir denn nun wirklich seien. Die eine Reihe Fragen war für die Männer, die andere für die Frauen. Pro Antwort gab es zwischen einem und zwölf Punkte.
Sind Wachskerzen in Ihrem Haus ein Hauch Romantik oder die hauptsächliche Lichtquelle, weil Sie vergessen haben, die Stromrechnung zu zahlen?
Leben Sie immer noch aus Packkisten, obwohl ihr Umzug (Zutreffendes bitte ankreuzen) fünf Jahre ( ٱ ), zehn Jahre ( ٱ ), fünfzehn Jahre ( ٱ ) zurückliegt?
Haben Sie die Weihnachtskarten, die Sie im Januar zum halben Preis gekauft haben, jederzeit griffbereit?
Hat eingehende Post bei Ihnen einen festen Platz auf dem Schreibtisch, oder benutzen Sie sie als Schäufelchen beim Auffegen des Küchenbodens?
Räumen Sie nach jedem Einkauf die Lebensmittel in die Schränke ein, oder benutzen Sie sie gleich vom Wagen aus?
Verlegen Sie oft Dinge des täglichen Gebrauchs wie Schlüssel, Handtaschen, Brille, Kinder?
Vergessen Sie wichtige Daten wie Geburtstage, Termine beim Zahnarzt, Tollwutimpfungen für den Hund oder Weihnachten?
Können Sie eine Schranktür öffnen, ohne sich dabei zu verletzen?
Wäre es Ihnen peinlich, wenn Gäste ohne Ihre Begleitung im Haus herumwanderten?
Erledigen Sie das Notwendige an einem bestimmten Tag, oder überlegen Sie immer: Was haben wir denn heute für einen Tag?
    Ich beugte mich zu Ruth hinüber und borgte mir ihre Brille (sie war mit einer Büroklammer notdürftig repariert) und beantwortete die Fragen so gut ich konnte. Meine Punktzahl war kläglich. Doch das bewies gar nichts. Ich konnte mich schon irgendwie durchmogeln. Schließlich war ich fünfzehn Jahre lang Schriftstellerin gewesen und hatte keinen Redaktionsschluss versäumt. Diese strenge Schule hatte selbstverständlich auch mein Privatleben stark beeinträchtigt. Kein Wunder, dass an meiner Tür das Schild hing: »Haus außer Betrieb«.
    Mrs. Sonntag sagte, nächste Woche sollten wir einmal versuchen, uns ein bestimmtes Gebiet unserer täglichen Haushaltspflichten vorzunehmen und es durchzuorganisieren. Nach dem Motto: Ordnung ist das halbe Leben. Ruth und ich gingen zusammen weg, sie wollte mich bis zu meinem Parkplatz mitnehmen (auch sie war zu spät gekommen und hatte ihren Wagen irgendwo im Halteverbot stehen, dort, wo es hieß: »Wagen werden kostenpflichtig abgeschleppt«). Wir sprachen über unsere Schwächen. »Das Schlimmste bei mir ist, ich bin Perfektionist«, sagte Ruth. »Haben Sie einen Kleiderbügel mit?«
    »Wozu denn?«
    »Ich habe meine Schlüssel im Wagen eingesperrt. Ich bin ein Mensch, der sich nicht mit Mittelmäßigem zufrieden gibt«, erklärte sie, nahm die Halskette ab und machte daraus eine Schlinge, um den Türknopf hochzuziehen. »Achtung. Jetzt! Ich hab ihn«, triumphierte sie. »Wissen Sie, früher habe ich sogar die Windeln gebügelt. Der einzige Grund, warum ich in diesen Kurs gehe, ist der: Ich muss lernen, Kompromisse zu schließen. Sonst werde ich noch wahnsinnig. Und was ist Ihr Problem?«
    »Meine Mutter«, sagte ich. »Sie meint, ich müsse systematischer werden. Sie selbst ist so systematisch, dass sie ihre nächsten Kopfschmerzen vorausplant.«
    Ruth nickte. »Den Typ kenne ich.«
    »Bei ihr stehen die Gewürze in alphabetischer Reihenfolge. Jedes Mal nach dem Benutzen des Herdes putzt sie die Spritzer ab. Und sie räumt jedes Jahr ihren Kleiderschrank um: von Winter auf Sommer und umgekehrt.«
    »Im Ernst?«
    »Ja, im Ernst. Ich habe meine Mutter noch nie im Sommer mit Wildlederhandtasche gesehen. Außerdem hortet sie Schachteln. Ich habe Schals von ihr in Briefpapierkartons geschenkt bekommen, eine Bluse in einem Schuhkarton und einmal zum Geburtstag einen Anhänger in einer Schachtel mit der Aufschrift: Fieberthermometer. Zu Weihnachten kriege ich von Mutter jedes Mal etwas in einer Tiffany-Schachtel. Dabei hat Mutter nie einen Fuß zu Tiffany hineingesetzt. - Saubere Schächtelchen, sauber gestapelt, in sauberen Schränkchen«, schwärmte ich weiter, »Schachteln, um Kuchen darin zu transportieren, lebende Hamster, Wäsche und Proviant für Picknicks. Versandschachteln, Aufbewahrungsschachteln, Schachteln, um das Feuer im Kamin in Schwung zu bringen, Schachteln für schlafende

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