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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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vierzehnmal pro Minute, das versetzt sie in eine Art Trance, die Vorstufe der Hypnose. Einige erkennen ihre Freundinnen nicht mehr, wenn sie von ihnen angesprochen werden. Sie fahren in weniger als zwanzig Sekunden durch eine Verkaufsreihe und geben dabei durchschnittlich pro Minute 93 Cent aus. Alles in so einem Geschäft ist getestet und in Form und Farbe so abgestimmt, dass es zum Kauf reizt. Dem Käufer bleibt kaum eine Chance. Die wahre Stresssituation kommt dann an der Kasse. Immer angenommen, Sie waren imstande, Kaufimpulse zu unterdrücken und sich strikt an Ihre Liste zu halten: Alles steht in Frage in dem Moment, in dem Sie die Waren aufs Fließband stellen und sie registriert werden. Denn an der Kasse befinden sich: Kaugummi, Zeitschriften, Sonderposten, Angebote, Luftballons, Pfefferminzdrops, Zigaretten und Kugelschreiber. Jetzt heißt es sich zügeln. Wenn Sie durchhalten, bis das Klingel der Kasse ertönt, wird ihre Blinzelgeschwindigkeit wieder auf fünfundvierzig pro Minute ansteigen, und der Bann ist gebrochen. Sie funktionieren wieder als normaler Mensch.
    Als ich das nächste Mal im Supermarkt einkaufte, schaffte ich es in der gleichen brillanten Zeit wie der sagenhafte Nurmi. Beim Ausgang jedoch befiel mich Unbehagen. Dort stand eine Schlange. Eine Frau wühlte in ihrer Handtasche und suchte ihren Ausweis, weil sie mit einem Scheck zahlen wollte.
    Ich warf ein Päckchen Rasierklingen in mein Körbchen. Die nächste Frau entdeckte ein Loch in ihrer Zuckertüte, und wir mussten warten, bis ihr der Laufjunge eine andere geholt hatte.
    Ich tat noch einen Papierdrachen in mein Körbchen. Noch zwei Kunden vor mir.
    Der Mann hatte seinen Karren voller Leerflaschen, die er seit der Erfindung des Glases gehortet haben musste. Es war seine Schuld, dass ich noch die Lakritzstangen dazulegte.
    Die Dame vor mir hatte nur wenige Artikel, aber der Kassenstreifen lief aus und musste ersetzt werden. Die Gartenleuchte und das Vogelfutter gehen auf ihr Konto.
    Endlich war ich dran. Die Kassiererin fing an zu tippen und fragte: »Wollen Sie das Buch mitnehmen oder hier lesen?«
    »Mitnehmen«, sagte ich.
    Die Kasse klingelte, die Endsumme erschien, und ich tauchte aus meiner Trance auf. Doch da war es zu spät. Unter dem Arm trug ich eine Taschenbuchausgabe von »Abenteuer des Lebens«.

Ich grille, du grillst...
    Eine der ernsthaftesten Prüfungen für die Stabilität einer Ehe besteht darin, mit jemandem verheiratet zu sein, der den Göttern Brandopfer darbringt - mit einem Gartengrillmeister nämlich.
    Voriges Frühjahr beschlossen wir, unsere Küche zu renovieren. Wir bekamen einen Herd, der alles kann, außer uns den Mund abwischen, einen Kühlschrank mit Gefriertruhe, der Eis hochhustet und sich selbsttätig auftaut, eine Reihe von Tischgeräten, die die Hausfrau überflüssig machen, eine Spülmaschine und einen Müllzerstampfer. Dazu Fächer und Vorratsschränke, wie man sie sich erträumt.
    An dem Tag, als alles fertig installiert war, stellte sich mein Mann in die Mitte dieses kulinarischen Märchenlandes, nickte beifällig und verzog sich anschließend in den Hof, wo er dann unser Essen in Embryo-Stellung über einem offenen Kohlenbecken kochte. Dabei verwendete er einen alten Kleiderbügel zum Wenden und einen Mülltonnendeckel als Tablett.
    Dieses Stadium machen die meisten Männer durch. Man nennt so was Lagerfeuer-Wahn oder auch Gartengrillitis. Der krankhafte Zustand wird ausgelöst durch die Anschaffung eines Gartengrills, einer ulkigen Schürze, auf der »Verbrannt schmeckt lecker« steht, und hin und wieder auch durch Nachbarn, die an jedem Wochenende die Gäste mit immer neuen Gerichten aus dem »Kochbuch eines Neandertalers« überraschen und begeistern. Man kann den Mut dieser Kochneulinge nur bewundern, die bis dahin »Prise« nur als Schnupftabak kannten und Aspik für einen Gipfel in den Anden gehalten haben.
    Zu lösen bleibt die Frage: Wie so etwas überleben, ohne Schaden zu nehmen?
    Wenn Sie zu einer Grillparty eingeladen werden, prüfen Sie die Einladung genau. Steht dort: »7 Uhr abends«, so ist dies der Zeitpunkt, zu dem die Gäste erwartet werden. Zu essen gibt es erst etwa 48-72 Stunden später, je nachdem, was für Zwischenfälle passieren. Ein Beispiel:
Der ratlose Hobbykoch schiebt die Kartoffeln ins Rohr und stellt aber für 60 Minuten die Trockenschleuder an.
Es erscheint die örtliche Feuerwehr, weil bei ihr gemeldet wurde, dass eine Reifenfabrik brennt.
Eine Gruppe Gäste

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