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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Taschengeld auch noch sämtliche Schulsachen kaufen.«
    »Also die Oma, die ist wirklich einsame Spitze. Sie hat uns erzählt, dass du dein Skateboard hinter den Hüten im Schrank versteckt hast. Sie sagt, das war ein unerlaubter Trick. Was is'n ein unerlaubter Trick, Mami?«
    »Ein unerlaubter Trick ist, dass Oma ihren Enkelkindern erzählt, wo ihre Mutter ihr Skateboard versteckt hatte.«
    »Mami, ist das wahr, dass du mal bei der Klassenfeier einer Lehrerin ein lebendiges Huhn geschenkt hast? Und beim Friseurspielen Tante Thelma die Haare in echt abgeschnitten hast? Du warst ganz schön frech.«
    Ich sah neues Interesse in ihrem Blick.
    Ich nahm Mutter für ihre Indiskretionen gehörig ins Gebet. »Mutter«, sagte ich, »du sprichst mit gespaltener Zunge. Außerdem hast du ein lausig schlechtes Gedächtnis. Und jetzt hast du es so weit gebracht, dass mich meine Kinder für ›ganz schön frech‹ halten. Ich frage dich, ist das ein Image für eine Mutter?«
    »Es ist genau das gleiche Image, das ich einst von deiner Großmutter vermittelt bekam«, sagte sie.
    Omama fiel mir ein. Was für ein Original! Ich sehe nie ein Bild japanischer Kamikazepiloten, wie sie kerzengerade dastehen, in Helm und Fliegerbrille, ihre weißen Schals flattern lassen und auf ihre letzte Stunde mit einem Glas Sake anstoßen, ohne dass mir Omama einfällt und wie ich samstags mit ihr zur Stadt gefahren bin.
    Wir stiegen dazu in ihr rotgelbes Chevroletcoupé, Omama schaltete bei der großen Straßenbahnschleife mit Gewalt in den ersten Gang und schob sich zwischen die Wagen der Straßenbahn. Bei der rigorosen Konzentration, deren es bedurfte, um auf den Schienen zu bleiben, und den unzähligen Stopps musste sich die Unterhaltung auf ein Minimum beschränken. Manchmal klopfte ein aufgebrachter Fußgänger an ihr Fenster und bedeutete ihr mit Gesten, es herunterzukurbeln, doch dann rief Omama ärgerlich: »Wenn ich Fahrgäste wollte, würde ich mit einer Glocke läuten!«
    Als ich einmal zu fragen wagte, warum wir nicht wie die anderen Wagen draußen im Verkehrsstrom führen, gab Omama zur Antwort: »Mein Himmel, Kind, da draußen wärst du in Lebensgefahr!« Unser erster Halt in der Stadt war immer auf dem Parkplatz des Reifengroßhändlers. Omama und ich wanderten durch das kühle Gebäude. Sie stieß mit der Schuhspitze gegen ein paar Reifen, kaufte aber nie einen. Eines Tages erklärte sie: »An dem Tage, an dem ich einen neuen Reifen bekomme, verliere ich den besten Gratisparkplatz, den eine Frau je gehabt hat.«
    Ich habe weder Omamas Mut im dicksten Verkehrsgewühl noch ihren Listenreichtum geerbt. Neulich habe ich an sie denken müssen, als ich Stoßstange an Stoßstange in einem Verkehrsstau festsaß. »He, Sie?«, schrie eine Stimme aus dem Nachbarwagen. »Machen Sie mit? Kostet Sie nur 25 Cent. Wir haben gewettet, wann Ihr Kühler explodiert, in zwei Minuten oder in 15 Sekunden. Was meinen Sie?«
    Junge, Junge, Omama hätte dem Bescheid gesagt! Der hätte seinen unverschämten Mund so schnell nicht wieder aufgemacht.
    Omama und ich hatten einen Vertrag geschlossen: Sie behandelte mich nicht wie ein Kind und ich sie nicht wie eine Mutter. Wir hielten uns an die Regeln: Wenn ich bei ihr nicht mit den Türen knallte und keine patzigen Antworten gab, bekam ich weder Klapse noch Schelte. Omama behandelte mich, als wäre ich bereits erwachsen.
    Sie ließ mich: mit schmutzigen Händen Plätzchen backen - auf dem Klavier klimpern, wenn mir gerade danach zumute war - die Tomaten abpflücken, wenn sie noch grün waren - mit ihren Wäscheklammern im Hof graben - ihre Blumen abpflücken, um mir aus den Blütenköpfen eine Kette zu machen.
    In Omamas Haus konnte man herrlich spielen. Die Zimmer waren so groß, dass man darin hätte Schlittschuh laufen können. Es gab hunderttausend Stufen und eine riesige Terrasse, auf der im Sommer jeder kühle Luftzug eingefangen wurde und auf der man stundenlang »verschwinden« konnte. Rings um das ganze Anwesen war ein schwarzes Eisengitter.
    Am liebsten aber hatte ich Omama, wenn sie mir von Mami erzählte, denn dann hörte ich Sachen von Mami, die ich ihr nie zugetraut hätte. Einmal war ein Fotograf bestellt worden, als sie noch klein war, um sie und ihre Schwester in einem Ponywagen aufzunehmen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man sie hatte bestechen müssen, damit sie stillhielten, und zwar mit echten Münzen. Auf dem Bild heult Mami und beißt auf ihr Geldstück. Es war ein Zehner, und sie

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