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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Kabarett.
    Mein Mann macht zum Beispiel immer das gleiche Drama daraus, wenn einmal bei Tisch das Salz fehlt. Ich könnte St. Georg und den Drachen in Aspik servieren oder einen Bikini ohne Oberteil tragen, er würde nur ausrufen: »Warum, zum Teufel, kommt in diesem Haus kein Salzstreuer auf den Tisch?«
    Nicht, dass ich nicht auch meine Standardplatten hätte, die ich in gewissen Zeitabständen auflege. Dazu gehört:
    »Dieses Haus ist ein Gefängnis!«
    »Ich habe, als ich dich heiratete, nicht gewusst, dass du gegen Gras allergisch bist!«
    »Wie kommt es, dass andere Männer immer aussehen wie ein Mannequin aus dem Versandkatalog eines Textilhauses und du in deiner Hose immer wie ein Elefant von hinten?«
    Nein, nein, ein bisschen Genörgel kann einer Ehe nur förderlich sein. Ich bin der Ansicht, entweder man nörgelt sich durch fünfzig, sechzig Ehejahre oder man steckt gleich zur Hochzeit einen geladenen Revolver ein.

Großmutter, Großmama, Oma, Omi
    Die Rolle der Großmutter ist nicht fest umrissen. Manche Großmütter sitzen im Schaukelstuhl und stricken, andere machen im Sportflugzeug einen Looping. Einige sind im Beruf erfolgreich, andere putzen erfolglos nach dem Backen das Rohr. Einige haben weißes Haar, andere tragen eine fesche Perücke. Manche besuchen ihre Enkel täglich (und wünschen sich einen intensiveren Kontakt). Andere besuchen sie einmal im Jahr (und schon das ist zu viel).
    Ich habe eine hochinteressante Umfrage unter Achtjährigen abgehalten. Ich stellte ihnen drei Fragen:
Was ist eine Großmutter?
Was tut sie?
Was ist der Unterschied zwischen einer Großmutter und einer Mutter?
    Die Antworten auf die erste Frage waren ziemlich 08/15. »Sie ist alt (ungefähr achtzig), sie hilft im Haushalt, ist nett und freundlich und ist Mamas Mutter oder Papas Mutter, je nachdem, wer am häufigsten da ist.«
    Auch bei der zweiten Frage lagen die Antworten auf der Hand. Die meisten Kinder gaben an, dass Großmütter stricken, Geschirr spülen, das Bad putzen, gute Kuchen und Pizzen backen, und erstaunlich viele wussten mit sichtlicher Genugtuung zu berichten, bei ihnen putze die Oma die Schuhe der ganzen Familie.
    Die dritte Frage ergab die lebhaftesten und unterschiedlichsten Reaktionen. Nachfolgend ein Querschnitt durch die Antworten auf: »Was ist der Unterschied zwischen einer Großmutter und einer Mutter?«
    »Oma hat graue Haare und lebt allein. Sie geht mit mir essen und lässt mich auf ihrem Speicher kramen. Sie kann nicht schwimmen. Sie verhaut mich nie, und sie fällt Mami in den Arm, wenn die mich verhauen will. Mami schimpft länger und öfter. Mamis sind verheiratet, Omas nicht.«
    »Oma geht arbeiten, Mami tut nichts. Mami knallt mir manchmal eine, aber Oma schenkt mir Knallfrösche. Oma wohnt weit weg. Von einer Mutter wird man geboren. Eine Oma muss immer zuerst einen Opa heiraten und dann erst eine Mami einen Papi.«
    »Oma sagt immer: Bleib schön zu Hause, draußen ist es kalt. Mami sagt immer: Geh an die frische Luft, das tut dir gut.« Aber jetzt kommt die große Sensation. Von 39 Befragten verbanden 33 mit der Großmutter den Begriff ›Liebe‹. Eines der Kinder fasste das ganze Problem in den treffenden Satz zusammen: »Oma hat mich immer lieb.«
    Im Grunde wundert mich das kein bisschen. In den seltenen Fällen, in denen meine Mutter das Babysitting übernahm und ich die Kinder zu ihr brachte, brauchte ich oft Peitsche und Zwangsjacke, um hinterher daheim die Disziplin wiederherzustellen.
    »Bei der Oma war's prima«, sagten die Kinder und rissen die Münder zum Gähnen ungeniert weit auf. »Wir haben Pizza und Cola gekriegt, und wir haben Popcorn geröstet und Lolo Brooklinbridgida im Spätkrimi angeschaut. Und danach haben wir noch Monopoly gespielt, bis ihr gekommen seid und uns abgeholt habt. Oma hat erzählt, dass du, wie du klein warst, nie ins Bett gemusst hast. Und dass du mal am Abend noch so lange die Nationalhymne gehört hast, bis der Sender abgeschaltet wurde.«
    »Hat Großmama auch gesagt, dass ich damals 28 war?«, fragte ich gereizt.
    »Großmama meint auch, 25 Cent Taschengeld in der Woche sei nicht besonders viel. Sie sagt, wir würden mehr verdienen, wenn wir von zu Hause weglaufen und zum Friedenscorps gehen. Sie sagt, so viel hättest du früher in der Woche für Sahnebonbons ausgegeben.«
    Ich verzog das Gesicht. »Wisst ihr, Großmamas Gedächtnis ist nicht mehr wie früher. Sie war sehr streng, und soweit ich mich erinnern kann, musste ich mir von dem

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