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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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würde automatisch eine viel schmalere Taille haben.
    Welch ein Irrtum! Abgesehen davon, dass man den Frauen damit eine Frankenstein-Silhouette verpasste, die Polster »wanderten« auch noch. Nie werde ich den Schrecken vergessen, als plötzlich vier Hügel meine Brust zierten (zwei davon waren zugewandert). Die Schulterpolster machten mich verrückt. Ich zog einen Mantel mit Schulterpolstern über eine Jacke mit Schulterpolstern über eine Bluse mit Schulterpolstern. Die Polster rutschten auf meinen Rücken, was meine Freundin zu der Bemerkung veranlasste: »Quasimodo, wie er leibt und lebt.«
    Seitdem nehme ich die Schulterpolster aus jedem Kleidungsstück und hebe sie auf. Mit dem Ergebnis, dass ich in Schulterpolstern bald ersticke. Als Ohrringe sind sie zu groß. Als Stuhlkissen zu klein. Als Federball zu leicht. Was soll ich mit ihnen anfangen? Sie als Nachtbrille verwenden, wenn ich länger schlafen will? Als Knieschützer, wenn ich den Badezimmerboden schrubbe? Ohrenschützer? Polierhandschuhe für das Auto? Topflappen?
    Eine meiner Freundinnen hatte zwar auch keine Verwendung dafür, riet mir aber dringend: »Heb Sie lieber auf.« (Ich sollte vielleicht erwähnen, dass es sich um eine Frau handelt, die aus Bleichmittelbehältern Blumentöpfe macht und aus Tablettenfolie Weihnachtsschmuck bastelt.)
    Woran ich leide, ist eine von meiner Mutter ererbte Krankheit. Meine Mutter ist ein typisches Kind der Weltwirtschaftskrise. Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist eine Bemerkung meiner Mutter meiner Tante gegenüber: »Du wirst doch die Kartoffelschalen nicht wegwerfen?«
    Heute hat meine Mutter ein eigenes Haus, zwei Autos und fünfunddreißig Kreditkarten. Ihren Lippenstift braucht sie mithilfe eines Lippenpinsels so weit auf, dass sie die leere Hülse gut noch anderweitig verwenden kann. Als Nadelbox beispielsweise.
    Als ich sie nach dem Sinn und Zweck fragte, gab sie zur Antwort: »Diese Farbe gibt es nicht mehr.«
    Mutter ist die Schachtelkönigin unserer Familie. Seit ich denken kann, steht sie immer, wenn ein Päckchen ausgepackt wird, an der Seite desjenigen, der auspackt. Nie hat eine leere Schachtel oder ein Papier den Boden berührt.
    Mutter hamstert die Schachteln und verstaut sie irgendwo in Schränken.
    Im Laufe der Jahre ist ihre Wohnung zu einem Mekka für Pappartikel geworden - sie führt ein Ein-Mann- oder vielmehr Ein-Frau-Wiederverwertungszentrum.
    Falls Sie eine schwer zu verpackende Kettensäge verschenken wollen, hat sie bestimmt die richtige Schachtel dafür. Falls Sie ein übergroßes Elvis-Gemälde auf Samt haben, sie kann es für Sie verpacken. Nichts ist so groß oder so klein, als dass sie nicht die passende Schachtel dafür hätte.
    Weihnachten jedoch schlägt ihre Sternstunde.
    Wir haben schon früh gelernt, dass Weihnachtspäckchen nie das halten, was sie versprechen. Die kleine Schmuckschachtel, in der man einen atemberaubenden Diamantring vermutet, enthält einen Fischköder.
    Mutter ist kein besonderer Weihnachtsfan, aber wenn sie die vielen herrlichen Schachteln sieht, breitet sich ein seliges Lächeln auf ihrem Gesicht aus.
    Wir hatten einen neuen Verwandten in der Familie, der eine Tiffany-Schachtel unter den Baum legte. Mutter konnte sich kaum noch beherrschen.
    Zehn Jahre lang begleitete diese Schachtel von Tiffany unsere Weihnachtsfeste. Einmal enthielt sie Köder für die Angel meines Mannes, ein anderes Mal eine Muskatmühle, voriges Jahr einen Gedichtband.
    Als mich meine Tochter an ihrem Geburtstag im vergangenen Juni darauf ansprach, gab ich nur sehr widerwillig zu, dass auch ich inzwischen den Schachteln verfallen war.
    Kein Wunder, dass es zwischen meiner Mutter und mir wegen einer Schachtel von Nordstrom zu einem Streit kam. Sie behauptete, die Schachtel gehöre eigentlich ihr, ich entgegnete, dass sie in ihrem ganzen Leben noch keinen Fuß über die Schwelle von Nordstrom gesetzt habe und dass die Schachtel mir gehöre. Daraufhin sagte sie, sie habe mir dafür zwei Schachteln von Sears gegeben, woran ich mich nur nicht mehr erinnere.
    Meine Tochter unterbrach uns mit dem Vorschlag, ob wir unsere Meinungsverschiedenheit nicht wenigstens so lange aufschieben könnten, bis sie die Schachtel geöffnet habe.
    Später meinte sie, ich brauchte therapeutische Hilfe, aber ich kann versichern, dass meine Manie keineswegs das Ausmaß hat, das ich bei meiner Mutter feststelle. In ihren Schränken und Kammern finden Sie nichts außer Schachteln in Schachteln.
    So

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