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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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weit bin ich noch lange nicht.
    Neulich war ich beim Bügeln, als meine Mutter vorbeischaute. »Was machst du?«, fragte sie.
    »Ich bügle altes Geschenkpapier und -bänder. Schau! So werden sie wieder richtig schön.«
    Sie sah mich liebevoll an und lächelte. »Das ist das erste Mal, dass du mich mit etwas richtig glücklich machst.«
    Mein Mann meint, er wisse nicht, wie lange unser Planet meine Vorräte noch tragen könne.
    Das ist unfair. Nicht alles, was ich aufhebe, gehört mir. Ein großer Teil gehört unseren erwachsenen Kindern, die in Wohnungen von der Größe eines Picknicktisches gezogen sind und deshalb keinen Platz für ihre Besitztümer aus Kinderzeiten haben.
    In meinem Gästezimmer stehen neben einem Bett und einer Kommode sechs Stühle. Sie möchten doch wohl nicht ernsthaft wissen, warum mein Gästezimmer wie ein Wartezimmer aussieht?
    Im Keller bewahren wir den Grill und die Gartenmöbel auf, im Geräteschuppen die Skier, und in der Einfahrt steht ein Auto, das niemand stiehlt, weil es nämlich gar keinen Motor hat.
    Das alles verdanke ich meiner Mutter, denn ich habe ihre diesbezüglichen Grundsätze mit der Muttermilch eingesogen: Was nicht mehr repräsentabel ist, ersetzen, was man nicht mehr essen kann, aufheben und später wegwerfen! Was zu schmutzig ist, um noch mal richtig sauber zu werden, an einem sicheren Ort verstauen. Was man sich hin und wieder anschauen will, kommt in die Küchenschublade. Alles klar?

Schneller als der Schall
    Der Gepard ist das schnellste Tier zu Land. Das katzenartige Raubtier verfolgt seine Beute mit einer Geschwindigkeit von bis zu einhundertzwanzig Stundenkilometern. Es kann in nur zwei Sekunden von null auf siebzig Kilometer pro Stunde beschleunigen.
    Aber verglichen mit dem Finanzamt ist der Gepard eine Schnecke.
    Ich nehme grob geschätzt an, dass einhundert Millionen Amerikaner alljährlich ihre Steuererklärung einreichen. Sie tun dies pflichtgemäß bis zu einem bestimmten Stichtag; wenn sie das nämlich nicht tun, werden sie es bis zu ihrem Lebensende bereuen. Die meisten Steuerpflichtigen warten aber bis zur allerletzten Minute. Eigentlich würde das bedeuten, dass der der Steuererklärung beigelegte Scheck niemals am gleichen Tag bei ihrer Bank eingelöst werden kann. Sie irren. Das Finanzamt macht's möglich.
    Der Staat unterhält einen Postdienst, der mit den alten Postkutschen konkurrieren könnte. Er leistet sich ein Verteidigungsministerium, das Flugzeuge kauft, die schon veraltet und wertlos sind, bevor sie gebaut werden. Er kauft Toilettensitze zum Preis von einhundertachtzig Dollar pro Stück sowie ein beschädigtes Teleskop und hat seit Jahren sein Haushaltsbudget nicht mehr ausgeglichen. Aber sein Finanzamt, das Juwel der Krone, ist immer sofort zur Stelle. Es ist zur Stelle, wenn Sie in der Lotterie oder den Jackpot in Las Vegas gewinnen. Ein falscher Schritt, und Sie landen im Kittchen und müssen anschließend auch noch Sozialdienst ableisten.
    Im Laufe des schönen Monats März erhält jeder steuerpflichtige Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika ein Steuererklärungsformular. Es wird vermutlich von den gleichen Leuten verfasst, die die Bedienungsanleitung für den bemannten Raumflug schreiben.
    Erwarten Sie nicht, dass das Finanzamt Humor hat. Sie werden auch nicht erleben, dass das Finanzamt jemals im Fernsehen durch den Kakao gezogen wird. Einmal habe ich mir erlaubt, meiner Steuererklärung einen kleinen handgeschriebenen Zettel hinzuzufügen: »Hallo, Kumpels, kennen Sie das, wenn die Bank anruft und Ihnen erklärt, der Überziehungskredit sei ausgeschöpft, und Ihnen am gleichen Tag Ihre heranwachsende Tochter eine Telefonrechnung von über sechshundert Dollar präsentiert, weil sie so gern eine bestimmte erotische Stimme hört, und Ihr gerade volljähriger Sohn das Auto vor die Mauer gesetzt hat? Wie wäre es mit einem Zahlungsaufschub?«
    Die Antwort, die übrigens bereits am nächsten Tag eintraf, lautete: »Und wie wäre es, wenn Sie für jeden Tag Aufschub die Toiletten im Sportstadion putzen?«
    Natürlich verhält es sich mit der Steuerrückerstattung völlig anders. In diesem Fall ist dem Finanzamt Geschwindigkeit ein Fremdwort. So sind Geschwindigkeit und Schneckentempo eben immer situationsbedingt.
    Man kann sich zum Beispiel nur schwer vorstellen, dass eine Kellnerin je zur Kategorie der schnellsten Tiere der Welt gehören wird. Sogar wenn man sich, um auf sich aufmerksam zu machen, selbst in Brand setzte, würde

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