Es duftet nach Liebe (German Edition)
Gastgeber ihm schon die Matratze mitsamt Bettzeug hinlegte.
„Nicht dass du denkst, ich würde immer den barmherzigen Ritter spielen. Irgendein Gefühl sagt mir, dass du in Ordnung bist, keine Drogen nimmst, nicht säufst oder sonst wie kriminell veranlagt bist. Trotzdem möchte ich dich vorwarnen. Machst du kriminelle Dinge, finde ich dich schneller, als dir lieb ist.“
Daniel sah geschockt in Maltes Gesicht. Dieser grinste ihn unschuldig an.
„Ja, ja, das glaube ich aufs Wort.“
Sein Gastgeber verabschiedete sich. Daniel hörte ihn drüben in die Wohnung gehen. Dann wurde es ruhig um ihn. Er genoss die Stille, legte sich hin und ließ die Tage Revue passieren. Seit Wochen hatte er zum ersten Mal wieder das Gefühl, in Ruhe schlafen zu können. Ohne dass er an Geschäftsabschlüsse dachte, ohne dass es mitten in der Nacht an der Haustür klingelte. Außerdem schob sich immer wieder das hübsche Gesicht Florians vor sein inneres Auge. Dessen Lächeln, seine Augen, die ihn neugierig gemacht hatte. Er fragte sich, was sich hinter diesem unschuldig aussehenden Wesen versteckte. Langsam dämmerte Daniel in den Schlaf.
Die nächsten Tage waren, irgendwie war er da hineingerutscht, ausgefüllt mit Arbeit. Er hatte sich freiwillig von Malte einspannen lassen. Und dieser hielt ihn auf Trab. Mit einem charmanten Lächeln ließ er Daniel keine Zeit, sich weiter als eine Stunde von der Bar zu entfernen. Sein „Daniel, könntest du mal dies, das und jenes erledigen“, gab dem Gast keine Chance, sich eventuell nach einem neuen Job umzusehen, geschweige denn nach einer Unterkunft. Stattdessen stiefelte er jeden Abend erledigt nach oben.
Wo bin ich da hingeraten? Das alles hat Malte bisher selbst erledigt? Kaffeesäcke geschleppt, Lieferungen überprüft, Bestellungen aufgegeben und so nebenher hatte er sich noch um die Bar gekümmert? Was macht sein Lebensgefährte beruflich? Konnte der ihm nicht helfen? Oder wollte er nicht?
Daniel gestand sich ein, dass ihm sein neues Leben gefiel. Momentan fühlte er sich noch wie im Urlaub. Er hatte ehe vorgehabt, sich nach Neuem umzusehen. Also warum sich nicht hier nützlich machen? Viel Geld brauchte er momentan nicht. Fürs Frühstück reichten ihm ein Croissant und eine Tasse Kaffee. Zum Mittagessen holte er sich ein Stück Pizza oder aß ein Döner. Abends stand ein reichlich gefüllter Teller mit warmen Speisen vor seiner Tür. Kein Zweifel; der Hausherr kochte für ihn mit! Zu sich eingeladen hatte ihn dieser bisher nicht. Daniel konnte es ihm nicht verübeln. Schließlich war er noch immer ein Fremder.
Dies ging jetzt seit vierzehn Tagen so. Malte nahm ihn überall hin mit. Er fühlte sich wie ein Schwamm, der Wissen um das Thema Kaffee in sich aufnahm. In der Buchhandlung besorgte er sich Bücher darüber, die er abends in sich hineinschlang. Und was sie nicht da hatten, konnten sie ihm bestellen.
„Hast du das schon immer gemacht?“, fragte Daniel Malte neugierig bei einem Abendessen beim Italiener.
„Ich bin gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann. Die Ausbildung habe ich bei meinem Onkel gemacht, der im Kaffeegeschäft war. Nach seinem Tod habe ich den Betrieb übernommen. Hab’ aber nicht allzu lange durchgehalten. Ein paar Jahre, dann übergab ich ihn meinem Neffen. Ich fand damals, dass ich nicht da war, wo ich sein sollte. Dann kam ich in diese Gegend, verliebte mich, und schon fühlte ich mich angekommen. Hinzu kam das Haus, das wir uns beide zusammen kauften. Die Kaffeebar habe ich jetzt seit fünfzehn Jahren. Mein Lebensgefährte, mit dem ich seit fast zwanzig Jahren zusammen bin, führt die Buchhandlung vorne am Eck. Du wirst ihn bald kennenlernen, er kommt morgen zurück“, Malte strahlte richtiggehend, als er von Bent sprach. Freimütig erzählte Malte aus seinem Leben, während Daniel sich noch zurückhielt.
Am nächsten Morgen kam Daniel in die Bar. Alles war schon gerichtet. Die Tür stand offen, feiner Kaffeeduft durchzog den Raum. Doch es war nicht Malte, der an der Kaffeemaschine stand. Daniel stutzte, zuerst konnte er nur die Rückseite des Mannes ausmachen, der mit sicheren Bewegungen schon zwei frühen Kunden die Tassen auf die Theke stellte. Mit einem gewinnenden Lächeln stand er hinter der Bar und ließ sich in ein Gespräch ziehen. So konnte Daniel ihn beobachten. Er war deutlich kräftiger als Malte, besaß aber eine genauso elegante Ausstrahlung. Die Kunden gingen, er räumte ab und bediente schon die nächsten.
Das muss Bent
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