Es duftet nach Liebe (German Edition)
dem Funk holte sie beide in die Wirklichkeit zurück. Auf Daniel wirkte sie wie eiskaltes Wasser. Er ließ ihn abrupt los. Der andere stieß einen kleinen Fluch aus, als er hörte, dass er angesprochen wurde.
„Florian, bist du bereit? Ich habe einen neuen Auftrag für dich …“, eine helle Frauenstimme schien ungeduldig auf seine Antwort zu warten. Der Angesprochene hechtete in den Innenraum des Taxis und drückte einen Knopf.
„Hier, ja sofort. Nina, ich fahr gleich los“, antwortete er beherrscht.
Daniel öffnete die Wagentür, zog seine Laptoptasche mit sich und half Florian, seine Taschen und den Koffer herauszuwuchten.
„Was bin ich schuldig?“ Daniel wurde ein Betrag genannt, der irgendwie nicht stimmen konnte. Er fand ihn zu niedrig für diese Strecke. Er wollte etwas dazu sagen, aber der andere winkte ab.
„Lass stecken. Das geht schon klar. Den Rest bezahlst du mit einigen Kaffees.“ Daniel nickte begeistert. Anscheinend ging Florian davon aus, dass sie sich wiedersahen.
„Wo hier was genau ist, weiß ich nicht. Schau dich um, das Viertel hat viel zu bieten. Ich selbst war noch nie hier. Trotzdem fiel es mir sofort ein. Man sagt, hier soll es eine tolle Kaffeebar geben“, Florian deutete nach links. Er sah Daniel mit einem lieben Lächeln an. „Wir sehen uns wieder … mach dir keine Gedanken. Ich will genauer wissen, was ich da gespürt habe.“ Daniel sah ihn mit großen Augen an.
„Ich geh hier nicht weg, Flo. Ich denke genauso“, rutschte es ihm heraus.
Florian nickte ihm zu und stieg ins Taxi. Daniel sah traurig hinterher. Umständlich kümmerte er sich um seine Siebensachen. Das ist alles, was ich besitze , dachte er. Nicht mehr, nicht weniger! Ich schenke meinem Ex die neue Küche, den Fernseher. Was soll’s auch … meine Überzeugungen, meine körperliche Unversehrtheit sind mir lieber und mein Stolz! Aber ich fühle da was Neues … habe ich ihm etwa ein Versprechen gegeben? Ich geh hier nicht weg? Na toll!
So lief er bepackt durch die Straßen, bis er zufällig in der Altstadt ein Café entdeckte. Mittlerweile war es früh am Abend. Als er mit seinem Gepäck hineinstolperte, wusste er sofort, was der junge Taxifahrer meinte. Das Herzstück bildete eine lange Theke, die sich über die ganze Breite des Raumes zog. Durch sie und die gekonnt in Szene gesetzten Kaffeesorten und die diversen Kaffeeutensilien, konnte man durchaus meinen, sich in einem Café zu befinden. Wiederum sprach dagegen, dass es nur Barhocker bzw. Stehtische gab. Der Raum roch intensiv nach Kaffee. Modernes Design und Design der Jahrhundertwende wechselten sich geschickt miteinander ab. Der Raum war hell und wirkte gerade wegen der unterschiedlichsten Materialien ungemein anziehend. Daniel parkte sein Gepäck so gut es ging neben sich, setzte sich auf einen der Barhocker rechts vom Eingang. Als er einen XXL-Milchkaffee bestellte, liefen ihm schier die Augen über. Das Gefäß erinnerte ihn ein klein wenig an eine Suppenschüssel … aber genau das konnte er jetzt gebrauchen. Er musste nachdenken, und dazu gehörte seiner Meinung nach immer ein Kaffee.
Zurückzukehren war für ihn kein Thema, beruflich wollte er neu beginnen. Und zu Stefan zu gehen, war erst recht keine Option. Dominanz wollte er so nicht mehr erleben. Sicher, Daniel mochte es, wenn ihm hin und wieder jemand sagte, was er zu tun hatte. Jedoch sollte das nicht alltagsbeherrschend sein. Und da war noch Florian. Vom ersten Augenblick, in dem er ihm bewusst in die Augen gesehen hatte, war es um ihn geschehen gewesen. Soweit hatte er es begriffen.
Sein Lieblingsgetränk ließ seine Lebensgeister wieder erwachen. Er merkte, wie er sich endlich entspannen konnte. Trotzdem fühlte er sich noch immer aufgewühlt. Er konnte spüren, was allein der Duft mit ihm machte. Daniel holte tief Luft, vergrub sein Gesicht in die Hände. So saß er auf seinem Stuhl und trank Tasse um Tasse, sich fragend, was er hier tat. Was hatte er sich nur gedacht, Hals über Kopf abzuhauen? Nein, so plötzlich war diese Situation, in der er jetzt steckte, ganz und gar nicht gekommen. Hätte er früher auf seine Gefühle geachtet, hätte er sich einiges erspart.
„Was lief schief?“, fragte eine sanfte Stimme vor ihm. Müde sah er hoch, um in ein Gesicht zu blicken, das ihm auf Anhieb sympathisch war. Feine Furchen durchzogen die weichen Züge des Mannes. Man konnte Linien ausmachen, die wie Wege wirkten, die nicht immer einfach gewesen sein konnten. Schwarze Augen, die
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