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Es duftet nach Liebe (German Edition)

Es duftet nach Liebe (German Edition)

Titel: Es duftet nach Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger , Chris P. Rolls , Karo Stein , Ashan Delon , Malin Wolf , Nico Morleen , Isabel Shtar , Moos Rose , Karolina Peli , Caitlin Daray
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hält vor meiner Wohnung und wendet den Kopf. Sein Blick ist intensiv.
    „War … ich der Grund?“
    „Nein! Wieso?“ Viel zu hastig, viel zu erschrocken. Und ich muss ihn ansehen, den Blick über sein Gesicht wandern lassen. Er war als Jugendlicher schon attraktiv für mich. Als Mann ist er … die totale Versuchung. Was wir alles tun könnten ...
    „Weil … Naja nach der Reitstunde damals bist du nicht mehr aufgetaucht und du warst ja vorher sehr oft da ...“ Steffen zögert und zuckt die Schultern. Er ist es, der den Blick abwendet. Seine Fingerknöchel sind weiß, er spannt die Hände um das Lenkrad an. „Es … lag wirklich nicht an mir?“
    Und ob es das tat. Oder eher an mir. An meiner wild gewordenen Libido und der erschreckenden Erkenntnis, dass ich schwul bin und auf ihn stand. Stehe.
    „Wie kommst du darauf?“ Ich versuche gleichmütig zu klingen, dabei springt mein Herz im Karree.
    Er gibt sich einen Ruck. Abermals fixieren mich seine Augen, ziehen mich in ihren Bann. Die Linie seines Mundes ist hart. Ich möchte sie küssen, ihm den Atem nehmen, sein Gesicht berühren, die Haare … alles.
    „Naja weil …“ Sein Adamsapfel hüpft hektisch auf und ab. Sein Geruch wird noch intensiver, umhüllt mich heimtückisch und gaukelt mir was vor.
    Graublaue Augen. Mein Körper ist bewegungsunfähig. Hitze und Kälte jagen mir Schauder über die Haut.
    „Als ich ...“ Steffen holt tief Luft und plötzlich liegt seine Hand an haargenau derselben Stelle wie damals. Der Blitz seiner Berührung schießt mir in den Unterleib. „Als ich das gemacht habe, da hatte ich den Eindruck, dass du ...“ Ich glühe. Mein Schwanz feiert Silvester, meine Nerven feuern Raketen ab. Japsend hole ich Atem. Er muss schon blind sein, wenn er nicht sieht, was sich in meinem Schritt tut.
    „Du bist schwul, oder?“, flüstert er. Die Handwärme brennt sich durch den Stoff.
    „Und wenn schon? Das geht dich doch nichts an.“ Gegenangriff. Das ist die einzige Rettung. Bevor ich schwach werde und ihn anfalle.
    Steffen wirkt betroffen, doch seine verdammte Hand bleibt, wo sie ist und ich kann - nein, will - sie nicht loswerden.
    „Ist doch auch egal, du hast ja eine Frau … Freundin.“ Mir entkommt wahrhaftig ein Seufzen.
    „Vivien?“ Steffen lacht leise und schüttelt energisch den Kopf. „Oh nein. Sie ist nur die Freundin meines Bruders. Der ist beim Bund und hat Auslandseinsatz. Ich helfe ihr und den Kindern, wenn es nötig ist.“ Beinahe entkommt mir ein weiteres Seufzen und ich bin sprachlos, fühle mich wie betäubt.
    Langsam zieht Steffen seine Hand zurück. Meine Finger zucken, wollen sie festhalten, ihn heranziehen. Ich möchte all das tun, was ich in meinen Träumen mit ihm getan habe.
    Der Motor läuft. Ich könnte aussteigen. Ich könnte abermals fliehen. Vor meinen Gefühlen, vor der Erkenntnis. Aber nur die Ersten erschrecken mich noch.
    „Hast du denn einen … Freund?“ So leise seine Stimme. Keine Verachtung darin. Im Gegenteil. Ich kenne diesen Tonfall, die mitschwingende Hoffnung. Doch mein Verstand stellt sich quer. Zu viele Jahre nur davon geträumt.
    Ich schüttle den Kopf. Mein Mund ist trocken, meine Zunge zu dick. Sprechen fällt schwer. Ich glaube, ich habe es verlernt.
    Steffens Faust landet auf dem Lenkrad.
    „Ach verdammt, ich war damals ziemlich dumm. Ich wollte es nicht sehen oder wahrhaben.“
    „Macht doch nichts.“ Worte der Vernunft. Bestimmt nicht meine. Meine würden von Liebe sprechen, von Sehnsucht, von unerfüllter Hoffnung, von heißen Nächten mit seinem imaginären Abbild.
    „Oh doch!“ Steffen schnaubt und sieht mich wieder an. Sein Blick verschlingt mich. „Denn ich … bin auch … schwul.“ Er holt tief Luft, knirscht mit den Zähnen. „Ich habe sehr lange versucht, es zu verstecken. Meine Eltern kommen damit nicht klar. Und auch mein Bruder ...“ Noch einmal zuckt er die Schultern. „Ist ja nicht wichtig. Ich bin ohnehin Single.“
    Ich schlucke. Und schlucke. Single! Schwul! Interessiert!  
    „Hast du denn … vielleicht mal Lust … mit mir Essen zu gehen?“ Diesen zaghaften Steffen kenne ich gar nicht. Er lächelt verlegen und fährt sich durchs Haar. „Äh, vergiss es. Nur weil wir damals … Muss natürlich nicht heißen, dass ...“ Er bricht ab, als ich meine Hand auf seinen Oberschenkel lege.
    Heißes Glück jagt im Sekundentakt durch meinen Körper. Können Träume real werden? Ich kann sie heute wahr werden lassen.
    „Hast du noch etwas Zeit?“

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