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Es duftet nach Liebe (German Edition)

Es duftet nach Liebe (German Edition)

Titel: Es duftet nach Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger , Chris P. Rolls , Karo Stein , Ashan Delon , Malin Wolf , Nico Morleen , Isabel Shtar , Moos Rose , Karolina Peli , Caitlin Daray
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nur diesen einen Abend hatte, um mich umzusehen.
    Das Restaurant war um sechs Uhr abends beinahe brechend voll. Der junge Kellner, der mich gleich am Eingang des Lokals empfing und aus lustigen Augen anlächelte, fand noch einen freien Tisch. Ich sah ihm hinterher, als er zur Theke zurückging und meine Getränkebestellung weitergab, starrte ihm direkt auf den wohlgeformten, runden Hintern, der sich unter der engen, schwarzen Hose abzeichnete. Ich errötete, als am Nebentisch zwei Männer zu kichern begannen.
    Verlegen ließ ich den Kopf hängen, vertiefte mich in die Speisekarte und versuchte, so wenig wie möglich aufzufallen. Man musste ja nicht sofort sehen, dass mich all die hübschen Kerle, die sich hier zum Abendessen versammelt hatten, nicht kalt ließen. Auch wenn ich mir bewusst wurde, dass ich hier nicht der Einzige war, kam ich mir wie ein törichter, notgeiler Junge vor, inmitten von Versuchungen ruchloser Art, der gerade erst seine Sexualität entdeckt hatte.
    Mein Weinglas war bereits leer, noch bevor ich mich für eine der Speisen entscheiden konnte. Der Keller schenkte mir lächelnd das Glas wieder voll. Ich versuchte, ihm nicht ins Gesicht zu sehen und schon gar nicht abermals auf seinen Hintern zu starren, um mir eine weitere Blamage zu ersparen.
    „Verzeihung!“, sprach mich eine Stimme an, eine männliche Stimme, so samtig weich wie die Polster, auf denen ich saß. „Ist der Platz noch frei?“ Er deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.
    Ich nickte mechanisch.
    „Es ist heute ziemlich voll. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich zu Ihnen setze?“
    Ich sah hoch und blickte direkt in dunkle Augen, so dunkel und verführerisch, wie die Zartbitterschokolade, die ich so gerne vernaschte. Der fragende Blick, den er mir zuwarf, prickelte so herrlich scharf auf meinen Sinnen, wie das Chili, das ich so gerne in der bittersüßen Köstlichkeit mochte. Ich räusperte mich verlegen und nickte abermals.
    Er setzte sich, lächelte mich dankbar an und hielt mir über den Tisch hinweg die Hand zur Begrüßung hin. „Hagen“, sagte er freundlich.
    „Daniel“, antwortete ich.
    „Zum ersten Mal hier?“, fragte er neugierig.
    Ich nickte, versuchte die peinliche Röte zu unterdrücken, die in mein Gesicht drängen wollte. War das so offensichtlich, dass ich kein alter Hase war? Ein Grünschnabel, der keine Ahnung hatte, wie es war, mit einem Mann näher als in grober Männerfreundschaft zusammen zu sein.
    Nach diesem Wochenende würde ich zumindest wissen, wie es war, mich in der Nähe von Männern aufzuhalten, die Männer mochten. Ich wagte es nicht, daran zu denken, oder auch zu hoffen, einem von ihnen näher zu kommen. Wie auch.
    Es war kein derber Schwulenpuff, wie ich anfangs abfällig erwähnt hatte, sondern ein ganz besonderes Etablissement, in welchem sich Gleichgesinnte trafen, um sich wohlzufühlen. Dass ich mich wohlfühlte, konnte ich nicht leugnen. Ich fühlte mich geradezu erleichtert, beschwingt, berauscht von der Leichtigkeit dieses Zusammenseins, die in den Räumlichkeiten mitschwang und mich einnahm. Es war mitreißend, prickelnd, fast schon erotisch. Das Publikum zeigte sich heiter und froh, nahm mich mit ihrer Gelassenheit mit, als sei es das einfachste und das normalste auf der Welt, homosexuell zu sein.
    Wie auch Hagen, der mir lächelnd gegenübersaß und für den das Ambiente wie geschaffen schien. Es wirkte so einfach. Ich musste mich nur fallen lassen. Ich musste nur den Mut aufbringen, aus meiner engen Haut auszubrechen und einfach Ich sein.
    „Die Austern sollen heute ziemlich gut sein“, plauderte Hagen munter los und ließ seinen Blick prüfend über die Auswahl der Speisekarte gleiten.
    Ich schüttelte mich unmerklich. Austern waren das Letzte, das ich meinem Körper jemals antun würde.
    „Das ist nicht ganz mein Geschmack“, gestand ich.
    „Meiner auch nicht“, gab Hagen lachend zurück und zwinkerte mir schelmisch zu. „Ich kann dieses glibberige Zeugs nicht ausstehen. Ich mag es eher handfest.“
    Wir entschieden uns für Steaks mit Salat. Zu meiner Überraschung bestellte Hagen für uns beide Schokoladenpudding zum Nachtisch.
    „Ich liebe den“, erklärte er, schürzte die Lippen und schien sich den Geschmack bereits jetzt schon auf der Zunge zergehen lassen zu wollen. „Den musst du probieren … es ist doch in Ordnung … das Du? Oder? Schließlich essen wir zusammen.“
    Ich versuchte mich in einem Lachen. Es klang jedoch verkrampft. Hagen

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