Es duftet nach Liebe (German Edition)
Weiten des Ozeans, und ich laufe, und Otto hält meine Hand.
Irgendwann schlafe ich ein, gelehnt an meinen neuen Gefährten an einem Felsen dicht bei der Brandung. Ich weiß nicht, was sein wird. Einer Sache bin ich mir hingegen sicher: Morgen werden wir weitergehen.
Volles Programm
Schoko & Chili
von Ashan Delon
„Was zum Teufel soll ich mit einem verdammten Spa-Gutschein?“
Ungläubig starrte ich auf das kleine Stückchen Pappe, das ich eben aus seinem Umschlag befreit hatte. Eines der vielen Geschenke zu meinem Fünfundzwanzigsten, die noch teilweise unausgepackt auf dem Tisch lagen. In buntes Papier eingeschlagene Päckchen, in allen Formen und Varianten, große, kleine, dicke oder dünne, mit bunten Schleifen, Bändern und Verzierungen, in knisterndes Cellophan gehüllte Präsente, mit viel Fantasie und Prunk eingepackt und mit lustigen Sprüchen überreicht. Es gab Flaschen mit erlesenen Weinen, Champagner, Blumengebinde und auch ein paar Schachteln der Schoko-Chili-Pralinen, die ich gerne beim Fernsehen in mich hineinstopfte. Meine Mutter hatte meinen Lieblingskuchen gebacken, von meinem Bruder Ben erhielt ich einen Bildband über Griechenland. Neben etlichen Glückwunschkarten war auch die Karte auf dem Geschenketisch gelegen, die ich nun in Händen hielt.
Es wäre ja ganz lustig gewesen, wenn dieses Geschenk nicht von meiner Freundin Eva gekommen wäre – Ex-Freundin, da sie einen Tag vor der Geburtstagsfete mit mir Schluss gemacht hatte. So bekam dieses merkwürdige Präsent auch noch einen äußerst bitteren Nachgeschmack.
Ben, der mir versprochen hatte, am Tag danach beim Aufräumen zu helfen, hielt inne und blickte mich mit einem abschätzenden Blick und einem Achselzucken an. „Vielleicht hast du es nötig“, gab er unbeeindruckt von sich.
Ich stieß einen verächtlichen Laut aus. „Sehe ich etwa wie eine Tucke aus, die sich Schönheitsmasken ins Gesicht schmieren lässt?“
Ich warf die Karte zu den restlichen Sachen auf den Tisch und nahm mir eine andere vor. Ein Geldschein purzelte aus dem Umschlag, als ich die Karte entnahm - ein Zuschuss von meinen Eltern zu meinem nächsten Urlaub. Ich lächelte amüsiert, hob den Schein auf und steckte ihn in den Umschlag zurück. Meine Eltern würden es nie lernen. Ich war inzwischen erwachsen, verdiente gut in meinem Job und würde keine Zuschüsse mehr brauchen. Dennoch war ich gerührt, als ich die Karte auf den Stapel legte und den Gutschein wieder in die Hand nahm.
„Nun ja“, sagte Ben neben mir, legte eine Hand auf meine Schulter und deutete mit dem Kinn auf den Gutschein. „Jetzt kennst du den wahren Grund, warum Eva mit dir Schluss gemacht hat. Vielleicht hast du doch eine Schönheitsmaske nötig.“ Er lachte und entwischte mir noch im letzten Moment, als ich ihn packen und in den Schwitzkasten nehmen wollte. Ich ließ ihn gnädig und mit einem nicht allzu ernst gemeinten Drohblick entkommen und besah mir die Karte näher.
Der Gutschein galt für ein Hotel in Berlin, doch der gewöhnliche Name sagte mir nicht viel. Viel eher störte ich mich an dem bereits eingetragenen Datum. Es fiel genau in meinen Urlaub, den wir eigentlich gemeinsam in Griechenland verbringen wollten. Ich hatte mich schon sehr drauf gefreut. Doch da es mit uns beiden nun aus war, würde ich eben allein für zwei Wochen irgendwo in den Tiefen des Landes verschwinden. Nicht als Pauschalurlauber mit all inclusive Hotel und Zwangsanimationen am Strand, sondern nur mit einem Zelt, einem Rucksack und niemand Weiterem außer mir. Bens Geburtstagsgeschenk, ein Bildband über Griechenland, in welchem die schönsten Sehenswürdigkeiten des Landes in Hochglanz dargestellt waren, hatte mich sehr gefreut und meinen Entschluss, die Reise nun allein anzutreten, noch bestärkt.
Was hatte sich Eva nur dabei gedacht? Wollte sie mir im Nachhinein den Urlaub vermiesen, als Rache für siebzehn Monate Beziehung, in der sie glaubte, von mir nicht für voll genommen zu werden?
Aus reiner Neugier setzte ich mich an meinen Computer und gab die Internetadresse des Hotels ein. Ich brauchte nur eine, maximal zwei Schrecksekunden, nachdem die Seite geladen worden war, um Bescheid zu wissen und klappte das Notebook zu, noch ehe Ben einen Blick drauf werfen konnte.
Was zur Hölle hatte sich Eva dabei gedacht?
Wütend schnappte ich mir mein Telefon und verzog mich ins Badezimmer, damit Ben mich nicht hören konnte. Es hätte mir gerade noch gefehlt, dass er unsere Unterhaltung
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