Es duftet nach Liebe (German Edition)
Haustür.
„Aber …! Wenn du es gemerkt hast … wieso …?“, fragte Steve und erreichte die Küche kurz nach David.
„Was denn? Was hätte ich deiner Meinung nach tun sollen, hm? Und vor allem: wieso hätte ich etwas tun sollen? Zu dir kommen, dich anschnauzen, weil du mich so dreist belogen hast? Weil du behauptet hast, er täte das aus Versehen? Oh, bitte! Was kommt als Nächstes? Dass er dich nur dann verprügelt, wenn er gesoffen hat?!“ Als Steve bei seinen letzten Worten zusammenzuckte, tat David sein Ausbruch schon wieder leid.
„Sorry, setz dich. Kaffee?“, fügte er hinzu und musste noch zweimal in Richtung Tisch wedeln, bevor Steve sich in Bewegung setzte. Diesmal nahm er Davids Platz auf der Eckbank ein.
„Ja, Kaffee wäre toll. Halte ich dich gerade von irgendwas Wichtigem ab?“ David beobachtete, wie Steve sich schon wieder halb erhob. Bereit zur Flucht. Seltsam, dieses Verhalten passte so gar nicht zu dem souveränen Auftreten von vor einem knappen Monat. So lange war die Hochzeit seiner Schwester mittlerweile her.
„Was ist passiert?“, fragte David und er wusste, dass seine Stimme keinerlei Ausflüchte mehr erlaubte. Er stellte einen Becher Kaffee vor Steve ab und setzte sich auf den nächstgelegenen Stuhl.
Steve sah in den Becher und schluckte sichtbar. „Nichts. Ich bin eigentlich hergekommen, weil ich meine Schwester besuchen wollte. Sie ist seit einer Woche aus den Flitterwochen zurück und hat sich vorher jegliche verwandtschaftliche Besuche verbeten. Und weil ich schon mal hier war …“ Er hob den Blick und David ließ sich von den hellgrauen Augen gefangen nehmen. „Ich wollte dich sehen.“
„Und wieso?“
Steve kaute auf seiner Wange herum und wirkte plötzlich so viel jünger als er war! Der Anblick versetzte David einen heftigen Stich. „Ich wollte dich bitten, Sir Harry Obdach zu gewähren.“
David stutzte und sah reflexartig aus dem Fenster in Steves Rücken. Da stand ein alter Lieferwagen und im Inneren des Führerhäuschens bewegte sich etwas. Groß und dunkel.
„Du hast deinen Hund mitgebracht? Und wieso ist er bei der Affenhitze noch im Auto?!“, fuhr David ihn prompt an und sprang auf.
„Die Fenster stehen weit offen und er hat Wasser. Es geht ihm gut.“ Immerhin, das brachte Steve ohne jedes Zögern über die Lippen. Trotzdem setzte David seinen Weg fort und näherte sich dem Fahrzeug im Hof.
„Hallo du!“, grüßte er den Hund mit den braunen, treuen Augen und erntete ein Bellen. David lachte. „Verteidigst du das Auto von deinem Herrchen, Harry?“
Noch ein Bellen, dann ein Jaulen und Harry wandte seinen Blick an David vorbei. Er wedelte mit dem Schwanz und David hörte das Knirschen des Schotters erneut. Steve trat neben ihn, öffnete die Wagentür und ließ Sir Harry herausspringen. „Klaus wollte ihn einschläfern lassen. Harry hat ihn gebissen.“
„Guter Hund, braver Hund!“, entfuhr es David spontan und er sah, dass Steve erneut zusammenzuckte.
Harry schnüffelte interessiert und sprang an ihm hoch. „Ist ja gut, Dicker, wenn dein Herrchen dich schon rettet, kannst du natürlich bleiben. Geh, sieh dich um!“ Er ging zum Hoftor und schob es zu, damit Sir Harry nicht gleich vom nächstbesten Raser überfahren werden konnte.
„Er darf wirklich bleiben?!“
Bevor David es richtig begriff, fühlte er sich umarmt und fest an Steve gedrückt. Er sah ihn erstaunt an, suchte Abstand und nickte. „Der Hund kann ja nichts dafür. Wieso hat er ihn gebissen?“
Steves Miene wurde hart und er sah zu seinem Hund, der mittlerweile überall schnüffelnd über das Gelände streifte. „Klaus hat ihn getreten, als er betrunken nach Hause kam.“
Klang das nach der Wahrheit? David überlegte einige Sekunden lang. „Dein Kerl hat also ein Alkoholproblem … deshalb hasst du Besoffene so sehr? Weil sie dann Hunde treten?“
Noch ein Zusammenzucken, dann ein Blick, der tausend Worte sagte. David biss sich gedanklich noch im Nachhinein auf die Zunge. Dieser Mistkerl trat nicht nur Hunde!
„Was tut er noch, wenn er säuft? Liegst du still da, wenn er dich fickt? Wenn er dich schlägt?“ David schnaubte wütend und ballte die Fäuste, um nicht nach Steves Oberarmen zu greifen und ihn wild zu schütteln. „Oder denkst du, das muss so sein? Bist du ihm was schuldig? Scheiße, Steve!“
Mit jedem seiner Worte war Steve weiter in sich zusammengesunken. David wandte sich ab und stakste mit wütenden Schritten über den Hof. Er machte kehrt, als
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