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Es Geht Noch Ein Zug Von Der Gare Du Nord

Es Geht Noch Ein Zug Von Der Gare Du Nord

Titel: Es Geht Noch Ein Zug Von Der Gare Du Nord Kostenlos Bücher Online Lesen
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hinaus und fand ein Stück in der Schublade von Florence. Dort fand man alles.
    Le Nermord stand mit der Vorsicht eines geschwächten Mannes auf und nahm die Kreide. Er stand vor der weißen Wand, ließ noch einmal etwas Zeit verstreichen und überlegte. Dann schrieb er sehr schnell in großen Buchstaben: ›Victor, sieh dich vor, was treibst du jetzt noch vor dem Tor?‹
    Adamsberg rührte sich nicht. Das erwartete er bereits seit gestern.
    »Danglard, holen Sie Meunier«, sagte er. »Ich glaube, er ist im Haus.«
    Während Danglards Abwesenheit wandte der Mann mit den Kreisen Adamsberg das Gesicht zu, entschlossen, ihn fest anzusehen.
    »Guten Tag«, sagte Adamsberg zu ihm. »Ich suche Sie seit langem.«
    Le Nermord antwortete nicht. Adamsberg betrachtete sein Gesicht mit den unsympathischen Zügen, das mit dem Geständnis Entschlossenheit zurückgewonnen hatte.
    In Danglards Gefolge betrat der Graphologe Meunier das Büro. Er besah sich die große Schrift, die die gesamte Breite der Wand bedeckte.
    »Hübsche Erinnerung für Ihr Büro, Danglard«, sagte er leise. »Ja, das ist dieselbe Schrift. Sie ist unnachahmlich.«
    »Danke«, sagte der Mann mit den Kreisen und gab Danglard die Kreide zurück. »Ich kann Ihnen weitere Beweise besorgen, wenn Sie wollen. Meine Notizbücher, die Zeiten meiner nächtlichen Gänge, mein Stadtplan von Paris voller Kreuze, meine Liste mit Gegenständen, alles, was Sie möchten. Ich weiß, daß ich zuviel erhoffe, aber mir wäre es lieber, wenn es nicht rauskäme. Mir wäre es lieber, wenn meine Studenten und meine Kollegen nie erführen, wer ich bin. Ich vermute, das ist unmöglich. Na ja, das ändert jetzt alles, nicht wahr?«
    »Stimmt«, gab Danglard zu.
    Le Nermord stand auf, kam allmählich wieder zu Kräften und akzeptierte ein Bier. Er ging im Büro zwischen Fenster und Tür auf und ab und lief dabei immer wieder vor seinem großen Graffiti vorbei.
    »Ich hatte keine andere Wahl mehr, als es Ihnen zu sagen. Es lagen zu schwere Anklagepunkte gegen mich vor. Jetzt ist es anders. Wenn ich meine Frau hätte umbringen wollen, hätte ich das nicht in einem meiner eigenen Kreise getan, das können Sie sich ja vorstellen, und noch dazu ohne mir die Mühe zu machen, meine Schrift zu verändern. Ich hoffe, wir sind einer Meinung.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Es hat jetzt keinen Sinn mehr, noch auf den Sitz in der Académie zu hoffen. Und meinen Unterricht für das nächste Jahr brauche ich auch nicht mehr vorzubereiten. Das College de France wird mich nicht mehr wollen, das ist normal. Aber ich hatte keine andere Wahl. Ich vermute aber, daß ich einen guten Tausch gemacht habe. Jetzt ist es Ihre Aufgabe, den Rest zu verstehen. Wer hat mich benutzt? Seit der ersten Leiche, die in einem meiner Kreise gefunden wurde, versuche ich zu verstehen, wehre ich mich gegen diese widerliche Falle. Ich hatte große Angst, als ich von dem ersten Mord erfuhr. Ich habe Ihnen bereits gesagt, daß ich nicht mutiger bin als jeder andere. Eher ängstlicher, offen gestanden. Ich habe mir das Hirn zermartert, um dahinterzukommen. Wer hat das getan? Wer ist mir gefolgt? Wer hat die Leiche dieser Frau in meinen Kreis gelegt? Wenn ich ein paar Tage später mit den Kreisen weitergemacht habe, dann nicht, wie die Zeitungen geschrieben haben, um Sie zu provozieren. Nein, weit gefehlt. Es geschah in der Hoffnung, meinen Verfolger zu entdecken, den Mörder zu identifizieren und mich entlasten zu können. Ich habe ein paar Tage gebraucht, bis ich diese Entscheidung getroffen habe. Man zögert, sich nachts allein von einem Mörder verfolgen zu lassen, vor allem wenn man so ängstlich ist wie ich. Aber ich wußte, daß ich keinerlei Chance haben würde, der Mordanklage zu entgehen, wenn Sie mich ausfindig machen würden. Genau das hatte der Mörder vorgesehen: mich an seiner Stelle bezahlen zu lassen. Der Kampf fand also zwischen ihm und mir statt. Es war der erste richtige Kampf meines Lebens. In diesem Sinne bedaure ich ihn nicht. Das einzige, was ich mir nicht vorgestellt habe, ist, daß er sich an meiner eigenen Frau vergreifen würde. Die ganze Nacht nach Ihrem Besuch habe ich mich gefragt, warum er das gemacht hat. Mir fiel nur eine einzige Erklärung dafür ein: Die Polizei hatte mich noch immer nicht gefunden, und das hat die Pläne des Mörders durchkreuzt. Daher seine Tat, daher der Mord an meiner Delphie, nur, damit Sie auf meine Spur kommen, damit Sie mich verhaften und er Ruhe haben würde. Vielleicht

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