Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft

Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft

Titel: Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
ist er so lange unschuldig, bis ich das Gegenteil beweisen kann –, dann kann Ihnen doch diese Haussuchung nur helfen.«
    Frau Waldhoff wandte sich ab.
    »Am besten, wir beginnen gleich«, sagte der Kommissar, öffnete das Fenster und gab den drei Männern einen Wink. Den einen kannten sie. Es war der Ortspolizist. Die anderen waren wohl von auswärts gekommen.
    Drei Stunden lang suchten sie im Haus, im Keller, in den Kammern, auf dem Speicher, in der Werkstatt. Der Kommissar fasste nichts an, aber er wich nicht aus dem Haus. Schließlich setzte er sich in den Laden und steckte sich eine lange, sehr dünne Zigarre an. Sigi blieb bei ihm. Alle Messer, die gefunden wurden, ließ er auf die Ladentheke legen. Insgesamt waren es achtzehn größere und mittlere Schlachtmesser. Da erinnerte sich Sigi an sein Taschenmesser. Es musste in der Werkstatt beim Angelzeug liegen. Es fiel ihm schwer, langsam ins Hinterhaus zu gehen. Die Werkstatt war noch nicht durchsucht. Da, auf dem unbehauenen Stein lag es. Sigi ließ es in seine Tasche gleiten und kehrte zu Kakabe zurück.
    »Mein Freund will auch Polizist werden«, versuchte er, ein Gespräch zu beginnen.
    »Schöner Beruf, Junge. Schön, wenn man sieht, wie Verstand und Ordnung über Verbrechen siegen.«
    »Immer?«
    »Nein, das nicht, das nicht. Hier zum Beispiel ist es ziemlich schwierig, die Wahrheit herauszuschälen. Aber gerade solche Fälle reizen mich. In Berlin nennen sie mich Nussknacker.«
    »Haben Sie auch als Ortspolizist angefangen?«
    »Nicht so, wie du dir das vorstellst, Junge. Ein langes Studium ist nötig, je länger, je besser.«
    »Oje! Da wird Karl sich freuen.«
    Aufgeregt kam ein Polizist gelaufen. Er zeigte dem Kommissar einen Sack. Der warf einen Blick darauf und betastete mit den Fingerspitzen die dunklen Flecke.
    »Was ist das für ein Sack, Junge?«
    Sigi trat zu ihm ins Licht. Ihm kam der Sack zwar bekannt vor, aber er konnte sich nicht besinnen, wozu er gebraucht wurde.
    »Sieht aus wie alte Blutflecken, wie?«, murmelte der Kommissar.
    »Fragen Sie Vater. Der wird es wissen.«
    »Hol ihn her.«
    Waldhoff saß im Wohnzimmer.
    »Er hat einen Sack gefunden, Vater. Einen Sack voller Blutflecke.«
    Waldhoff sprang auf. »Blut?«
    Erregt lief er in den Laden. Der Kommissar wies auf den Sack. Er hatte ihn auf die Fensterbank gelegt. Als Waldhoff danach griff, hielt er ihn zurück. Waldhoff betrachtete den Sack genau.
    »Es ist mein Räuchersack.«
    »Räuchersack? Erklären Sie.«
    »Nun, er wird über die Tonne gelegt, wenn das Fleisch geräuchert wird.«
    »Aber die Flecke?«
    »Das Salzwasser färbt sich rot, wenn das Fleisch darin gelegen hat. Dazu kommt der Rauch. Das mag wohl solche Flecke geben.«
    »Wo haben Sie den Sack entdeckt, Wachtmeister?«
    »In der Küche im Schrank lag er. Ganz zuunterst unter anderen Tüchern und Säcken hat er gelegen.«
    »Hatten Sie den Eindruck, dass er versteckt worden war?«
    »Warum soll ich meinen Räuchersack verstecken?«, fragte Waldhoff empört.
    Der Polizist überlegte einen Augenblick und antwortete zögernd: »Versteckt kann man eigentlich nicht sagen.«
    »Gut. Wir machen Schluss. Den Sack und die Messer nehmen wir einstweilen mit.« Er nahm einen Block aus seiner Tasche und schrieb eine Quittung aus über »18 Stück Schlachtmesser verschiedener Größe und Qualität und 1 Stück Sack (angeblich Räuchersack)«.
    Die Polizisten waren schon auf die Straße hinausgetreten, da reichte er Waldhoff die Hand und fragte scheinbar ganz nebenbei: »Hat Ihnen nicht der kleine Jean neulich einen Grabstein verdorben?«
    »Verdorben?«, antwortete Waldhoff verblüfft. Dann erinnerte er sich: »Er hat mir einmal von der Schrift eine kleine Ecke abgeschlagen. Ich habe mit ihm geschimpft. Aber es war nur ein kleiner Schaden. Mit ein paar Schlägen hatte mein Arbeiter Schloters ihn behoben.«
    »Ach«, sagte der Kommissar, »es wurde behauptet, Sie hätten dem Jungen gedroht, ihm den Hals abzuschneiden. Aber das haben Sie sicher nur so dahingesagt, wie?«
    Sigi erkannte die Falle.
    Der will uns auch etwas, dachte er. Der will uns nicht helfen. Der will nur beweisen, was die Leute uns anhängen.
    Waldhoff tappte blind in den Hinterhalt. »Mag schon sein, dass ich es so gesagt habe.«
    Der Kommissar tippte an den Hutrand und ging hinaus. »Bis morgen um zehn dann, Herr Waldhoff.«

16
    Sigi fand, dass die Holzbank auf die Dauer ziemlich hart war. Um zehn waren Vater und er zum Amtsgericht bestellt worden. Bereits eine

Weitere Kostenlose Bücher