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Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft

Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft

Titel: Es geschah im Nachbarhaus - die Geschichte eines gefährlichen Verdachts und einer Freundschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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kommen.«
    Hein winkte ihnen zu. »Kommt rüber, ihr beiden. Mal sehen, wer diesmal schneller ist.«
    »Sollen wir?«, fragte Karl.
    Sigi nickte. »Na, Hein, klappt es mit den neuen Kufen?«
    »Ich bin unschlagbar.«
    »Das wollen wir erst einmal abwarten.«
    »Na, dann zu.« Sie zogen die Schlitten hinauf. Heins Gefährt war schmal und zierlich gebaut, Sigis dagegen niedrig und breit.
    Kein Schlitten fuhr mehr von oben ab. Alle wollten das Rennen sehen. Selbst die Kleinen stapften herbei. Um den Startplatz wurde gelost. Wim verbarg hinter seinem Rücken einen Pfennig in der Hand und streckte dann beide Fäuste vor. Hein durfte den Platz wählen. Er entschied sich für die rechte Bahn.
    »Wer soll dein Starter sein?«, fragte Karl. Er wollte Sigi abstoßen und hatte schon die Hände auf die hintere Kante des Schlittenholzes gelegt.
    »Wim soll mich anschieben.«
    Viktor gab das Startzeichen. »Achtung! Fertig – los!«
    Karl und Wim rannten los, gaben den Schlitten schließlich einen Stoß, so heftig, dass sie selbst in den Schnee stürzten. Nebeneinander glitten die Schlitten dahin. Vorgebeugt hockten die Fahrer, lenkten nur dann mit dem Fuß, wenn es unbedingt nötig war. Nichts, auch nicht der geringste Widerstand, sollte die Fahrt hemmen.
    Bis zur Hälfte lagen sie gleichauf. Dann schob sich Hein ein paar Handbreit nach vorn. Sigi sah es und hätte seinen Schlitten am liebsten nach vorn geruckt, aber er wusste, dass er ganz ruhig sitzen bleiben musste, wenn er eine schnelle Fahrt machen wollte. Hein gab den Vorsprung nicht mehr ab. Als Sigis Schlitten auch noch über eine kleine Unebenheit im Schnee holperte, lag Hein eine halbe Länge vorn. Sogar von oben war das deutlich zu sehen. Als Erster erreichte er das Eis und warf den Schlitten um. Nur einen Wimpernschlag später stürzte Sigi seinen Renner.
    »Na, was sagst du jetzt?« Hein lag noch auf den Knien. Siegesfreude strahlte aus seinem Gesicht.
    »Du hattest den besseren Startplatz, Hein.«
    »Also dann, noch einmal. Diesmal startest du rechts.«
    Auf dem halben Hang kamen ihnen die Jungen aus der Klasse entgegen. Alle wollten sie Heins Schlitten bergan ziehen. Karl half Sigi. »Ich starte diesmal rechts, Karl. In meiner Bahn war ein Huckel. Diesmal schaffe ich es.«
    »Ich schiebe jedenfalls, so fest ich nur kann.«
    »Wir wollen es denen zeigen, was?«
    Wieder zischten die Kufen über den Schnee.
    »Diesmal muss ich es schaffen.« Sigi schaute nicht zu Karl hinüber. Ganz ruhig hielt er den Kopf. Wie an der Schnur gezogen, sauste der Schlitten zu Tal. Dann kam das Eis. Sigi stürzte. Erst als er sich wieder aufrichtete, sah er Heins Schlitten kippen.
    »Noch einmal«, schrie Hein. »Da war ein Hindernis in der Bahn.«
    »Ja«, antwortete Sigi, »ich habe es vorhin auch gespürt.«
    »Diesmal gilt es. Wer diesmal siegt, der ist der beste Rodler für dieses Jahr. Abgemacht?«
    »Abgemacht, wer siegt, wird König!«
    Sigi schlug in Heins Hand ein. Hein zuckte ein wenig zurück.
    »Was ist mit meiner Hand?«, fragte Sigi spöttisch.
    »Ach, Unsinn. Hand ist Hand. Komm, wir bringen es hinter uns.«
    Sie einigten sich darauf, ganz dicht nebeneinander zu starten, damit niemand den Vorteil des besseren Startplatzes bekomme. Wie die beiden Räder eines Wagens zogen die Schlitten ihre Bahn, wie durch eine unsichtbare Achse verbunden. Sigi atmete ruhig durch, Schneestaub flog ihm ins Gesicht. Schmal kniff er die Augen zusammen. Er brauchte gar nicht zu Hein hinüberzusehen. Die Schlittenköpfe lagen genau nebeneinander. Einmal schien es, als ob Sigi ein paar Fingerbreit Boden gewänne, dann wieder mochte Hein um wenige Zentimeter vorn liegen. Zu gleicher Zeit erreichten sie das Eis.
    »So ein Pech!«, schimpfte Sigi.
    Verdrossen stapften sie zum Startplatz zurück.
    »Wer ist denn jetzt eigentlich König?«, fragte der dicke Wim.
    »Wir müssten es von dort oben versuchen«, sagte Hein und zeigte zur Schneise hin. Sigi bekam es mit der Angst. Hein merkte sein Zögern.
    »Oder traust du dich nicht?« Sigi schätzte die Strecke ab. Sie hatte ein viel stärkeres Gefälle. Die Bahn war beinahe doppelt so lang.
    »Lasst doch den Quatsch!« Karl versuchte, Hein den Plan auszureden.
    »An mir soll es nicht liegen«, prahlte Hein. »Ich fahre mit meinem Schlitten jede Strecke.«
    Sigi konnte sich nicht entschließen. Hein tat immer großspuriger.
    »Diesen Schlitten hat unser Großknecht Joost gebaut. Sieben Jahre ist der auf See gewesen. Schiffszimmermann war er. Der

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