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Es geschah in einer Regennacht

Es geschah in einer Regennacht

Titel: Es geschah in einer Regennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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diesem Moment legte sich von
hinten eine Hand auf ihre Schulter.
    »Wahnsinn!«, sagte Tim. »So
viele Infos auf einmal. Jetzt habe ich den totalen Durchblick durchs Schlammbad
und...«
    Weiter kam er nicht.
    Fleurie, erholt vom ersten
Schreck, wuchtete den Ellbogen mit aller Kraft hinter sich.
    Der Hieb traf — auf ein Sixpack
aus offenbar stählernen Bauchmuskeln. Null Wirkung. Nur ein etwas pfeifiges
Ausatmen. Dann wurde Fleurie am Lederkragen gepackt und wie eine Gliederpuppe
aus dem Sattel gerissen. Die Frau flog in die Hecke, nahm aber keinerlei
Schaden. Helm und Lederanzug schützten sie.
    Sie war sofort auf den Beinen.
Mit wilden Tritten drang sie auf Tim ein, der mühelos auswich und die flache
Hand seitlich gegen ihren Helm donnerte.
    Fleurie glaubte, den Tritt
eines Elefanten zu spüren, und lag wieder am Boden. Diesmal hatte sie den Helm
verloren. Er schepperte Richtung Gehsteig.
    »Schluss!«, gebot Tim. »Aus!
Gewalt gegen eine Frau ist das Letzte, was mir Spaß macht, Fleurie.«
    Langsam stellte sie sich auf
die Füße. »Woher... kennst du mich?«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Du weißt meinen Namen und...«
Sie stockte, weil ihr ein Licht aufging, und vollendete langsam: »Natürlich!
Die Fotos!«
    Hoppla!, dachte er. Woher weiß
sie, dass ich die gesehen habe?
    »Du und dein Freund«, sagte
Fleurie. »Ihr wart in Markus’ Wohnung. Das ist Einbruch. Wenn du mir Probleme
machst, zeige ich euch an.«
    Sauber!, dachte Tim. Sie hat
eben den Auftrag akzeptiert, uns die Knochen zu brechen per gestelltem Unfall.
Sie weiß, dass Flarald Riemer bei Angela Parth in deren Auftrag einbrechen
wollte — ist allerdings nicht auf aktuellem Infostand. Und sie benutzt ein
gefälschtes Nummernschild, weil sie gestern vielleicht einen Einsatz gehabt
hätte — beim Gemäldediebstahl. Trotzdem meint sie, ich solle ihr keine Probleme
machen.
    Er grinste. »Woher wissen Sie,
dass wir in Dilchs Höhle geschnüffelt haben?«
    »Ich... habe euch reingehen
sehen.«
    »Unmöglich. Außerdem können Sie
dann nicht wissen, dass mir die Fotos aufgefallen sind.«
    »Das habe ich vermutet. Was
wolltet ihr bei Markus?«
    »Ihm seine Jacken bringen.«
    »Ha!«
    »Und nach dem ›Tanzenden Tiger‹
suchen. Aber das geraubte Gemälde war nicht da. Ich glaube eher, es ist bei
Ihnen versteckt. Wie lautet Ihr Nachname, Verehrteste?. Und bitte die Adresse.«
    »Du kannst mich mal. Und das
Telefonat, das du eben belauscht hast, war ein Spaß. Wir proben ein
Theaterstück.«
    »Selbstverständlich.«
    Miststück!, dachte er. Ich weiß
längst, wo du haust. In dem anderen Wohnturm. Genau gegenüber. Du warst hinter
der Gardine. Habe ich mich also nicht getäuscht.
    »Mach mir nur Ärger«, sagte sie
frech, »und ich zeige dich außerdem an wegen Körperverletzung.«
    »Aber Fleurie! Ich habe Ihnen
doch nur die Hand auf die Schulter gelegt.« Er grinste.
    »Ich bin übersät mit Prellungen
und Abschürfungen. Du bist über mich hergefallen in übelster Absicht und hast
mich zusammengeschlagen.«
    Tim seufzte. »Jetzt kommt’s
raus, was für ein unberechenbarer Typ ich bin. Meine Mutter wird sich grämen.
Und meine Großmutter erst! Die hält es für möglich, dass ich mal ein
bedeutender Politiker werde. So schlecht denkt sie von mir.«
    »Verarsch dich doch selbst! Ich
steige jetzt auf meine Maschine und bin weg. Wehe, du hinderst mich daran.«
    »Fällt mir nicht im Traum ein.«
    Misstrauisch sah sie ihn an.
Dann wollte sie sich bücken, um ihr Handy aufzuheben. Schon beim ersten
Gerangel war es ihr aus der Hand gefallen. Aber Tim bückte sich blitzschnell
und kam ihr zuvor.
    »Das behalte ich zunächst mal.«
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    »Das ist Diebstahl«, giftete
sie.
    »Hau ab, Fleurie!« Er schob
sich das Handy in die Hosentasche.
    Die Frau stülpte ihren Helm auf
den Kopf, machte einen Spreizsprung auf die Harley, startete, wuchtete das
schwere Gerät nach vorn von der Raststütze und wummerte zur Straße. Rechts
herum — und donnernd sauste sie davon, vorbei an Gaby, Karl und Klößchen.
    Tim trat auf den Gehsteig,
schlenderte zu seinen Freunden und bedeutete ihnen, dass alles in Ordnung sei.
Gleichzeitig benutzte er Fleuries Handy und rief Wespe an. Die direkte
Durchwahl zum Schreibtisch. Tim hätte auch Kommissar Glockner anrufen können.
Aber der hatte heute dienstfrei und war mit seiner Frau zum Einkaufen.
    »Kolloschke, Apparat Bienert!«,
schnarrte ihm die Stimme des unbeliebten Kriminalers ins Ohr.
    Kacke!, dachte Tim. Was hat der
dort zu

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