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Es geschah in einer Regennacht

Es geschah in einer Regennacht

Titel: Es geschah in einer Regennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verstehen,
da er doch immer so nett zu euch war. Bauchschmerzen bereitet mir Angela
Parth.«
    »Wie verhält sie sich?«
    »Sie kooperiert (zusammenarbeiten) mit uns, ist geständig und löst sich in Reuetränen auf. Vermutlich würde sie
dem Schicksal ihr Gesicht im Tausch gegen eine Monsterfratze anbieten, wenn sie
damit alles ungeschehen machen könnte. Zum einen, weil es ein haariger
Betrugsversuch ist, und zum andern, weil Riemer dadurch kaputt ist für den Rest
seines Lebens. Jedenfalls habe ich keinen Haftbefehl gegen sie beantragt. Sie
bleibt auf freiem Fuß. Bis zu ihrer Gerichtsverhandlung.«
    »Nobel, Wespe! Gaby flüstert
mir eben zu, Angela sei bestimmt kein schlechter Mensch, aber labil in der
Notlage. Und sicherlich war Riemer der Anstifter zu dem vorgetäuschten Einbruch
— bei dem dann alles aus dem Ruder lief.«
    »Sehe ich auch so.«
    »Hat Öme gestanden?«
    »Unter Tränen. Der Typ ist
eigentlich ‘ne Memme. Übrigens hattest du Recht, Tim, was das Schlaginstrument
betrifft. Du hast ja bezweifelt, dass jemand den Hieb mit einem solchen
Stemmeisen übersteht. War auch nicht. Öme hatte einen schweren Gummihammer mit.
Aber auch der hat genügt. Das Stemmeisen gehört übrigens dem Riemer.«
    »Okay!«, sagte Tim. »Aber wir
haben noch was, nämlich einen dringenden Wunsch. Wir möchten offiziell ernannt
werden zu Spezialagenten der Kulturpolizei. Diese löbliche Institution gibt es
ja bereits in Italien, Frankreich, Spanien und neuerdings auch in Mexiko. Weil
nämlich der internationale illegale Handel mit geraubten Kulturgütern,
einschließlich der Lösegelderpressungen, gigantisch ist. Betroffen sind Museen,
Galerien, Kirchen. Und man glaubt’s kaum, wie lukrativ Kunstraub ist.
Gewinnmäßig steht er für das organisierte Verbrechen weltweit an dritter Stelle
— nach dem Handel mit Drogen und Waffen. Also! Können wir mit der Ernennung
rechnen?«
    »Aber klar!« Wespe schien zu grinsen.
»Ich hab da noch ein paar Kinder-Detektiv-Ausweise in der Schublade. Die stelle
ich für euch aus. Mit ‘nem echten Stempel vom Zollamt-für-Gummibärchen.«
    »Belohnst du so deine
Mitarbeiter?«, lachte Tim.

25. Was auf
der Todesroute wirklich geschah
     
    Am Sonntag fiel Regen. TKKG
gingen ins Hallenbad Wassertraum, einem neuen Highlight in der
Millionenstadt. Tim vollführte siebzehn elegante Sprünge vom Fünfmeterturm und
kraulte dann fünfzig Bahnen im Dreißigmeterbecken, war sich aber hinterher
nicht sicher, ob es vielleicht nur neunundvierzig Bahnen gewesen waren oder
sogar einundfünfzig. Nachmittags gingen sie ins Kino und Klößchen schaufelte
sich den Inhalt von zwei Eimern Popcorn rein. In Ricardos Pizzeria bestellte er dann trotzdem die Freundschaftspizza für zwei Personen. Noch bevor
er sie in Angriff nehmen konnte, klingelte Tims Handy. Es war 17.05 Uhr.
    Die Anrufernummer sagte Tim
nichts, aber er erkannte die Stimme sofort.
    »Hallo, Tim«, sagte Ulrike
Mazoli. »Ich weiß, es ist Sonntag. Aber wenn ich Gaby richtig verstanden habe,
sind TKKG immer ansprechbar. Und weil du mir diesen ultraheißen Hinweis
verschafft hast, möchte ich euch — oder wenigstens dich — gern dabeihaben, wenn
ich meinen ersten Bericht vorlege. Mündlich.«
    »Alles klar, Gaby, Karl und Klößchen
sitzen neben mir. Wie soll’s laufen? Auf Ihren Anruf lauern wir nämlich schon,
haben aber gedacht, dass Sie nicht vor morgen Laut geben. Wo sind Sie?«
    »Ich bin zurück. In meiner
Wohnung. Könnt ihr herkommen — jetzt gleich?«
    »Sie können schon zur Tür gehen
und auf unser Klingeln warten. Wo ist das?«
    »Vlegekindstraße 76.«
    »Na, wunderbar. Wir sind in
›Ricardos Pizzeria‹, also gleich um die Ecke.«
    Es war ein gepflegtes Stadthaus
mit fünf Stockwerken in einer schmucken Häuserzeile. Klößchen klemmte sich den
flachen Karton unter den Arm, in den er sich seine noch nicht verzehrte
Riesenpizza hatte einpacken lassen. Gaby ermahnte ihn, bei Ulrike wenigstens
leise zu essen.
    Als sie ihre Bikes aneinander
ketteten, manövrierte Wespe seinen Privatwagen — zurzeit ein Peugeot-Coupé — in
eine Parklücke und stieg dann aus. Verblüfft sah er die Kids an.
    »Wohin wollt ihr denn hier?«
    »He, Polyp!«, erwiderte Tim.
»Erst mal sagt man: Hallo, liebe Mitarbeiter.«
    »Hallo, liebe Mitarbeiter.
Wohin wollt ihr denn hier?«
    »Zu Ulrike Mazoli natürlich.
Und du sicherlich auch.«
    Wespe nickte. Er trug ein
rosafarbenes T-Shirt zur giftgrünen Jacke und blaue Jeans mit so vielen Rissen,
dass man

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