Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
Bundesstaat Florida hat vor zwei Jahren die Vor mundschaft für ihn übernommen. Seither hat er in sechs verschiedenen Heimen gewohnt.“
„Oh nein“, flüsterte Jewel und krampfte die Finger um den Hörer. Die Nachricht würde Periklis umbringen.
„Jewel, ist alles in Ordnung?“
Die Erinnerungen, die Jewel ihr ganzes Leben lang verdrängt hatte, kamen mit aller Macht zurück und schnürten ihr die Kehle zu.
„Alles klar“, brachte sie schließlich heraus. „Danke vielmals, Yannis. Kannst du mir die Daten per E-Mail schicken? Ich möchte die Lage genauer klären, bevor ich Periklis etwas sage.“
„Natürlich. Ich schicke die E-Mail, sobald wir aufgelegt haben. Und Jewel … wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid.“
„Danke, Yan nis. Wie geht es Marley?“
Yannis seufzte. „Es ist schwer für sie. Die Schwangerschaft belastet sie ziemlich. Dazu kommt der Stress mit der Gegenüberstellung, und die Presse ruft auch ständig an.“
„Das tut mir leid“, sagte Jewel sanft. „Bleibt ihr noch so lange in New York, bis der Prozess vorbei ist?“
„Nicht, wenn ich es verhindern kann“, erwiderte Yan nis gereizt. „Der Staatsanwalt hat einen Ver gleich vorgeschlagen. Wenn die Gegenseite ihn akzeptiert, vermeiden wir ein Gerichtsverfahren, und Marley kann diesen Albtraum endlich abschließen.“
„Sag ihr liebe Grüße.“
„Gerne. Und sag Bescheid, wenn ich etwas tun kann.“
„Das mache ich, Yan nis.“
Aufgeregt lief Jewel in ihr Zimmer, um den Laptop zu holen. Sie klappte ihn auf und startete das E-Mail-Programm. Wenige Minuten später blinkte Yan nis’ Mail im Posteingang auf. Stirn-runzelnd überflog Jewel den Text. Bevor sie Periklis erzählte, was sie herausgefunden hatte, wollte sie noch ein paar Telefonate führen. Eric musste nicht bei den Pflegeeltern bleiben. Schließlich hatte er eine Familie, die sich auf ihn freute.
Ächzend ließ sich Periklis in seinen Bürostuhl fallen und betrachtete das Chaos auf dem Schreibtisch. In den letzten Wochen hatte er Jewel zuliebe die Arbeit ziemlich schleifen lassen.
Im Posteingang häuften sich Hunderte von neuen E-Mails, der Anrufbeantworter blinkte und die Post der letzten Tage lag ungeöffnet auf dem Schreibtisch. Wenn seine Brüder das wüssten, würden sie durchdrehen. Auf der anderen Seite wären sie sicher froh, dass Periklis’ Leben nicht mehr nur aus Arbeit bestand.
Es half alles nichts, die Arbeit erledigte sich nicht von selbst. Widerstrebend fuhr Periklis den Computer hoch und hörte den Anrufbeantworter ab. Die meisten Nachrichten waren Statusberichte der verschiedenen Bauprojekte, darunter ein paar vereinzelte Notrufe aufgeregter Hotelmanager und ein Kaufangebot für das neue Hotel in Rio de Janeiro. Periklis schmunzelte. Es gab nicht viele Unternehmen, die sich ein Hotel der Anetakis-Gruppe leisten konnten. Der Konkurrent schien wirklich keine Kosten zu scheuen.
Nachdem er die Sprachnachrichten abgehört hatte, wählte Periklis die Nummer von Yan nis’ Handy. Er wollte hören, wie es Marley ging und was der Trip nach New York ergeben hatte.
Als Yan nis nicht abhob, rief Periklis stattdessen Theron an und besprach mit ihm ein paar geschäftliche Dinge. Theron informierte Periklis bei der Gelegenheit über die neuesten Entwicklungen in Marleys Fall.
Während sie sprachen, sichtete Periklis die ungeöffneten Briefe, die sich auf dem Schreibtisch stapelten. Plötzlich hielt er inne. Einer der Briefe stammte von dem Labor, das den Vaterschaftstest durchgeführt hatte.
„Ich muss Schluss machen, Theron. Sag Bella liebe Grüße.“
Hastig legte er auf und drehte den Umschlag ein paarmal in den Händen. Ein leises Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Hier war der Beweis seiner Vaterschaft, schwarz auf weiß.
Beim letzten Mal war es ganz anders gekommen. Periklis hatte alles verloren, was ihm wichtig gewesen war. Doch dieses Mal war alles perfekt. Die ungeborene Tochter war sein Kind.
Mein Kind.
Sie gehörte zu ihm. Periklis war selbst überrascht, wie viel ihm diese Feststellung bedeutete.
Einem Impuls folgend legte er den Umschlag beiseite. Er musste ihn nicht öffnen, um zu wissen, was darin stand. Aus unerklärlichen Gründen vertraute er Jewel. Sie würde ihn nicht betrügen.
Beschwingt machte er sich über die Geschäftspost her, doch sein Blick kehrte immer wieder zu dem einen Brief zurück. Vielleicht sollte er ihn doch öffnen und den Tri umph so richtig auskosten. Dann würde er Jewel suchen und
Weitere Kostenlose Bücher