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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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braves kleines Mädchen zu
sein und sie zu beantworten .«
    »Was taten Sie in Rom, als Gino
Amaldi Sie entdeckte, Carola ?« fragte ich.
    Ihr Gesicht erstarrte. »Was hat
das mit den Leuten zu tun, die auf mich geschossen haben ?«
    »Sie haben versprochen, ein
braves kleines Mädchen zu sein. Erinnern Sie sich ?« fuhr ich sie an.
    »Ja, das habe ich versprochen.
Nicht wahr?« Sie stellte das leere Glas wieder auf das Tablett, lehnte sich in
den Stuhl zurück und fuhr sich mit den Fingern langsam durch das zerzauste rote
Haar.
    »Was habe ich in Rom getan, als
Gino mich entdeckte ?« wiederholte sie langsam die
Worte für sich selber.
    »Ich habe in der Hauptsache
versucht, am Leben zu bleiben, so daß ich noch da wäre, wenn die große Chance
kam. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie ein Mädchen das auf der Via Veneto
zuwege bringt, und sie sind alle gleich unerfreulich. Ich weiß es, denn ich
habe alle ausprobiert .«
    Ihre jadegrünen Augen starrten
düster in die Ferne. »Das erstemal traf ich Gino in
einem Hotelschlafzimmer, wo er auf ein bestelltes Call-Girl wartete. Ich war
ein bißchen zu spät, und so schlug er mir mit dem Handrücken übers Gesicht,
bevor ich noch richtig zur Tür herein war. Aber nach diesem ersten Mal erkannte
sein Genie meine Talente, und so fragte er immer nach mir, sooft er den
Call-Girl Service anrief .«
    »Carola«, sagte ich freundlich,
»Sie brauchen nicht...«
    »Nun, nachdem ich schon
angefangen habe, lassen Sie es mich auch zu Ende bringen«, sagte sie bitter.
»Meine große Chance kam in einer Nacht, als ihm das Geld fehlte, um mich zu
bezahlen, und er den Gedanken nicht ertragen konnte, ich könnte ihm weglaufen.
Er traf ein Abkommen mit mir: Ich könne am nächsten Tag in dem Film, den er
gerade drehte, eine stumme Rolle übernehmen, und das sei ein bißchen mehr wert
als das übliche Honorar für meine üblichen Dienstleistungen. Ich fand, das
klang nicht schlecht, und ging darauf ein. Zwei Tage später rief er mich an und
bestellte mich für den Nachmittag in das Studio. Als ich hinkam, zeigte er mir
die Szene, in der ich mitgespielt hatte, und behauptete, ich wirkte wesentlich
mehr sexy auf der Leinwand, als ich in natura im Hotelzimmer gewesen sei. Ich
dachte, er wolle den Preis drücken und begann, ihn anzuschreien .«
    Sie lachte. Der schroffe Laut
schien sich über das glänzende Sonnenlicht lustig zu machen, und das funkelnde
blaue Wasser, das sich im Schwimmbecken kräuselte, zu trüben. »Was Poppa Gino in Wirklichkeit meinte, war natürlich, daß ihm
plötzlich klargeworden war, daß ich etwas hatte, das er nun nicht mehr länger
kaufen mußte, weil er es verkaufen konnte! Ich unterzeichnete am selben
Nachmittag einen Kontrakt, was in meinem Dasein einen gewaltigen Fortschritt
bedeutete: Von dem angehenden Starlet und der bezahlten Hure war ich nun
plötzlich zum bezahlten Starlet und einer unbezahlten Geliebten aufgestiegen.
    Gino brachte mir die
Schauspielkunst bei, und ich lernte schnell, denn er pflegte seine schweren
Hände zu benutzen, um mich auf einen Fehler aufmerksam zu machen. Er erfand
eine wundervolle Kampagne von Torturen für mich, wandte Diäten an, um mich
schlanker zu machen, schrieb mir körperliches Training vor, Massagen und
Diäten, auf die hin ich wieder dicker wurde — bis er es geschafft hatte, daß
mein Brustumfang fünf Zentimeter größer und mein Hüftumfang sieben Zentimeter
kleiner wurde. Der >oberlastige Look< nannte er das: >eine Frau von
der Taille an aufwärts und ein Junge von der Taille an abwärts. Auf diese
Weise, cara , entsprichst du jedem
Geschmack<. Und er hatte recht , ich wurde ein
großer Erfolg, Rick. Ist das nicht nett ?«
    Sie setzte sich geradeauf , und ihr Gesicht war eine Maske nackter
Bitterkeit. »Was ist los, Rick? Ich dachte, jeder mag gern die Geschichte eines
Erfolgs hören, weil das so angenehme Empfindungen erweckt ?«
    »Mehr davon könnte ich
vermutlich nicht ertragen, Carola, Baby«, sagte ich leise. »Ich breche gleich
in Tränen aus .«
    »Glauben Sie vielleicht, ich
habe das erfunden ?« Sie spie mir die Worte mit
Verachtung ins Gesicht.
    »Nein — .« Ich schüttelte den
Kopf. »Ich glaube Ihnen jedes Wort .«
    »Und es amüsiert Sie ?«
    »Es amüsiert mich«, bestätigte
ich. »Nicht die Geschichte — Sie! «
    » Ich! «
    »Sie sind so verdammt
arrogant«, sagte ich. »Selbstmitleid ist wohl die schlimmste Form von Arroganz,
die es gibt. Sie sitzen hier und erzählen mir Ihre große

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