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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der die Pistole abdrückte, vielleicht Poppa Gino ?«
    Carola richtete sich zum Sitzen
auf und wandte mir dann mit einer langsamen mühsamen Bewegung den Kopf zu. Der
Ausdruck auf ihrem Gesicht schrie nach Mitleid, aber ich war im Augenblick
davon überzeugt, daß Mitleid ein sicherer Weg war, sie völlig zu vernichten.
    »Sie verstehen Poppa Gino nicht«, sagte sie mit spröder Stimme. »Weil er
Ihnen wie ein komischer kleiner Mann erscheint, glauben Sie, er müßte auf alle
anderen ebenso wirken, einschließlich auf sich selbst. Und Sie kennen mich ebensowenig , wenn Sie glauben, ich hätte diese vier elenden
Tage in dieser stinkenden Bude mit Gallant zu meinem Vergnügen verbracht .«
    »Ich kenne Sie, Baby«, sagte
ich mit eisiger Stimme. » Jedesmal , wenn ich in diese
jadegrünen Augen schaue, durchschaue ich Sie! Ihre ganze Welt spiegelt sich in
Ihren Augen. Wissen Sie das ?«
    »Welche Welt ?« sagte sie verächtlich.
    »Eine Welt von Angst, Baby«,
flüsterte ich. »Ein jadegrüner Dschungel voll glänzender Farben und dunkler
Schatten, in dem die wilden Bestien umherstreifen. Aber sie jagen Ihnen keine
Angst ein, denn das ist Ihre Welt, und sie haben gelernt, in ihr zu leben. Nur
ist jetzt ein neuer Faktor dazugekommen, und das bedeutet, daß die einzige
Hoffnung, überleben zu können, die ist, den Dschungel zu verlassen, aber Sie
wissen nicht, wie .«
    »Was für ein neuer Faktor?«
Wider Willen konnte sie nicht umhin, diese Frage zu stellen.
    »Der Jäger«, sagte ich. »Die
wilden Bestien versuchen, einander auf die leichteste Art zu töten, und wenn
Sie in Ihrem Dschungel aufpassen, können Sie ihnen leicht aus dem Weg gehen.
Aber mit dem Jäger verhält es sich anders, er folgt seinem Schicksal und
pirscht sich nur an das Wild an, das er auserkoren hat — und das sind Sie .«
    »Ein Blick in meine Augen, und
Sie können all das sehen ?« Sie lachte verächtlich.
»Sie sind verrückt !«
    »Vielleicht.« Ich zuckte die
Schultern. »Sind Sie nicht schon halbwegs verrückt ?«
    Sie stand auf und schlang trotz
der Sonnenhitze leicht fröstelnd die Arme um ihren Körper. »Was wollen Sie von
mir, Rick Holman ?« In ihrer Stimme lag ein Unterton
der Verzweiflung.
    »Daß Sie mir sagen, ob der Name
des Jägers Gino Amaldi ist«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Gino ist der letzte Mensch auf
der Welt, der mich tot sehen möchte«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme.
»Würden Sie mich bitte in Ruhe lassen, nachdem ich nun Ihre Frage beantwortet
habe ?«
    »Ja«, sagte ich.
    Sie drehte sich um und ging
davon, wobei ihr Körper noch immer krampfhaft zitterte. Ich stand da und sah
ihr nach, bis sie im Haus verschwand.

SECHSTES KAPITEL
     
    E s
war so ziemlich das erstemal , daß ich jemanden in
weißer Tracht sich hatte in den Hüften wiegen sehen; das wurde mir bewußt, als
ich der Krankenschwester die Treppe in Gallants Haus hinauffolgte. Lenore
Palmer hatte sich offensichtlich Neilsens Anweisungen am vorigen Nachmittag zu
Herzen gehen lassen, denn dies hier war zweifellos die mit am meisten Sex-Appeal
behaftete Krankenpflegerin, die ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte.
    Sie blieb vor der
Schlafzimmertür stehen und blickte mich mit der verstohlenen Verschwörermiene an, die im ärztlichen Beruf so geschätzt
wird, wenn man sich mit einem Außenseiter über einen Patienten unterhält.
Meiner Meinung nach haben die Krankenschwestern damit angefangen, die Doktoren
haben sie übernommen, um sie schließlich an die Leichenbestatter weiterzugeben.
Mich pflegt sie immer kribbelig zu machen.
    »Ich werde nicht mit Ihnen
hineingehen, Mr. Holman «, flüsterte die Schwester.
Sie machte eine Pause, um kurz ihre silberblonde Frisur zurechtzustreichen .
    »Ich warte unten, bis Sie
fertig sind .«
    »Danke«, brummte ich.
    Sie blinzelte mir ein paarmal
zu, als wollte sie unsere unausgesprochene Konspiration gegen ihren Patienten
bekräftigen. »Ich brauche Sie doch sicher nicht daran zu erinnern, Mr. Holman,
daß Sie nicht zu lange bleiben dürfen, oder? Ich sähe es nicht gern, wenn Sie
ihn erschöpft zurücklassen würden !«
    »Ich wette, Sie hinterlassen
ihn immer erschöpft, Schwester«, sagte ich, mich ihrem vertraulichen Geflüster
anpassend.
    Ihr Mund öffnete sich erst
einen guten Zentimeter weit, und dann schob sich ihre Unterlippe zu einem
sorgfältig berechneten Schmollmund vor. »Aber, Mr. Holman!« Sie kicherte
schelmisch. »Ich weiß gar nicht, was Sie meinen !«
    »Wenn ich mich darauf

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