Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
währende
Verbindung zum Gangstertum dieser Stadt vergessen könnte .«
    Sie blickten einander eine
Sekunde lang schweigend an, dann schüttelte Brunhoff bedauernd den Kopf. »Ich
hätte den Kerl doch gleich zu Anfang hinausschmeißen sollen !« Er stolperte um das Ende der Bar herum und marschierte auf mich zu.
    »Sie brauchen das gar nicht zu
tun, Sam«, sagte ich. »Ich gehe sowieso .«
    »Es macht mir keine Mühe«,
sagte er und lächelte beglückt. »Es macht mir nur Vergnügen .«
    Als er ausreichend nahe war,
schoß er eine gewaltige Rechte in Richtung meines Gesichts ab, die meinen Kopf
von den Schultern getrennt hätte, wenn sie angekommen wäre. Ich duckte mich und
stieß ihm die steifen Finger meiner rechten Hand in den Magen. Sie sanken tief
in das Fettgewebe, und er gab einen schrillen pfeifenden Laut von sich, so als
wäre es Zeit für die neue Schicht der Totengräber, sich an die Arbeit zu
machen. Ich wich ein wenig zurück, als er mich mit mörderischem Blick
anstarrte. Sein Gesicht war von schmutziggrauer Farbe, und erneut holte er aus.
Diesmal packte ich sein Handgelenk ungefähr in Gesichtshöhe und riß kräftig
daran, während ich mich gleichzeitig bückte. Er flog in einem kurzen
eindrucksvollen Halbkreis über meine Schulter und knallte mit dem Rücken auf
dem Boden auf, mit einem Plumps, der das ganze Gebäude erschüttern mußte.
    Nach einer kleinen Weile, als
er wieder etwas Luft in seine Lungen gepumpt hatte, starrte er mit verwirrtem
Gesichtsausdruck zu mir empor. »Wie, zum Teufel, ist das passiert ?« brachte er mit erstickter Stimme hervor.
    »Ich weiß nicht .« Ich blickte eine Sekunde lang auf ihn hinab und schüttelte
dann traurig den Kopf. »Ich glaube einfach, Sie haben nicht die richtige
Lebensweise, Sam .«
    Ich verließ das Appartement und
vergaß nicht, die Wohnungstür sanft hinter mir zu schließen. Dann zündete ich
mir eine Zigarette an, während ich auf den Aufzug wartete. Als er schließlich
eintraf, entstiegen ihm zwei Mädchen, die viel zu sehr damit beschäftigt waren,
sich zu unterhalten und zu kichern, um mich auch nur zu bemerken. Die eine war
eine temperamentvolle kleine Blonde mit einer Frisur wie ein Bienenkorb, die
aussah, als wäre sie eigens für Dachgartenappartementzwecke im Treibhaus
gezüchtet worden. Das andere Mädchen war größer, hatte dunkelbraunes Haar und
ein Koboldgesicht; sie war um einige Klassen besser als die temperamentvolle
kleine Blonde. Die beiden gingen, einander fortwährend heftig zukichernd , langsam auf die Tür von Brunhoffs Appartement zu.
    Ich drückte auf den Knopf, um
die Aufzugtüren geöffnet zu halten und sagte dann: »He — gehört das zu den
gewissen einschlägigen Erfahrungen für Dreiundzwanzigjährige ?«
    Die beiden blieben stehen und
wandten mir die Köpfe zu, den üblichen Ausdruck wütender Entrüstung auf den
Gesichtern.
    »Nein, wirklich«, sagte die
temperamentvolle kleine Blonde mit unglaublich gespreizter Stimme, »man ist
heutzutage als Mädchen aber auch nirgendwo mehr sicher !«
    Das braunhaarige Mädchen sagte
gar nichts. Ein Ausdruck bestürzten Wiedererkennens trat in ihre haselnußbraunen Augen, und dann biß sie sich heftig auf die
Unterlippe.
    »Bye, bye, Janie«, sagte ich
höflich und ließ die Aufzugtüren langsam zwischen uns zurollen.

FÜNFTES KAPITEL
     
    D ie
Morgensonne demonstrierte ihre strikte Unparteilichkeit, indem sie dieselben
glänzenden heißen Strahlen ebenso gut auf Oscar Neilsens Haus an den Palisaden
hinunterwarf wie auf die übrige Welt. Ich parkte den Wagen auf der geharkten
Zufahrt, ging dann zur Veranda hinauf und drückte auf die Klingel. Als ich ihn
zuvor angerufen und gebeten hatte, mir eine Unterhaltung mit Carola Russo zu
ermöglichen, hatte er zugestimmt, Amaldi mit in die Stadt zu nehmen und ihn
dort bis zum frühen Nachmittag zu beschäftigen, so daß ich nicht die ganze Zeit
über den fetten kleinen Mann abzuwehren hatte, während ich versuchte, mich mit
dem Mädchen zu unterhalten.
    Ein großes mageres, sehniges
Individuum öffnete die Haustür und starrte mich gleichmütig an. Sein dichtes
schwarzes Haar war mit einer Pomade säuberlich festgehalten, die für meinen
Geschmack allzu kräftig roch, und sein schwärzliches Gesicht war, passend zu
den dunklen Augen, völlig ausdruckslos. Ein schneller Blick genügte, um bei mir
den Eindruck zu erwecken, er müsse etwas zwischen dem Gehilfen eines
Leichenbestatters und einem Handelsvertreter der Mafia Liegendes

Weitere Kostenlose Bücher