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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Leben
gehabt hat! Unter uns gesagt, Holman, sie erkennt diese Tatsache im Bett aufs
großzügigste an. Ihre ganze Widerwärtigkeit beginnt erst, wenn sie die Füße
wieder auf den Boden setzt !«
    Ich glaubte nun, für einen Tag
ausreichend intime Geständnisse eines großen Liebhabers über mich ergangen
lassen zu haben. »Es war wirklich nett, daß ich Sie besuchen durfte, Mr.
Gallant«, sagte ich. »Hoffentlich heilt die Schulter bald .«
    »Bestimmt«, sagte er zuversichtlich.
»Nett von Ihnen, hierherzukommen, Holman.« Ein unangenehmes kleines Lächeln
spielte flüchtig um seine Mundwinkel. »Tut mir leid, daß ich Ihnen nicht dabei
behilflich sein kann, ein handfestes Morddrama auszuspinnen, das ausreichend
eindrucksvoll ist, um aus Oscar Neilsen ein hübsches, fettes Honorar
herauszuholen — aber leider war ich ohnehin im Intrigenspinnen nie besonders
gut.«
    »Wollen Sie, daß ich die
Schwester zu Ihnen schicke ?« fragte ich kalt.
    »Nein!« Sein Gesicht überzog
sich mit leichter Blässe. »Ich wollte, Monica käme nach Hause, damit ich sie
veranlassen könnte, die Schwester wegzuschicken! Unter dieser weißen Tracht
lauert eine Nymphomanin, Holman! Ich getraue mich nicht einmal, ein Schläfchen
zu machen, wenn sie in der Nähe ist, aus Angst, sie liegt neben mir unter der
Bettdecke, wenn ich aufwache !«
    »Haben Sie in letzter Zeit
einmal mit Ihrem Psychiater gesprochen ?« fragte ich.
    »In den letzten zwei Monaten
nicht mehr, seit...« Er hielt plötzlich inne und warf mir einen mißtrauischen Blick zu. »Warum? Wie kommen Sie darauf ?«
    »Es ist wahrscheinlich gar
nichts«, sagte ich mit beruhigender Stimme, während ich der Tür zustrebte.
»Jedenfalls nichts, worüber Sie sich Sorgen zu machen brauchen.«
    » Worüber soll ich mir
keine Sorgen machen ?« schrie er.
    »Es ist nur so, daß all diese
sexuellen Phantasievorstellungen, die Sie zu haben scheinen, manchmal eine Art
Warnung darstellen, daß ein ernsthaftes physisches Problem vorliegt«, sagte ich
vage. »Aber ich würde mir keine Sorgen deshalb machen .«
    Sein Kopf hob sich von den
Kissen. »Was für ein ernsthaftes physisches Problem?«
    »Nun«, ich öffnete die Tür und
trat in den Flur hinaus, bevor ich in sein hageres Gesicht zurückblickte,
»Impotenz zum Beispiel .« Ich lächelte mit Wärme. »Aber
das ist ja in Ihrem Fall offensichtlich absurd! Ich meine, Sie haben in den
letzten Wochen doch zum Beispiel keinen Mangel an Reaktion bei Frauen Ihnen
gegenüber feststellen können. Oder? Die alte magische Anziehungskraft ist
dieselbe wie immer, nicht wahr ?«
    »O Himmel!« Er fiel in die
Kissen zurück, und sein Gesicht war unter der Sonnenbräune von einer grauen
Blässe. »Diese vier Tage in der Hütte!« In seiner Stimme lag ein Unterton
tragischer Ironie. »Vielleicht ist das auf eine makabre Weise belustigend? Die
ganze Zeit über habe ich geglaubt, sie sei frigid !«
    »Es ist etwas, das Sie nicht an
die Öffentlichkeit dringen lassen sollten«, schlug ich vor, und er zitterte bei
dem Gedanken. »Krankenschwestern haben eine scharfe Nase für solche Dinge«,
fuhr ich fort. »Es ist nur ein Vorschlag — aber versuchen Sie doch so zu tun,
als seien Sie wahnsinnig hinter ihr her, damit sie nicht mißtrauisch wird ?«
    »Danke, alter Freund!« Er
lächelte dankbar. »Ich werde sie innerhalb der nächsten halben Stunde davon
überzeugt haben, daß sie für mich das begehrenswerteste Frauenzimmer seit
meiner Pubertätszeit ist !«
    Ich schloß die Tür hinter mir
und ging langsam den Flur entlang, wobei ich zu dem Schluß kam, daß dieser
Dreckskerl, wenn ich erst einmal mit ihm fertig war, es sich zweimal überlegen
würde, das Wort »Intrigenspinnen« noch einmal im Zusammenhang mit mir zu
gebrauchen. Die Krankenschwester begegnete mir genau auf der obersten
Treppenstufe und blieb zu weiterem intimem Geplauder stehen.
    »Wie finden Sie, daß es Mr.
Gallant heute geht ?« fragte sie munter.
    Ich blickte sie zweimal von
oben bis unten an und schüttelte dann in offener Bewunderung den Kopf.
    »Dieser Don !« sagte ich. »Er hat wirklich einen guten Geschmack .«
    »Sie meinen, er hat einen guten
Geschmack, was Krankenschwestern anbetrifft, Mr. Holman ?« kicherte sie erwartungsvoll.
    »Ich meine, er weiß, wie man
sie aussucht«, erklärte ich. »Ich meine, wie man die mit wirklichen Filmchancen
aussucht .« Es blieb mir nichts anderes übrig, als auf diese
Weise den Gedanken in ihren dicken Schädel einzuhämmern. »Wissen Sie

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