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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schuß hat Carola
Russo nur um Zentimeter verfehlt«, erinnerte ich ihn.
    »Ach!« Er lächelte mir
verständnisinnig zu. »Ich habe im Augenblick beinahe vergessen, auf welche
Weise Sie Ihren Lebensunterhalt verdienen, Holman! Es schlägt zu Ihrem Vorteil
aus, wenn Sie aus dieser Sache hier etwas zu machen versuchen. Aber leider
werden Sie das ohne meinen Beistand tun müssen, alter Junge !«
    »In erster Linie war es Oscar
Neilsen, der auf diese Idee kam, nicht ich«, knurrte ich. »Er glaubt, jemand
habe Carola Russo umbringen wollen und Sie seien nur irrtümlich getroffen
worden .«
    »Irrtümlich?« Seine Augen
quollen bei der schieren Unverschämtheit dieses Gedankens aus dem Kopf. »Das
ist lächerlich !«
    »Wie dem auch sei—«, nun war
ich an der Reihe, ihm verständnisinnig zuzulächeln, »Unfall oder nicht: Die
vier gloriosen Tage mit Carola waren jedenfalls die Sache wert, nicht wahr ?«
    Sein Gesicht umwölkte sich,
während er mich einen Augenblick lang finster anstarrte. »Ich heiße Gallant und
bin galant .« Er machte, als ich nicht reagierte, eine
unsichere Pause. »Das ist ein Witz! Aber ich muß gestehen, daß Carola Russo
eine bittere Enttäuschung für mich war. Wenn es darauf ankommt, ist das Mädchen
so sexy wie meine Großtante Mathilda — ich meine die, welche am nächsten
Geburtstag fünfundachtzig wird und noch immer glaubt, daß Sex das ist, was nach
fünf kommt. Ich habe niemals eine Periode von solcher Eintönigkeit erlebt wie
diese vier Tage in der Hütte !«
    »Was Sie nicht sagen !« bemerkte ich respektvoll.
    »Stellen Sie sich doch vor, wie
ein normales Mädchen in dieser Situation reagieren würde, Holman !« sagte er verbittert. »Draußen in den Bergen ist es Nacht,
aber in der Blockhütte ist es warm und behaglich. Vor ihr im offenen Kamin
brennt ein Feuer, die Scheite knistern, und ein Duft von Pinienholz durchzieht
das Zimmer. Sie sitzt bequem auf dem weißen Schaffellteppich und nippt
gelegentlich besten Cognac aus einem echten antiken spanischen Glas, blickt in
die Glut, und neben ihr — nun ja — bin ich .«
    »Ich kann es mir vorstellen«,
bestätigte ich. »Und wie hat die Russo reagiert ?«
    »Sie gähnte !« Seine Stimme zitterte vor Entrüstung. »Als ich den Arm um ihre Schultern legte
und ihr ein paar von diesen intimen kleinen zärtlichen Redewendungen
zuflüsterte, welche die Mädchen so gern hören, schnalzte sie mit der Zunge!« Er
schloß erneut die Augen, während ihm eine noch peinigendere Erinnerung kam. »Meine Güte«, rief er plötzlich, »dieses Mädchen muß die größte
Romantikerin aller Zeiten sein! Später, als ich meine Hand unter ihr Kinn legte
und sanft ihr Gesicht zu dem meinen her zog, um sie zu küssen, wissen Sie, was
sie da sagte? >Laß die abgedroschenen Präliminarien, Freund, und komm zur
Sache — ich bin müde und brauche meinen Nachtschlaf<. Das hat sie gesagt .«
    »Man kann es kaum als die
Sprache der Liebe bezeichnen«, sagte ich mitfühlend.
    »Da ist noch so etwas«, brummte
er. »Ihre Sprache würde einen Hafenarbeiter erröten lassen! Nein, Sie können es
mir glauben, diese Russo ist nichts als ein einziger lebender Humbug, und
deshalb ist der Gedanke, sie könne in jemanden Leidenschaft bis zum Punkt eines
Mordversuchs erwecken, komplett absurd.«
    »Ich verlasse mich auf Ihr
Wort«, sagte ich. »Wie geht es Ihrer Frau ?«
    »Bitte!« Er schauderte heftig.
»Nehmen Sie dieses schmutzige Wort nicht in den Mund, Holman !«
    »Sie glauben nicht, daß Sie auf
Grund dieser Situation ausreichend leidenschaftliche Empfindungen gehegt haben
könnte, um Ihnen mit einer Pistole zu folgen ?«
    »Monica?« Er lachte mißvergnügt . »Ich will Ihnen von Monica erzählen. Ihre
aggressive Neurose basiert ausschließlich auf einem starken
Minderwertigkeitskomplex, und der ist natürlich für all ihre traumatischen
Anfälle von krankhafter Hysterie und für ihre gelegentlichen Psychosen
verantwortlich !«
    »Sie meinen, sie ist auf Sie
eifersüchtig ?« sagte ich.
    »Ja—«, er blinzelte ein paarmal
bedächtig, »ich glaube, das ist genau, was ich meine! Aber sie ist außerdem
davon überzeugt, daß ihr Mann das beste Statussymbol ist, das sie je besessen
hat; und deshalb wird sie sich dessen niemals berauben, auf welche Weise sie
auch immer herausgefordert werden mag .« Er lächelte
voller Selbstgefälligkeit seinem sich in dem leeren Bildschirm reflektierenden
Spiegelbild zu. »Monica weiß, daß ich das Beste bin, was sie je in ihrem

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