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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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?« flüsterte sie, vielleicht eine halbe Minute
später.

ZEHNTES KAPITEL
     
    I ch weiß nicht, warum er mich heute abend hierhaben wollte !« sagte Lenore mit gepreßter Stimme. »Aber es war allerhöchster Befehl !«
    »Vielleicht handelt es sich nur
um seine gewohnte Technik«, sagte ich. »Um Ihnen Ihr altes Zimmer zu zeigen,
das neu gestrichen wird — Sie symbolisch aus seinem Leben streichen. Eine
Gelegenheit, um all diese billigen Witze über Frauen mittleren Alters zu reißen
— was übrigens in Anbetracht dessen, wie Sie im Augenblick aussehen, so
verdammt absurd ist, daß kein Mensch auf den Gedanken kommen konnte, Sie seien
gemeint!«
    »Nun«, sie lächelte schwach,
»jedenfalls vielen Dank. Wie lange sind die drei nun dort drinnen ?«
    Ich sah auf meine Uhr. »Beinahe
zwei Stunden.«
    »O Himmel!« Sie seufzte schwer.
»Glauben Sie, daß das die ganze Nacht hindurch geht ?«
    »Wer weiß ?«
    Sie zuckte ungeduldig die
Schultern. »Ich werde mir einen neuen Drink holen! Wie steht’s mit Ihnen ?«
    »Im Augenblick nicht, Lenore.«
    Ich ging auf die Ecke der
Terrasse zu, wo zwei hochlehnige Sessel
nebeneinanderstanden. Carola saß kerzengerade aufrecht da, die Arme über der
Brust verschlungen und in die Dunkelheit hinausstarrend. Neben ihr schnarchte
leise Gino Amaldi, und seine dicken, fleischigen Lippen zitterten jedesmal , wenn er ausatmete.
    »Kann ich Ihnen etwas zu
trinken bringen ?« fragte ich leise.
    »Nein«, sagte sie und
schüttelte entschieden den Kopf. »Gehen Sie weg! Sie machen so viel Lärm !«
    Ich kehrte in Richtung der
improvisierten Bar zurück, wo Lenore damit beschäftigt war, sich ein neues Glas
einzuschenken, und blieb plötzlich stehen, als ich jemanden forschen Schrittes
durch das Haus zur hinteren Terrasse gehen hörte.
    Fünf Sekunden später trat Oscar
Neilsen aus dem Haus und kam auf mich zu. Sein Gesichtsausdruck war derselbe
wie immer, ich konnte nicht das geringste daraus
schließen.
    »Ist alles vorbei ?« fragte ich.
    »Vorbei«, wiederholte er
munter. »Die beiden Männer, die vorhin als meine Ex-Partner hier eintrafen,
haben das Haus soeben auch als solche wieder verlassen .«
    »Pech !« sagte ich.
    Er schnippte verächtlich mit
den Fingern. »Ich hätte wissen können, daß es unmöglich ist, sich mit diesen
beiden habgierigen Kretins zu einigen !« Er blickte
mich eine Weile an, und dann erhellte sein engelhaftes Lächeln das ganze
Gesicht.
    »Ihr Ratschlag ist soeben
wieder abgewertet worden, Rick !« sagte er forsch. »Ich
möchte meine zehn Cent zurückhaben .«
    Ich sehe es heute noch wie eine
Szene aus einem Film vor mir: die eine winzige Szene aus den Myriaden von
Einzelbildern, die zusammen einen Film ergeben, eingeschlossen im Projektor, so
daß das winzigste Detail auf der Leinwand genau betrachtet werden kann.
    Oscar Neilsens Augen starrten in
mein Gesicht, von Hoffnung erfüllt, die Stichelei über das Geld möge mir
schließlich doch noch irgendeine emotionelle Reaktion entlocken. Ich hörte, wie
die Eiswürfel in Lenore Palmers frisch eingegossenem Glas klingelten. Die Brise
war ein wenig stärker geworden und zauste mich an den kurzen Haaren meines
Hinterkopfs. Dann tönte plötzlich der explosive Knall eines Schusses durch die
Nacht; Lenores Glas zerschellte auf dem Betonboden, und das wimmernde Entsetzen
in Carolas schriller Stimme zerrte an meinen Nerven, als sie sich Auge in Auge
dem unerbittlichen Jäger gegenüber sah.
    Ich fuhr herum, zog die Achtunddreißiger aus dem Gürtelhalfter und erreichte den
Rand der Terrasse, als der zweite Schuß folgte und irgendwo aus der Mauer von
Dunkelheit jenseits des Schwimmbassins Mündungsfeuer aufblitzte.
    »Tino!« Neilsens mächtige
Stimme hallte donnernd wider, während er ins Haus stürzte. »Tino, sie haben sie
umgebracht! Sie müssen verhindern, daß sie flüchten! Tino!«
    Ich rannte von der Terrasse
hinunter, um ein Ende des Wasserbeckens herum in die Dunkelheit hinein,
dorthin, wo das Mündungsfeuer aufgeblitzt war. Ein
dritter Schuß knallte, und die Kugel splitterte den Betonboden vor meinen Füßen
auf. Diesmal blitzte das Mündungsfeuer an einem
anderen Punkt auf; ich merkte, daß der Schütze sich nach der linken Seite hin
von mir entfernte. Unter den Scheinwerfern bot ich ein schönes rennendes Ziel;
diese Erkenntnis bewog meine Beine, noch schneller über den Betonboden zu
laufen, bis ich die schwarze Wand außerhalb der Reichweite der Lichter
durchstoßen hatte.
    Nachdem ich Atem

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