Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
geschöpft
hatte und meine Augen anfingen, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, begann ich,
mich erneut so schnell wie möglich vorwärts zu bewegen. Kurze Zeit später hörte
ich in einiger Entfernung eine ganze Reihe von Schüssen — es mußte irgendwo auf
der Vorderseite des Hauses sein, dachte ich.
    Zu dem Zeitpunkt, da ich
beinahe die Vorderfront erreicht hatte, schien mir jede Chance, den Mörder zu
erwischen, entgangen zu sein. Also kehrte ich in den das Haus umgebenden
Lichtkreis zurück und blieb dort, bis ich um die Ecke herumgegangen war und in
den Lichtschein trat, der vom Portikus herunterflutete.
    Eine schwarze Limousine stand
schief und seltsam verbogen wirkend am Rand der Zufahrt, umgeben von Glassplittern.
Zwei Gestalten standen dicht nebeneinander davor und starrten schweigend auf
das Wrack. Als ich näher kam, hörten sie meine Schritte auf dem Kies und
wandten mir die Köpfe zu.
    »Sind Sie das, Rick ?« Neilsen erkannte mich offenbar in diesem Augenblick und
entspannte sich. »Nun, die mörderischen Bastarde sind jedenfalls nicht
davongekommen«, sagte er düster. »Wenn das noch von irgendwelcher Bedeutung ist .«
    Ich ging auf den Wagen zu und
spähte hinein. Sam Brunhoff saß vorn über das Lenkrad gesunken da, und sein
Hinterkopf fehlte zum Teil. Neben ihm hing verkrümmt Lou Martell, das Gesicht
mir — und dem Haus — über Sam hinweg zugewandt. Er lehnte, den Ellbogen
ungeschickt im Fenster hinter ihm aufgestützt, an der Wagentür, und zwischen
seinen Fingern baumelte noch immer eine Pistole. Sein Gesicht drückte noch
immer schweigende Wut aus, trotz des zerschmetterten Backenknochens und des
hoch auf seiner Stirn sitzenden dritten Auges, aus dem stetig Blut rieselte.
    »Was ist passiert ?« Ich trat von der Limousine zurück und blickte Neilsen
fragend an.
    »Ich wußte, daß sich Tino noch
im Haus befand«, sagte er. »Und so rannte ich hinein, schrie nach ihm—«
    »Das habe ich gehört«, sagte
ich ungeduldig. »Und danach?«
    »Tino kam auf die Veranda
heraus, in dem Augenblick, als Lou Martell um das Haus gerannt kam und auf den
Wagen zustürzte«, sagte er. »Brunhoff hatte natürlich den Motor laufen lassen
und in dem Augenblick, als Lou hineinschlüpfte, drückte Sam das Gaspedal durch.
Tino hat das einzige getan, was er tun konnte, um sie aufzuhalten .«
    »Was haben Sie dazu benutzt ?« brummte ich. »Eine Maschinenpistole?«
    »Einen automatischen
Karabiner«, sagte Tino leise. »Ich stellte ihn auf >automatisch< und nahm
den Wagen unter Beschuß — was hätte ich sonst tun
sollen ?«
    »Wir gehen am besten zu den
anderen zurück«, sagte Neilsen heftig. »Man kann nie wissen — vielleicht können
wir doch noch etwas für Carola tun—«
    Wir gingen durch das Haus
wieder hinaus auf die Terrasse, und die niederdrückende Stille hüllte uns ein
wie Nebel. Lenore Palmers einsame Gestalt stand auf der genau gleichen Stelle,
auf der sie zuvor gestanden hatte, als der erste Schuß gefallen war. Sonst war
nirgendwo jemand auf der Terrasse zu sehen. Nur die beiden hochlehnigen nebeneinanderstehenden Sessel schienen etwas Unheilvolles auszustrahlen. Ich
ging schnell auf die beiden zu und begann, als ich einen schwach wimmernden
Laut hörte, zu rennen. Neilsen und Tino waren dicht hinter mir, und wir kamen
etwa gleichzeitig an. Alle drei blieben wir schlagartig stehen, als unser Blick
sich auf den Boden richtete.
    Carola Russo saß auf dem Gras
vor den Sesseln, preßte Amaldis Kopf fest gegen ihren
Busen und wiegte ihn hin und her, während sie ihm Bruchstücke von italienischen
und englischen Worten zuflüsterte und unter Tränen zuweilen eine Art tonloser
Melodie zusummte . Poppa Gino war es längst völlig egal, was sie mit ihm anstellte. Die blutbefleckte
Vorderseite seiner Anzugjacke ließ erkennen, daß ihn beide Schüsse in die Brust
getroffen hatten und daß er bereits tot gewesen war, bevor man den zweiten
Schuß auch nur abgefeuert hatte.
    Neilsen kniete neben Carola
nieder und nahm sanft Amaldis Kopf aus ihren
schützenden Armen. Dann half er ihr, aufzustehen. »Kommen Sie !« sagte er mit unendlicher Güte. »Wir kümmern uns jetzt um Gino .« Er führte sie auf das Haus zu.
    Sie machte ein paar Schritte,
blieb dann plötzlich stehen und blickte zu mir zurück. Ihre jadegrünen Augen
wirkten in dem verzerrten, bleichen Gesicht dunkel und riesig.
    »Der Jäger«, sagte sie mit
dünner Stimme. »Ich war gar nicht seine auserkorene Beute. Ich war es gar
nicht, haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher