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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fragen,
mit Sicherheit wissen, ob ich auf sie hereingefallen war? Nun, das einfachste
für sie beide war, im Haus zu verschwinden und einen überaus beschäftigten
Eindruck zu erwecken. Damit blieb ich mit jemandem, dem ich vertrauen konnte —
wie Lenore Palmer — allein auf der Terrasse zurück. Wenn dann einer von beiden
zurückschlich und eine Weile lauschte, so wußte er alles. Ich sprang mit einem krampfhaften
Satz zur hinteren Seite der geschlossenen Tür und preßte mich dort gegen die
Wand. Dann tastete ich ungeschickt mit der Linken bis zum Knauf, drehte ihn
sachte und riß die Tür auf.
    Innerhalb des Hauses klang der
Karabiner wie eine Kanone! Drei Schüsse wurden in direkter Reihenfolge durch
die geöffnete Tür gefeuert, und ich hörte, wie die Kugeln in die
Wandverkleidung und das Thermoglas auf der gegenüberliegenden Seite fuhren. In
der auf die Schüsse folgenden Stille zählte ich bis fünf und sprang mit einem
weiteren krampfhaften Satz durch die offene Tür in den Flur hinaus. Ich hatte
einen flüchtigen und verschwommenen Eindruck der Überraschung auf Tinos
Gesicht, als er, diagonal im Flur auf der Schwelle eines anderen Zimmers
liegend, über den Karabiner hinweg zu mir aufblickte. In einer Art
Reflexbewegung auf den Anblick seines Gesichts hin drückten meine Finger auf
den Abzug der Achtunddreißiger .
    Die erste Kugel fuhr geradewegs
in den Kolben des Karabiners, so daß dessen Splitter in Tinos Gesicht
prasselten. Er schrie einmal auf, dann schlug ihm die zweite Kugel ein
Loch in den Nasenrücken und er blieb, die dunklen Augen weit geöffnet und noch
immer überrascht, liegen.
    Vorsicht war die Mutter der
Porzellankiste. Und so kehrte ich auf die Terrasse zurück, wo Lenore die
Schüsse gehört haben mußte. Ich erzählte ihr, was vorgefallen war und erhielt
eine genaue Beschreibung des Wegs zu ihrem früheren Zimmer. Es lag weit weg am
Ende des einen Flügels des Hauses, und als ich schließlich dort angelangt war,
war ich heilfroh, nach der Richtung gefragt zu haben.
    Die Tür war halb geschlossen,
so daß ich nicht ins Innere des Zimmers sehen konnte. Alles war still. Ich
wiederholte die Prozedur, die sich beim erstenmal so
gut bewährt hatte. Da sich, nachdem ich sie aufgerissen hatte, nichts
ereignete, sprang ich diesmal mit etwas mehr Zuversicht mitten ins Zimmer.
    »Sie hätten klopfen sollen,
Rick«, sagte Neilsen gelassen. »Dann hätte ich >herein< gerufen .«
    Seine blauen Augen musterten
mich vom oberen Ende des Bettes her, wo er bequem saß, mit mildem Interesse.
Carola lag ausgestreckt auf eben diesem Bett, ihr Körper verkrampft vor Angst —
und ich hätte ebenfalls Angst gehabt, wenn der Lauf von Neilsens Pistole gegen meine Schläfe gepreßt gewesen wäre.
    »Machen wir’s auf die bewährte
Weise, Rick«, sagte Neilsen, »lassen Sie Ihre Pistole auf den Boden fallen und
stoßen Sie sie mir mit dem Fuß zu .«
    Ich gehorchte und die Achtunddreißiger schlitterte über den Boden und blieb etwa
fünfzehn Zentimeter von seinem rechten Fuß entfernt liegen.
    »Tino muß unvorsichtig geworden
sein !« knurrte er.
    »Vielleicht bin nur ich
besonders vorsichtig gewesen ?« sagte ich.
    »Er war ein ausgezeichneter
Schütze !«
    »Wissen Sie, aus welcher
Entfernung er in Gallants Schulter geschossen hat ?« fragte ich interessiert.
    »Jedenfalls aus ziemlicher
Entfernung«, sagte Neilsen.
    »Wie war die Sache mit Brunhoff und Martell heute abend ? Sie stürzten, nach
Tino schreiend, ins Haus, um seinen Rückzug von der anderen Seite des Swimming-pools zu vertuschen, nachdem er Amaldi umgebracht
hatte, ja? Aber wo befanden sich zu diesem Zeitpunkt Ihre beiden Ex-Partner ?«
    »Sie versuchten, ihren Wagen
anzulassen«, sagte er schlicht. »Tino hatte natürlich dafür gesorgt, daß er
nicht ansprang. Ich ging einfach geradewegs von der hinteren Terrasse zur
Veranda, wobei ich die ganze Zeit über Tino zurief, er solle die beiden nicht
entkommen lassen, nahm den Karabiner, den wir neben die geöffnete Haustür
gelegt hatten, und deckte den Wagen mit Kugeln ein.«
    »Es war wichtig, daß Sie sagten,
Tino sei es gewesen, der den Karabiner benutzt hatte, denn das gab ihm ein gußeisernes Alibi bei Amaldis Ermordung, falls er eins brauchte«, bemerkte ich. »Die Pistole, die er
benutzte, um Poppa Gino umzubringen, war wohl die,
welche so dramatisch in Lou Martells leblosen Fingern
baumelte ?«
    »Natürlich!« Neilsen kicherte
beinahe. »Ihre späten Erkenntnisse sind beeindruckend,

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