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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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das gewußt ?« Ich schüttelte
schweigend den Kopf, und sie fuhr fort: »Er hat die ganze Zeit auf Gino
gelauert — dort im Dunklen und Gino hat es nicht einmal gewußt! Der kleine Poppa Gino hat fest geschlafen, geschnarcht; und ich habe
fortwährend versucht, ihn zu kneifen und ihn aufzuwecken !« Sie brach erneut in Tränen aus, und Neilsen legte seinen Arm um ihre Schultern
und schob sie sachte dem Haus zu.
    »Der Jäger, der draußen vor dem
Haus in jener Limousine sitzt, war mit Sicherheit hinter ihr her«, sagte
Tino mit leiser Stimme. »Ob die Puppe je wissen wird, was für ein Glück sie
gehabt hat? Zwei Stühle, die nebeneinanderstehen — er im einen — sie im
anderen! Und dort im Dunklen«, er wies auf die schwarze Mauer hinter dem Rand
des Schwimmbeckens, »steht Lou, die Pistole in der Hand. Vielleicht hat ihn das
Licht getäuscht? Die beiden wandten der Helligkeit den Rücken zu, ihre
Gesichter müssen also im Schatten gewesen sein. Nicht wahr, Mr. Holman?
Vielleicht hat der fette kleine Bursche, weil er im Schlaf zusammengesunken
war, kleiner ausgesehen als das Mädchen? Wie es auch gewesen sein mag, Lou hat
die beiden Kugeln in die falsche Brust gejagt !«
    »Glück für Carola«, sagte ich
langsam. »Pech für Gino.«
    Neilsen führte Carola langsam
an der starr dastehenden Gestalt Lenore Palmers vorbei ins Haus. Über seine
Schulter weg rief er in gedämpft knurrendem Ton Tino zu: »Holen Sie Decken und
Cognac! Sie hat einen Schock erlitten, Sie Idiot !«
    »Sofort, Mr. Neilsen!« Tino
eilte schnell ins Haus. »Wohin soll ich alles bringen ?«
    »In ihr Zimmer !« sagte Neilsen und in seiner weichen Stimme lag ein
Unterton widerwärtigen Triumphs.
    Ich streckte die Hand aus und
berührte Lenores nackten Arm; er war eiskalt. »Ist mit Ihnen alles in Ordnung ?« fragte ich.
    »Hat sie sein Gesicht gesehen ?« flüsterte sie. »Den Ausdruck auf seinem Gesicht, als er
sie ins Haus brachte?« Sie schauderte heftig. » Ihr Zimmer! Das, welches früher
meins war — das, welches er neu streichen ließ, so daß es für sie bereitstand!«
    Ihre leuchtenden Augen starrten
mich in plötzlichem Entsetzen an. »O Himmel!« Sie taumelte zur Seite, und ich
packte sie gerade noch, bevor sie fiel. »Rick!« Ihre Finger umkrampften meine Jackenaufschläge und zerrten wild daran. »Begreifen Sie nicht? Deshalb
sollte ich heute abend hier
sein — um die feierliche Einsetzung seiner neuen Geliebten mit anzusehen! Er wußte, was geschehen würde !«
    »Ich weiß«, sagte ich ruhig.
»Aber es wurde mir erst klar, als es zu spät war. Ich werde jetzt ins Haus
hineingehen und versuchen, die beiden Kerle hinzuhalten. Glauben Sie, daß Sie
an ein Telefon gelangen und die Polizei anrufen können ?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie mit
schwacher Stimme. »Ich werde es versuchen .«
    »Überstürzen Sie nichts«, sagte
ich. »Warten Sie ein paar Minuten, um mir eine Chance zu geben. Trinken Sie
zuerst etwas !«
    Lenore nickte, entzog sich
meiner Hand und ging auf die Bar zu. »Ich werde es schon schaffen, Rick«, sagte
sie leidenschaftlich. »Gehen Sie nur hinein .«
    Im Haus angelangt, zog ich die Achtunddreißiger aus dem Halfter und hielt sie in meiner
Rechten, gegen meinen Oberschenkel gepreßt. Bei einem Burschen wie Tino, der
aller Wahrscheinlichkeit nach diesen automatischen Karabiner griffbereit hatte
— und was er damit anrichten konnte, hatte ich bereits gesehen—, gedachte ich
nicht, den Helden zu spielen. Optimistischerweise hoffte ich, er würde, wenn ich auf ihn traf, gerade in anderer Richtung schauen , so daß ich ihm mit einiger Sicherheit den
Pistolenkolben auf den Schädel schlagen könnte.
    Ich durchquerte die riesige
Sonnenveranda ohne Schwierigkeiten, denn ihre Glastüren führten direkt auf die
Terrasse, und ich konnte, bevor ich hineinging, sehen, daß sie leer war. Aber
die geschlossene Tür vor mir stellte schon ein größeres Risiko dar. Sie führte
auf den Flur hinaus, soviel wußte ich; aber was ich nicht wußte, war, ob jemand
auf der anderen Seite auf mich warten würde. Zieh jetzt nicht den Schwanz ein,
sagte ich zu mir selber, mach das verdammte Ding auf!
    Neilsen und Tino hatten, um zu
ihren blutigen Resultaten zu gelangen, einen phantastischen Aufwand an
Organisation betrieben, wie ich mich plötzlich erinnerte. Es wäre sinnlos
gewesen, wenn sie jetzt, am Ende, plötzlich sorglos geworden wären. Wie konnten
sie, da sie keine Gelegenheit gehabt hatten, mich rundheraus danach zu

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