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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Zoe und sah die leere Weinflasche vorwurfsvoll an.
    »Doch, höchstwahrscheinlich«, erwiderte Kathy.
»Mein Gott, Kinder sind ja solche Moralapostel. Sind wir etwa auch so gewesen?
Ich glaube nicht, daß ich auch nur eine Vorstellung davon hatte, was
Betrunkensein heißt, bis ich circa sechzehn war...«
    »Trinken ist sehr gefährlich«, sagte Zoe, »und
reichlich unerfreulich.«
    »Marsch, ins Bett!« riefen Gemma und Kathy
einstimmig.
    Kathy nahm den Berg gewaschener Röschen eines
purpurfarbenen kalabresischen Broccoli vom Abtropfbrett und warf sie alle in
einen großen Topf mit kochendem Wasser.
    »Hast du Hunger?« fragte sie.
    »Hm. Ja. Ich habe eigentlich überhaupt keinen
Hunger mehr gehabt, seit ich aus dem Flugzeug ausgestiegen bin, aber in deiner
Küche riecht es so wundervoll.«
    Die Küche war auch wunderschön anzusehen,
komplett mit Möbeln aus altem Kiefernholz eingerichtet, und auf dem Geschirr
Weidenmuster mit chinesischen Landschaften. Es war eine Küche von der Art, für
die reiche New Yorker ein Vermögen bezahlt hätten, der Inbegriff dessen, was sie
sich für ihre Wochenendhäuser in den Hamptons entwerfen ließen. Das schöne an
dieser Küche hier war jedoch, daß sie bewohnt wurde. Sicher, es steckte
gründliche Planung in den Maßanfertigungen, die in genau demselben Blauton
angestrichen waren, den das Muster auf dem Geschirr aufwies, und der große
Bauerntisch, an dem sie saß, war höchstwahrscheinlich eigens für den verglasten
Vorbau maßgeschreinert worden, doch die hübschen Becher und Gläser im
Geschirrschrank waren friedlich vereint mit weniger gelungenen Objekten aus
Papiermache, die Zoe hergestellt hatte. Auf dem Fußboden lagen lieblos im Stich
gelassene Puppen und Zeichenbedarf herum, und Alexanders Laufstall mit den
obligatorischen neonfarbenen Plastikgegenständen bildete einen schrillen
Kontrast zu den unglasierten Terracottakacheln, mit denen der Boden gefliest
war. Mitten auf dem Tisch stand eine große grüne Schale, die Plastikhaarspangen
und eine kaputte Sonnenbrille, aber auch einige Äpfel und ein paar
braunfleckige Bananen enthielt. Die Küche strahlte Wärme und einen bestimmten
Geruch aus. Eine echte Familienküche.
    »Wann kommt Roger nach Hause?« fragte Gemma.
    »Das kommt darauf an. Im Moment arbeitet er an
einem ganz großen Fall. Manchmal kommt er reichlich spät nach Hause. Wir warten
mit dem Essen nicht auf ihn; wir fangen einfach ohne ihn an. Allein haben wir
es doch ohnehin viel netter, findest du nicht auch?« fügte sie mädchenhaft
hinzu.
    »Aber zwischen euch beiden ist doch alles in
Ordnung, oder?«
    »Oh, ja. Ich nehme es jedenfalls an. Habe ich dir
überhaupt schon erzählt, daß ich eine Ausbildung mache, um Beziehungsberaterin
zu werden? Ich muß ganz ehrlich sagen, wenn man sich die Probleme anhört, die
andere Leute miteinander haben, dann rückt das die eigenen Probleme in die
richtige Perspektive. Ich glaube, wir fühlen uns beide ein wenig eingerostet,
aber nach zehn Jahren flaut jede Beziehung ab. Dazu muß es doch zwangsläufig
kommen, meinst du nicht auch?«
    Gemma fühlte sich nicht zu einer Äußerung
qualifiziert. Sie hatte noch nie eine langjährige Beziehung gehabt. Nichts, was
wirklich Bestand gehabt oder auch nur den Eindruck erweckt hätte, es könnte
ewig so weitergehen.
    Sie hatte Roger insgeheim immer als langweilig
empfunden. Theoretisch war er der perfekte Partner für Kathy. Sie stammten
beide aus der gutsituierten Mittelschicht. Kathy war Schulsprecherin einer
staatlich bezuschußten Schule gewesen, und Roger hatte eine unabhängige
staatliche Tagesschule für Jungen besucht und war daher kein drogenabhängiger
Neurotiker wie die meisten interessanteren Abgänger privater Internate, die
ihnen in Oxford begegnet waren. Kathy wollte in die Marktforschung gehen, Roger
wollte Rechtsanwalt werden. Das waren anständige, vernünftige, miteinander zu
vereinbarende Berufe. Er sah attraktiv aus und war recht intelligent und
tüchtig, und all das traf auch auf sie zu. Aber die Sache mit Kathy war die,
daß sie zwar konventionell und extravertiert zu sein schien, jedoch eine enorme
Menschlichkeit, viel Mitgefühl und Sinn für Humor besaß, Eigenschaften, die
Gemma an Roger nie wahrgenommen hatte.
    Kathy war für ihr College gerudert, Roger war in
seinem College Captain des zweiten Achters. Sie hatten sich auf einer Party im
Bootshaus von Teddy Hall kennengelernt.
    »Glaubst du«, hatte Kathy gefragt, als sie
damals mit einem

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