Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
Vom Netzwerk:
die Kinder es verkraftet hätten, sagte er, und er erbot
sich, gleich rüberzufahren.
    Auf David und Sarah übte das Gartencenter eine
beinah genauso große Faszination aus wie auf Gemma, und schließlich erstand
Jonathan einige kleinere Blumentöpfe und mehrere leuchtendbunte Päckchen
Kapuzinerkresse und außerdem zwei vorsortierte Packungen mit Gartengeräten für
Kinder, damit die beiden nach Lust und Laune experimentieren konnten.
    Nachdem sie Gemma vor ihrem kleinen Häuschen
abgesetzt hatten, lud sie die ganze Gesellschaft ein, doch noch zum Tee bei ihr
zu bleiben, aber die Kinder waren ganz versessen darauf, mit ihren
Neuerwerbungen zu spielen, und daher beschlossen sie beharrlich, im Wagen
sitzen zu bleiben, damit ihr Daddy sie schnurstracks wieder in seinen Garten
fahren konnte.
    »Ich glaube, ich habe es noch nie erlebt, daß
sie so gern mit mir zusammen waren«, sagte Jonathan zu Gemma, während er ihre
Einkäufe durch das Haus in den Hinterhof trug. »Ich rufe dich an, wenn mir das
nächste Mal die Ideen ausgehen, was ich mit ihnen anfangen könnte!«
     
    Sie beschloß, zuerst die Pflanzen in die Töpfe
einzusetzen. Morgens lag der Hof im Schatten, doch Gemma war aufgefallen, daß
am späten Nachmittag ein paar Sonnenstrahlen auf das Kopfsteinpflaster fielen.
Es war gerade genug Platz für die Töpfe und zwei Stühle. Gemma hatte vor, an
den Sommerabenden hier draußen zu essen und zu arbeiten.
    In New York hatte sie nie einen Hinterhof
gehabt, nur eine Feuerleiter vor der winzigen Wohnung in der Minetta Street, in
der sie die erste Zeit allein gelebt hatte, und die Wohnung in Chelsea, die sie
mit Boy gemeinsam bewohnt hatte, hatte noch nicht einmal einen Blumenkasten vor
dem Fenster gehabt.
    Sie stellte die Styroporschalen mit den
Freilandpflanzen in eine Plastikschüssel, die normalerweise zum Geschirrspülen
diente, und ließ Wasser darüberlaufen, um die Erde zu lockern, und dann legte
sie die Töpfe mit Ziegelscherben aus und füllte sie fast randvoll mit Kompost.
In drei Töpfen pflanzte sie in der Mitte eine Geranie ein und umgab sie mit
Petunien. Den vierten Blumentopf hob sie für die Kräuter auf.
    Die schwachen Sonnenstrahlen, die auf ihr
Gesicht fielen, der durchdringende Geraniengeruch und der Kompost, den sie
unter ihren Fingern fühlte, als sie die Pflanzen fest in die Erde drückte,
ließen eine Erinnerung so deutlich vor ihren Augen auferstehen, daß sie sie
nahezu riechen konnte.
     
    Auch damals war es ein für die Jahreszeit
ungewöhnlich warmer Frühlingstag gewesen. Auf ihrem Rückweg vom Schwimmbad in Summertown,
wo sie jeden Samstag zum Schwimmen ging, hatte Gemma einen Blumenladen mit
dichten Reihen von Ringelblumen davor entdeckt. Das Goldgelb leuchtete so
intensiv in der Sonne, daß sie angehalten hatte, um es sich anzusehen, und ohne
sich Gedanken darüber zu machen, hatte sie ein Dutzend Ringelblumenstauden und
zwei größere Gartenmargeriten gekauft. Sie stellte sie in ihren Fahrradkorb und
war äußerst zufrieden mit sich, als sie zur Boulter Street zurückfuhr.
    Roger und Kathy machten sich auf den Weg zu
einem Picknick im Park und wollten gerade aus dem Haus gehen.
    »Und wo willst du diese Blumen einpflanzen?«
erkundigte sich Kathy sachlich.
    Darüber hatte sich Gemma bisher noch keine
Gedanken gemacht.
    »Wenn du Blumenkästen vor den Fenstern
anbringst, werden sie in dieser Gegend bestimmt gestohlen«, hatte Roger
hinzugefügt. »Mir scheint das die reinste Geldverschwendung zu sein. «
    »Habe ich euch etwa dazu aufgefordert, euch an
den Kosten zu beteiligen?« hatte Gemma ihn daraufhin angefaucht.
    Seine Bemerkungen und der Umstand, daß sie ganz
offensichtlich nicht zu dem Picknick eingeladen worden war, bestärkten sie in
ihrer Entschlossenheit, den Beweis dafür zu erbringen, daß er im Unrecht war.
Sie war noch einmal in die Stadt gefahren und hatte einen Sack Kompost und drei
Blumenkästen aus grünem Plastik bei Woolworth erstanden.
     
    Sie stand auf dem schmucklosen Betonstreifen vor
der Haustür, auf dem die Mülltonnen ihren Platz hatten, und ihre Beschäftigung
mit den Pflanzen nahm sie vollständig in Anspruch, bis sie plötzlich merkte,
daß ein Passant nicht vorübergegangen, sondern stehengeblieben war und sie über
die niedrige Backsteinmauer beobachtete, auf der sie die Kästen aufgestellt
hatte. Noch ehe sie sein Gesicht sah, konnte sie fühlen, daß er lächelte.
    Sie blickte auf, und mit der Klarheit einer
Vision schoß ihr der Gedanke durch den

Weitere Kostenlose Bücher