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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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konnte.
    Meryl hatte sie in ein anderes Fitneßstudio in der
Upper East Side mitgenommen, das makellos sauber war, doch nicht nur die
Busfahrt quer durch die ganze Stadt, sondern auch der nahezu puritanische
Fanatismus der Stammgäste, die nur Gymnastikanzüge von teuren Markenherstellern
trugen, hatte Gemma von einer Mitgliedschaft abgehalten. Sie war ganz sicher,
daß sie keines der beiden Studios auch nur einen Moment lang mit sexuellen
Phantasien in Verbindung gebracht hatte.
    Wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war,
mußte sie sich fragen, ob sie tatsächlich dazu geeignet war, zu beurteilen, was
andere Frauen wollten. Welchen Phantasien hingen andere Frauen wirklich nach?
fragte sie sich. Vielleicht drehte sich ja doch alles um Gruppensex und um
Slips, die im Schritt offen waren, oder darum, an ein Nautilusgerät geschnallt
zu werden und in der Jacuzzi zu masturbieren.
    Sie hatte nie wirklich mit anderen Frauen über
deren sexuelle Phantasien geredet. Meryl und sie waren gelegentlich auf den Sex
zu sprechen gekommen, doch diese Unterhaltungen waren im allgemeinen darauf
hinausgelaufen, daß Meryl in ihrer Verzweiflung bekundete: »Alles in allem habe
ich mehr Spaß daran, eine Mango zu essen.«
    Gemma hatte ihre eigenen Phantasien nie einem
anderen Menschen erzählt, da sie den nahezu abergläubischen Verdacht hegte,
daß, wenn sie das täte, die Phantasien verschwinden würden.
    Sie ließ sich auf das Sofa zurücksinken und
schloß die Augen.
    Oliver. Jedesmal, wenn sie nachts die Augen
schloß, war er da. Wenn sie jemals die Augen geschlossen hatte, während sie mit
einem Mann schlief, war er unverzüglich zur Stelle gewesen. Es erschien ihr
unhöflich, vor allem dann, wenn sie ihren Spaß hatte, Oliver ebenfalls ins Bett
einzuladen. Oft hatte ihre Aufforderung an ihn, sich ihnen anzuschließen,
rundum köstliche sexuelle Erfahrungen durch Schuldgefühle getrübt.
    Oliver. Sie kannte haarklein sämtliche Konturen
all seiner Körperteile. Die empfindliche Stelle mit der zarten Haut an seinem
Rücken, die ihn vor Lust zucken ließ, wenn sie ihn dort kitzelte, der Schwung
seiner Schulterblätter, das Gewicht seines Körpers. Die seidigen Härchen um die
Brustwarzen herum, der knabenhafte Brustkorb, die langen Muskelstränge, die
sich vom Hintern bis zum Knie zogen. Sein Geruch, sauber, unparfümiert und
männlich. Die leichten Berührungen seiner trockenen Finger, wenn sie ihre
Kniekehlen, ihre Schenkel und die zarte Haut zwischen ihren Beinen
streichelten. Seine weichen braunen Locken, die seidig auf ihrem Bauch lagen.
Wenn sie miteinander schliefen, dann liebten sie sich immer mit der Gier einer
unausgelebten Leidenschaft, mit übermächtiger Erleichterung und beseligt, weil
sie einander wiedergefunden hatten und, ja, ja, ja, gemeinsam kamen. Und
hinterher lagen sie eng umschlungen da, und er strich ihr das Maar aus dem
Gesicht und küßte die Tränen von ihren Wangen.
    Und sie erwachte schluchzend. Ihr Kissen war
naß, und ihr Körper war naß. Sie hatte sich verausgabt und war erschöpft, und
seine eingebildete Gegenwart verschaffte ihr eine seltsame Befriedigung.
    Jemanden wie Oliver würde es niemals geben.
     
     
     

5
     
    Sie hatte ihren Einkaufswagen mit vier riesigen
Terracottatöpfen, zwei Hängekörben und achtzig Litern Vielzweckkompost beladen,
ehe sie sich mit der Frage auseinandersetzte, wie sie all das nach Hause
schaffen sollte. Das Gartencenter, auf das sie bei ihrem sonntagmorgendlichen
Spaziergang durch South Kensington gestoßen war, stellte die reinste
Offenbarung dar. Sie war ganz sicher, daß es solche Geschäfte nicht gegeben
hatte, als sie aus England fortgegangen war. Jedenfalls nicht in Oxford. Sie
stapelte Stiegen mit Stiefmütterchen, Petunien, Lobelien und roten Geranien auf
ihren Wagen und belud ihn mit kleinen Töpfen, in denen Schnittlauch, Petersilie
und Rauke wuchsen, und dann packte sie einen Pflanzenheber und ein Paar robuste
Gartenhandschuhe dazu. Sie hoffte nur, ein freundlicher Londoner Taxifahrer
würde sich ihrer erbarmen.
    Etwa zehn Minuten lang stand sie an der
Gloucester Road neben ihrem beladenen Einkaufswagen und versuchte, eines der
schwarzen Taxis anzuhalten, ehe sie beschloß, Jonathan anzurufen. Er hatte
seine Kinder bei sich und ging begeistert auf den Vorschlag ein, ihnen mit
diesem Ausflug eine neuartige Form von Unterhaltung zu bieten. Er glaubte
nicht, daß er noch einen einzigen Museumsbesuch unbeschadet überstehen würde,
selbst dann nicht, wenn

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