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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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Kopf: »Das ist der Mann, den ich
heiraten werde.«
    Es war ein so intensives Gefühl, daß sie fast
den Eindruck hatte, sie hätte diesen Satz laut ausgesprochen. Er sah sie so an,
als hätte er die Worte gehört, lächelte, doch in seinen Augen, Augen, die
dunkelbraun und klar, sogar nahezu durchscheinend waren wie geschliffene
Halbedelsteine, flackerte eine verblüffte Neugierde auf, ganz so, als sei seine
Seele einen kurzen Moment lang berührt worden. Eine tiefe Strömung, ein Sog des
Wiedererkennens, hatte zwischen ihnen gestrudelt. Es erschien schicksalhaft.
    Woher war dieser Satz gekommen? Diese Worte, die
ihr durch den Kopf geschossen waren? Eine Ehe gehörte nicht zu den Dingen, über
die sie sich bisher Gedanken gemacht hatte, und sie hatte noch nicht einmal
kindische Spekulationen dazu angestellt, wie Daisy es so oft getan hatte. Sie
konnte sich nicht vorstellen, woher dieser Gedanke gekommen war. Vielleicht,
sagte sie sich erschauernd, erkennt man daran Liebe auf den erstenBlick.
    Sie bemerkte, daß ihr eine Pflanze aus der Hand
gefallen war Und daß sie sich an das Mäuerchen klammerte, das sie voneinander
trennte, als versuchte sie verzweifelt, an der Realität festzuhalten und sich
nicht von diesem unheimlichen Gefühl mitreißen zu lassen.
    »Ich bin Oliver«, sagte er. »Ich habe gehört, du
hättest ein Zimmer zu vermieten?«
     
    Sie erinnerte sich daran, wie sie ihn in den
Flur geführt und einen flüchtigen Blick auf ihr Spiegelbild erhascht hatte. Das
Haar mit einem Gummiring zurückgebunden und nach dem Schwimmen nicht einmal
gebürstet, das Gesicht mit Torf verschmiert. Kein Wunder, daß er mich so
komisch ansieht, dachte sie. Ihre Hände waren voller Erde, auch ihre
Fingernägel. Sie ließ in der Küche fließendes Wasser darüberlaufen und bot ihm
eine Tasse Kaffee an.
    »Ich habe nicht viel Zeit«, sagte er. »Was
hältst du davon, wenn wir es nicht so genau nehmen und gleich zur Sache
kommen?«
    Es waren eher seine brüske Art und sein
Selbstvertrauen und weniger sein Aussehen, was sie ursprünglich auf den
Gedanken brachte, daß er beträchtlich älter war als sie. Sie zeigte ihm erst
Kathys Schlafzimmer und dann ihres, dann das ungewöhnliche Bad mit den
Fischernetzen, das ihm wieder ein Lächeln entlockte, dann das vordere Zimmer
mit dem durchhängenden Sofa.
    »Ich fürchte, der Fernseher gehört Kathy.«
    »Dem Mädchen, das auszieht?«
    »Ja.« Sie zwängte sich an ihm vorbei, während er
in der Tür stand, und diese Nähe brachte sie in Verlegenheit.
    »Und das hier ist das hintere Zimmer«, sagte sie
und überlegte sich augenblicklich, wie albern das klingen mußte.
    Es lag auf der Hand, daß es sich um das hintere
Zimmer handelte. Es lag hinter dem vorderen Zimmer, das konnte selbst der
Dümmste sehen. Es war reichlich dunkel, da die Sonne um das Gebäude
herumgewandert war und von vorn auf das Haus fiel. Oliver trat ein.
    »Bist du je auf den Gedanken gekommen, hier eine
Glastür einzubauen?« fragte er und deutete auf das Fenster.
    »Nein. Ich meine, es ist schließlich nicht mein
Haus, und daher...«
    »Das würde das Haus erheblich aufwerten. Was
hältst du davon? Dann könnten wir von hier aus direkt in den Garten gelangen.«
    »Ja.«
    Wir!
    »Darf ich auf dein Angebot zurückkommen? Ich hätte
jetzt doch gern einen Kaffee«, sagte er und zog ein Päckchen Marlboro aus der
Hemdtasche. Er bot ihr eine Zigarette an.
    Sie bemühte sich, hinter seinen Akzent zu
kommen. Er klang weich, eine Mischung aus Amerikanisch und den Beatles.
    »Nein, danke. Ich rauche nicht. Aber es stört
mich natürlich nicht. Mein Vater raucht...« Sie wandte sich von ihm ab und
füllte einen Kessel mit Wasser. Wie kam es bloß, daß sie ständig solch
unsinnige Bemerkungen von sich gab?
    Sie kamen auf die Miete und die Nebenkosten zu
sprechen.
    »Hast du noch Fragen an mich?« sagte er
schließlich.
    Sie wußte nicht, was von ihr erwartet wurde. Sie
hatte noch nie einen neuen Mitbewohner gesucht. Erst am Vortag hatte sie in
ihrem College einen Zettel am Schwarzen Brett angebracht und somit die Meldung
in Umlauf gesetzt, daß sie Zimmer zu vermieten hatte.
    »Wie hast du von dem Haus erfahren?«
    »Ich habe deinen Anschlag gelesen«, sagte er.
»Ich bin mit jemandem befreundet, der dasselbe College besucht wie du. Ich habe
eine Nachricht in deinem Ablagefach hinterlassen, aber dann bin ich hier
vorbeigekommen und habe dich draußen vor dem Haus gesehen, und daher...«
    »Ach.« Sie besuchte das einzige

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