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Es gibt kein nächstes Mal

Es gibt kein nächstes Mal

Titel: Es gibt kein nächstes Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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es hinter dich!«
    Meistens nahm sie seine Kritik jedoch schweigend
hin und sog sie in ihre Blutbahnen auf wie Gift.
    »Zauber«, sagte Oliver«, als der Song endete,
»ist das nicht ein tolles Wort? Habe ich dir jemals deinen eigenen Zauber
geschildert, Daisy? Das ist ein Wort, das wir heute nicht mehr benutzen, nicht
wahr? Ein Jammer. Daisy, ich will dich mit all deinem Zauber!« Er wandte den
Blick vom Steuer ab und lächelte sie lasziv an.
    Sie erwiderte sein Lächeln.
    Er war ungewöhnlich gut gelaunt und begann, den
nächsten Song mitzusingen.
     
    Es war schon fast dunkel, als sie auf den Kies
der Auffahrt abbogen. Erst als sie das Schild sah, erriet Daisy das grandiose
Ziel dieses Ausflugs. Sie sprang begeistert aus dem Wagen. Sie hatte nicht die
leiseste Ahnung, wie es Oliver gelungen war, so kurzfristig einen Tisch im
Manoir aux Quat’ Saisons zu reservieren, und er weigerte sich, es ihr zu sagen.
Oliver mochte Geheimniskrämerei. Es hätte ihnen den Abend verdorben, wenn sie
nicht lockergelassen hätte.
    Der Wein beschwingte sie, und sie kicherte über
jede komische Bemerkung, die Oliver machte. Er war brillant darin,
messerscharfe Beobachtungen über die anderen Gäste im Restaurant abzugeben und
den aufgeblasenen Kellner grausam nachzuäffen. Sie liebte ihn, wenn er so war.
Es war, als hätte er sich heute abend auf ihr Elend eingestimmt und
beschlossen, eine Show ganz für sie allein abzuziehen und alles zu tun, um sie
gut zu unterhalten. Schließlich mußte er damit aufhören, denn sie lachte so
sehr, daß sie prustend einen Mundvoll Burgunder über die rosa Tischdecke
versprühte.
    Das Essen war köstlich, delikat und einmalig.
Der Wintergarten, in dem sie saßen, gab ihr mit seinen hübschen Gardinen und
den Topfpalmen das Gefühl, im Urlaub zu sein.
    »Ich werde jede Menge starken Kaffee trinken
müssen«, sagte sie plötzlich, als sie erkannte, daß sie nicht mehr nüchtern
war.
    »Warum denn das?« fragte Oliver.
    »So kann ich nicht zurückfahren«, sagte sie.
    »Und weshalb solltest du das tun wollen?« fragte
er. »Ich habe ein Zimmer für uns gebucht.«
    »Mein Gott, Oliver, du gibst mir fast das
Gefühl, eine Mätresse zu sein!« sagte sie viel zu laut. Mehrere sehr
gutgekleidete Damen rutschten unruhig auf ihren Sitzen herum. Er lächelte wie
über einen vertraulichen Scherz.
    »Komm«, sagte er. »Ich muß früh aufstehen.«
     
    Sie schaute auf den Garten hinaus. Er war in
Mondschein getaucht. Die Rasenflächen waren am selben Tag gemäht worden. Der
Duft des frischgeschnittenen Grases wehte durch das offene Fenster herein. Es
war so still. Er stand hinter ihr und fing an, gekonnt ihre Schultern zu
massieren, ihre Oberarme zu kneten und Druckpunkte neben ihren Schulterblättern
zu suchen. Sie spürte, wie die Anspannung aus ihr wich.
    Manchmal wußte er so genau, was sie brauchte,
daß sie das Gefühl hatte, er sei in ihr, ein Teil von ihr. Er fühlte ihre
Gefühle und dachte ihre Gedanken.
    Beim Sex war es zwischen ihnen schon immer so
gewesen. Schon seit dem Tag, als sie sich in den Wäldern am Cherwell zum ersten
Mal geküßt hatten, an dem Tag, an dem Gemma ihr Examen gemacht hatte. Damals
war es überwältigend und berauschend gewesen, und Daisy hatte gewußt, daß es
das war, was die Leute meinten, wenn sie davon sprachen, sich zu verlieben. Es
kam ihr wie ein Sturz vor — ihr war schwindlig und beinah übel vor Lust und
Furcht. Und später, als sie sich auf dem Fußboden des Wohnzimmers in der
Boulter Street zum ersten Mal geliebt hatten, hatte jeder Teil ihres Körpers
Wonne verspürt, und sie war von ihr unbekannten Empfindungen durchflutet
gewesen. Die Wogen der Lust schlugen so hoch, daß sie das Gefühl hatte, wenn
sie noch höher hinaufgehoben würde, dann würde sie die Grenze zum Schmerz überschreiten.
Es war unglaublich, herrlich und beinah erschreckend.
    Sie bog den Kopf zurück und ließ ihn auf seiner
Brust von einer Seite auf die andere rollen. Er drehte sie zu sich um, und ihr
Gesicht preßte sich an sein Hemd. Sie schloß die Augen und atmete ein. Er roch
immer so wunderbar. Es war eine Mischung aus der Stärke, die er verwendete, um
seine weißen Hemden zu bügeln, der Seife, mit der er sich wusch, und ihm
selbst. Sogar dann, wenn er schwitzte, roch seine Haut frisch und hatte nur
einen leichten Moschushauch wie der besonders angenehme Geruch von Haut, die
von einem Tag in der Sonne ein wenig gebräunt ist. Fast automatisch begann sie,
die scharfkantigen

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