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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Städte waren leer, auf obszöne Weise ihrer Bevölkerung beraubt; andere erstickten an zugewanderten Menschen.
    Das Ruhrtal war voll von Toten und von Menschen, die in hungriger Gier übereinander herfielen; die nicht Begrabenen und jene, die schon bald begraben werden würden, schliefen in unruhigen Nächten nebeneinander. Kein Gebäude war mehr unbeschädigt; was nicht in sinnloser Wut niedergerissen worden war, war durch blindwütige Brandstiftung in Schutt und Asche gelegt worden. Kein Ziegel in den großen Hochöfen, kein Stahlträger der großen Werkshallen war noch an seinem Platz.
    Die Saar war kaum in besserem Zustand, und die Bergwerke des Elsaß waren für das nächste Vierteljahrhundert unbrauchbar. Die Industriezone um Paris war von den Pöbelhaufen dem Erdboden gleichgemacht worden, und Belgien sah aus wie nach den allerschlimmsten Verheerungen des Kriegs. Ich hatte erwartet, ein Schlachtfeld vorzufinden, aber meine extremsten Erwartungen wurden noch übertroffen. Ich konnte es nicht über mich bringen, noch länger hinzuschauen, und als mein Pilot mich informierte, daß der Treibstoff zur Neige ging, befahl ich den Rückflug.
    Wir waren schon in Sichtweite des Kanals, nicht weit von Calais, als beide Steuerbordmotoren gleichzeitig aussetzten und mein Pilot auf ein Landefeld zuflog. „Was haben Sie vor, Sie Trottel?“ schrie ich ihn an.
    „Die Treibstoffleitung ist undicht. Ich kann das in wenigen Minuten reparieren, Mr. Weener.“
    „Nicht unter diesen Wilden da unten. Wir hätten keine Chance.“
    „Über dem Kanal hätten wir auch keine Chance, Sir. Ich würde meinen Hals lieber unter Mitmenschen als im Wasser riskieren.“
    „Sie vielleicht, aber ich nicht. Ziehen Sie das Flugzeug hoch und fliegen Sie weiter!“
    „Tut mir leid, Mr. Weener, das schafft die Maschine nicht mehr, ich werde hier landen müssen.“
    Und das tat er trotz meiner Proteste. Die Richtigkeit meiner Befürchtungen wurde sofort bestätigt, denn noch ehe wir zum Stehen kamen, waren wir von einem Haufen schmutziger, abgemagerter Männer und Frauen umringt, die Sensen und Mistgabeln trugen und schreiend und kreischend einen solchen Tumult veranstalteten, daß eine Verständigung nicht möglich war. Allerdings war nicht mißzuverstehen, daß sie uns mit heftigen Bewegungen vom Flugzeug wegkommandierten und diesen Befehlen mit drohenden Lauten unterstrichen. Wir hatten uns kaum widerwillig gefügt, da waren sie auch schon dabei, methodisch die Reifen zu durchlöchern und die Propeller zu zerschlagen.
    Mein Entsetzen vor diesen vagabundierenden Degenerierten wurde durch ihr häßliches, abstoßendes Äußeres nicht gerade gemildert, und ich fürchtete schon, sie würden sich nicht damit zufriedengeben, das Flugzeug zu zerstören, sondern ihren Haß gegen uns, die wir nicht in das Stadium ihrer tierischen Primitivität gesunken waren, richten und uns ebenfalls vernichten. Da ich nicht viel Französisch spreche, konnte ich zu dem Mann, der neben mir stand, einem böse dreinblickenden Burschen in einem blauen Kittel und mit einer braunen Zipfelmütze auf dem Kopf, nur sagen: „C est un disgrace, ça; je demande le pourquoi.“
    Einen Moment lang sah er mich verwirrt an, bevor er rief: „Jean, Jean!“
    Jean wirkte noch unheilvoller; er hatte eine Narbe über dem Mund, die ihm eine künstliche Hasenscharte verlieh. Aber er sprach etwas Englisch. „Ihr Luftschiff ist konfisziert, Bürger.“
    „Was, zum Teufel, meinen Sie damit? Das Flugzeug ist mein persönliches Eigentum.“
    „In der Einen und Unteilbaren Republik gibt es kein persönliches Eigentum“, erwiderte Jean. „Seien Sie dankbar, daß Ihr Leben verschont wird, Bürger Engländer, und gehen Sie ohne weitere Diskussion!“
    Vermutlich wäre es ratsam gewesen, dieser Empfehlung zu folgen, aber ich konnte mich nicht zurückhalten, ihn zu informieren: „Ich bin kein Engländer, sondern Amerikaner. Wir hatten auch eine Republik, die eins und unteilbar war.“
    Er schüttelte den Kopf. „Machen Sie sich davon, Bürger. Die Republik macht keine Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen Bourgeois.“
    Ich schaute mich nach dem Piloten um, aber der war verschwunden. Allein, erzürnt über diesen räuberischen Akt und ziemlich besorgt, begann ich, auf die Küste zuzumarschieren; aber weder war ich auf meine isolierte Lage unter den Barbaren des Kontinents vorbereitet, noch für eine solche Reise gekleidet. Ich wurde hin und her gerissen zwischen der Angst, auf eine

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