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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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auf Bezahlung zu bestehen, unter Spottrufen und verächtlichen Bemerkungen davonfuhr.
    Aus irgendeinem Grund klärte das Versagen des Motormähers die Atmosphäre. Jeder, Mrs. Dinkman eingeschlossen, schien überzeugt, daß eine Sense die Lösung war. Die Spannung löste sich, und die Umherstehenden unterhielten sich in einer Lautstärke, die das bisherige Geflüster übertraf.
     
    6.
     
    „Das wird unseren Verkauf wohl ruinieren“, sagte ich.
    Miss Francis ließ den Zahnstocher vor ihrem Kinn verharren und schaute mich an, als hätte ich in der Gegenwart von Damen unanständige Worte gesprochen.
    „Genau das wird es“, beharrte ich. „Sie können nicht erwarten, daß die Leute ihren Rasen behandeln lassen, wenn sie merken, daß das Gras sich dadurch so verhält wie hier.“
    Ihre Augen hätten Mikroskope sein können und ich etwas, was auf einem Objektträger lag. „Weener, Sie sind die Art Mann, die den Insassen eines Altersheims Das Leben beginnt mit vierzig andreht.“
    Ich konnte nicht verstehen, was sie aufgebracht hatte. Ihr letzter Einfall war verkaufstechnisch recht vernünftig, aber das war ein Markt, der nicht viel hergab … Ach ja, ihre sonderbaren Bemerkungen und ihre obskuren Reaktionen hingen unzweifelhaft mit ihrem wissenschaftlichen Talent zusammen. Menschen dieser Sorte muß man zu ihrem eigenen Besten führen, sonst verbringen sie ihr Leben damit, durch Traumnebel zu wandeln und nichts zu erreichen.
    „Ich glaube immer noch, daß Sie da etwas haben“, betonte ich, „Sie haben selbst gesagt, es sei noch nicht vollendet, aber vielleicht machen Sie sich nicht klar, wie weit es tatsächlich von einer Vermarktbarkeit entfernt ist. Jetzt müssen Sie es also“, fuhr ich sachlich fort, „verdünnen oder verändern oder irgend etwas hinzufügen, damit es das Gras schön und grün macht, ohne solchen Wildwuchs zu bewirken.“
    Der starre Blick konnte quälend sein. Es war fast unmöglich, die Augen abzuwenden, ohne unhöflich zu sein, sobald sie sie einmal fixiert hatte. „Weener, der Metamorpher ist weder Dünger noch Pflanzennahrung. Er ist eine chemische Lösung, die bei jedem Mitglied der Familie der Gramineen eine kontrollierte Mutation hervorruft. Verdünnung könnte ihn wirkungslos machen – die Mutation könnte nicht stattfinden –, aber sie könnte keine halbe Wirkung erreichen. Ich könnte Ihren Charakter verändern, wenn ich eine Unze Blei gewaltsam in Ihr Kleinhirn injiziere. Die Veränderung wäre nicht nur irreversibel, sondern es würde aber auch nicht den kleinsten Unterschied machen, ob das Blei mit Eisenkies verunreinigt wäre oder nicht.“
    „Aber Miss Francis“, hielt ich ihr vor, „Sie müssen irgend etwas tun!“
    Sie warf die Hände in die Luft, eine theatralische Geste, die noch unpassender als gewöhnlich war. „Warum?“
    „Warum? Um Ihre Entdeckung verkäuflich zu machen, natürlich!“
    „Jetzt? Im Angesicht dessen hier?“
    „Miss Francis“, sagte ich gemessen, „Sie sind eine Dame, und meine Selbstachtung läßt mich Sie mit der Ihrem Geschlecht gebührenden Höflichkeit behandeln. Sie haben inseriert, um einen Handelsreisenden zu engagieren. Anstatt meine aufrichtigen Bemühungen, Ihre Ware ins Licht der Öffentlichkeit zu bringen, und wie Sie selbst sehen, mit einem gewissen Erfolg, zu verspotten, wären Sie meines Erachtens besser beraten, sich um so triviale Dinge wie das Einhalten von Versprechen zu sorgen.“
    „Soll ich mein Versprechen in einem Vakuum halten? Sie sind als Verkäufer zu mir gekommen, und ich mußte Ihnen etwas zum Verkaufen geben. Das ist schlichte Moral; aber wenn eine solche Vereinbarung unabwendbare Übel mit sich bringt, dann bin ich gewiß von meinem ursprünglichen Vertrag befreit.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden“, sagte ich freimütig. „Ihr Mittel hat das Gras zu schnell wachsen lassen, das ist alles. Sie sollten die Formel ändern oder eine neue finden oder ….“
    „Oder sonst haben Sie nichts zu verkaufen. Ich gebe die Hoffnung auf, das mit der Änderung der Formel zu erklären; Ihr Vertrauen in meine Fähigkeiten ist mir zu ehrerbietig. Noch einmal: Ich bin keine überhebliche Frau und bekenne mich zu einer gewissen Verantwortung. Krempeln Sie die Welt um, damit Alfred Weener in ihr sein Auskommen hat.“
    „Albert, nicht Alfred“, korrigierte ich sie. Ich bin nicht empfindlich, ganz gewiß nicht, aber schließlich ist ein Name ein Stück Eigentum.
    „Verzeihen Sie, Albert.“ Sie blickte mit einem

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