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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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Gnade unterwerfen.“
    Mit einer großmütigen Geste tat ich das letzte ab. „Wo befindet sich mein Besitz?“
    „Nun ja, ich glaube, Consolidated Pemmican hat ein Büro in New York.“
    „Ja, aber die Fabrik, wo findet die Produktion statt?“
    „Genau gesagt, wurden die Aktivitäten 1919 eingestellt. Aber ich glaube, irgendwo in New Jersey gibt es eine Fabrik, ich werde das für Sie nachprüfen.“
    Mein Traum vom Reichtum schwand dahin, als die ganze Situation klar wurde, und mein Mißtrauen gegen das seltsame Verhalten der Börse bestätigte sich. Das Unternehmen war offenbar in die Hände skrupelloser Geschäftsleute gefallen, die seine Bewegungen auf dem Aktienmarkt in dem nötigen Ausmaß manipulierten, um einen kleinen, aber ständigen „Schnitt“ zu machen. Ohne den Versuch zu machen, die Fabrik zu betreiben, überlegte ich, hatten sie sich den niedrigen Börsenpreis zunutze gemacht, um die Summe, die sie zweimal im Jahr investierten, zu verdoppeln. Es handelte sich um eine nette, wohlüberlegte kleine Gaunerei, deren Entdeckung, wie der Makler zugegeben hatte, die Strafverfolgungsbehörden auf den Plan rufen würde. Nur mein sorgloser Umgang mit den Schecks vom Weekly Ruminant und vom Honeycomb hatten die Routine durchbrochen.
    Aber … sie hatten mir einige tausend Dollar angeboten, offensichtlich in bar. Ob stillgelegt oder nicht, das Geschäft war vermutlich immerhin noch soviel wert. Und wenn sie den Aktienfundus dazu verwendet hatten, um sich so etwas wie ein Einkommen zu sichern, dann konnte ich sicher lernen, es ebenso zu machen. Das Ergebnis war: Ich war ein unabhängiger Mann.
    Von dem winzigen Detail abgesehen, daß ich ohne flüssige Mittel war, war ich damit auch frei von Le ffaçasé und dem Daily Intelligencer. „Mr. Blank“, sagte ich, „ich brauche etwas Geld für sofortige Ausgaben.“
    „Ich wußte, Sie würden die Angelegenheit im richtigen Licht sehen, Mister Weener. In einer Minute haben Sie Ihren Scheck, der ihnen überall eingelöst wird.“
    „Sie haben mich mißverstanden. Ich habe nicht die Absicht, auch nur einen Teil von Consolidated Pemmican aufzugeben.“
    „Ach?“
    „Nein.“
    Er sah mich durchdringend an. „Mr. Weener, ich bin kein vermögender Mann. Darüber hinaus versichere ich Ihnen, daß ich, seit die Grasgeschichte angefangen hat, weniger Geld verdient habe als ein gewöhnlicher Arbeiter. Als jeder gewöhnliche Arbeiter“, wiederholte er bekümmert.
    „0h, ich brauche nur rund tausend Dollar für kurzfristige Auslagen. Seien Sie ein braver Kerl und schreiben Sie mir einen Scheck über diesen Betrag aus.“
    „Mr. Weener, wie können wir sicher sein, daß Sie uns nicht wegen weiterer … äh … Beträge zum Ausgeben angehen?“
    Empört richtete ich mich auf. „Mr. Blank, noch nie hat jemand meine Integrität in Zweifel gezogen. Wenn ich sage, tausend Dollar sind alles, was ich brauche, dann ist das alles, was ich brauche. Dies zu bezweifeln heißt, mich zu beleidigen.“
    „Ah ja“, sagte er.
    „Ah ja“, bestätigte ich.
    Widerwillig schrieb er den Scheck aus und gab ihn mir. Dann besprachen wir in etwas freundlicherer Atmosphäre die Einzelheiten der Aktienübertragung, und er informierte mich über die geo-grafische Lage meines Besitzes. Ich ging zur Redaktion des Intelligencer mit dem beschwingten Gang eines Mannes zurück, der keinen Herrn über sich akzeptiert. Im Geiste bereitete ich meinen Triumph vor: Ich würde warten – auch wenn es mehrere Tage dauern sollte –, bis Le ffaçasé mir das erste beleidigende Wort sagte, und dann würde ich ihm mit großartiger Geste meine Kündigung ins Gesicht schleudern.
     
    34.
     
    Als das Gras noch für unbesiegbar gehalten wurde, war Miss Francis als die Entdeckerin der chemischen Verbindung, die sein Wachstum in Gang gesetzt hatte, die Empfängerin universellen grollenden Respekts. Diejenigen, die das Gras heimatlos gemacht hatte, haßten sie und hätten ihr natürliches Gefühl, eine Frau zu schützen, so weit überwunden, daß sie sie gelyncht hätten, wären sie dazu in der Lage gewesen. Männer wie Senator Jones schätzten sie instinktiv gering; andere, wie Dr. Johnson, verachteten sie, aber niemand dachte gleichgültig an sie, auch wenn man das Wort „Spinnerin“ leichtfertig mit ihrem Namen koppelte.
    Als man herausfand, daß der Salzstreifen wirkte, wurde Miss Francis auf der Stelle die Zielscheibe allen Spotts und Hohns, den man auf ihr Haupt laden konnte. Was konnte man schon von

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