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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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nichts, gar nichts, wenn dich nicht dein Herz drängt, es auszusprechen. Das ist absolut nicht nötig. Wie es in alten Romanen heißt: Wir >lieben dich so, wie du bist<.«
    »Süße, ich wußte, daß du genau das sagen würdest. Aber trotzdem — ich will es euch erzählen, obgleich ich es eigentlich sehr ungern tue. Es ist für mich himmlisch, daß ich bei euch sein kann und keine Radieschen mehr anzustieren brauche, aber ich kann nicht euer Salz essen — so sagt man doch, ja? — ohne vorher reinen Tisch zu machen.«
    Obwohl ich merkte, daß Peter mehr als ich danach lechzte, weiteres zu hören, sagte ich: »Darüber zerbrich dir nur nicht deinen Schädel. Wir werden dich sogar vor der Polizei beschützen.«
    Doch Trina benahm sich unnatürlich feierlich, und ich sah ein, daß sie sich fürs Beichten entschieden hatte. Anstandshalber versuchte ich noch einmal, abzuwehren: »Willst du es auch bestimmt nicht lieber unterlassen? Für uns bliebe trotzdem alles beim alten.«
    In ihrem kleinen Gesicht, das recht blaß geworden war, prägte sich feste Entschlossenheit aus. Was mochte nun kommen, um Himmels willen? Sie sagte: »Ihr seid so gut zu mir gewesen. Habt mich vertrauensvoll aufgenommen und mich nie ausgefragt.« Peters ständiges Sondieren schien sie nicht mitzurechnen. »Nein, mir wird wirklich wohler sein, wenn ihr’s wißt. Aber, ihr Lieben, seid auf das Schreckliche gefaßt.«
    Sie machte eine dramatische Pause, während Peter und ich ungemütliche Blicke wechselten. Was konnte sie uns nur zu eröffnen haben? Er zerriß die Spannung, indem er beinah grob sagte: »Na, ‘raus damit! Spuck’s aus, Mädel.«
    Noch zögerte sie ein Weilchen, dann linderte sie unsere ungewisse Angst, indem sie ganz plötzlich laut, wenn auch ein bißchen unsicher, zu lachen begann. »Ich kann nichts dafür, und dabei ist es bestimmt nicht zum Lachen«, sagte sie. »Aber ich finde es so ulkig, wie ihr euch voller Mitleid über meinen Mann ausschweigt und Andy mir vorschlägt, eine Witwenpension zu beantragen! Weil ich nämlich gar keine Witwe bin! Habe meinen Mann nicht verloren, sondern ihn sozusagen nur verlegt...«
     
     
     

7
     
    Kurzes Schweigen, dann sagte ich — in der Hoffnung, daß es ganz leichtherzig klänge: »Nun ja, so etwas kommt vor, nicht wahr?«
    Peter machte es besser, einfach weil er, wie sonst, kein bißchen verlegen war. Sehr freundlich sagte er: »Armes Karnickelchen! Wie kam es denn? Hat er dich hinausgeworfen, oder bist du ihm bloß davongehoppelt?«
    »Ach, es ist fürchterlich dumm. Ich weiß nicht, wie ich’s euch erklären soll. Nämlich, es war...«
    In dem Moment klopfte es, und eine fremde Stimme sagte: »Guten Abend. Ich bin Mrs. Morton. Wir haben bei Ihnen für nächste Woche einen Zeltplatz gemietet und sind eigentlich zu früh gekommen. Macht das Schwierigkeiten?«
    Natürlich machte es welche, doch darüber schwieg ich mich aus. In den folgenden Monaten sollte ich erfahren, daß jedesmal, wenn gerade ein Familiendrama besonderer Art im Gange war, ein Zeltgast an die Tür zu klopfen pflegte. Resigniert stand ich auf, Peter ebenfalls, zeigte den Gästen ihren Platz und machte mit ihnen einen Rundgang durchs Camp. Sie waren die ersten Zeltenden bei uns und schienen angenehme Leute zu sein. Ein Ehepaar mit Kind. Übrigens brachten sie auch einen Drahthaarterrier mit, der, so winzig er war, hochfliegend ehrgeizige Pläne hatte. Als er Venedig erblickte, dünkte er sich wohl größer, als er war, und es gab eine Weile Konfusion, bis Venedig ihm energisch zu verstehen gab, daß er bei ihr keine Chancen hatte. Da zog er sich laut wehklagend in seinen Verschlag zurück, und wir waren froh, den Platz der Lieblinge schön weit vom Hause angelegt zu haben.
    Als wieder Frieden herrschte, sagte Peter selbstzufrieden: »Nun, >Tante Maudie<, wer hat recht gehabt? Trina, die Geheimnisvolle.« Da kam sie gerade heraus, uns entgegen, so daß ich ihm nicht mehr antworten konnte, wie ich’s gern wollte.
    Endlich gemütlich im Wohnzimmer sitzend, mit Zigaretten, die uns über die kommende Nervenprobe helfen sollten, blickten wir Trina erwartungsvoll an. Sie begann von neuem: »Natürlich war alles meine Schuld. Manchmal frage ich mich jetzt, warum ich so verrückt war. Aber es ist schrecklich schwer, umzukehren, wenn man’s erst mal falsch gemacht hat.« Dann versank sie, lieb und besinnlich, wie wir es bei ihr kannten, in Schweigen, bis Peter sie aus ihrer Versunkenheit zerrte. »Um Gottes willen, Mädel,

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