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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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betont vergnügt zum Vorschein und berichtete beim Frühstück, daß ihm schon vor sieben Uhr neunzehn Gäste >Frohe Weihnachtstage< gewünscht hätten. Ein Tag siedender Hitze kündigte sich an, und am Vormittag bei Flut wimmelte die Brandung von Scharen schreiender, lachender Menschen in hoher Ferienstimmung. Ich fühlte mich wie eine Fünfzigerin, sonderte mich ab und bereitete im Haus das Frühstück für uns und die Kabinengäste vor.
    Nachher beschwatzte Trina Peter mit Erfolg, sich auf die Veranda zu setzen und den Badenden und Bootfahrenden zuzuschauen. Dort schlief er trotz des Lärms ein, während ich in der Küche mit Trina über meine Befürchtungen sprach. Ich hatte ihr von Peters Krankheit noch nichts erzählt, und als der ungewöhnlich feinfühlige Mensch, der sie war, hatte sie nie Fragen gestellt oder versucht, durch die Blume etwas zu erfahren. Jetzt aber weihte ich sie genau ein und sagte zum Schluß: »Wäre schrecklich, wenn dieses Leben für ihn zu anstrengend werden sollte. Er wird sich vor Kummer fast verzehren, wenn er merkt, daß er nicht ganz seinen Mann stehen kann.«
    »Wir werden aufpassen, daß er nicht grübelt. Wir sind doch zu dritt und alle stark wie Pferde. Schau nicht so düster drein, liebe Helen. Vielleicht ist er bloß übermüdet.«
    Am Abend jedoch wußten wir, daß es mehr war als das. Peter hatte sich eine ganz elende Sommererkältung zugezogen und fieberte. Er benahm sich nicht albern und gab zu, daß ich recht hätte, als ich erklärte, die einzige Möglichkeit, die Krankheit schnell zu überwinden und uns allen viel Sorge zu ersparen, sei, sich ins Bett zu packen. Immerhin bemerkte er bitter, er habe mich in die ganze Geschichte hier hineingezogen und lasse mich nun im Stich. Es gelang diesmal auch Trina nicht, seine trübe Stimmung zu vertreiben.
    Es waren nicht gerade die heitersten und frohesten Weihnachtstage — darin waren wir uns einig, als Peter, durch große Mengen Aspirin müde gemacht, in unruhigen Schlaf gefallen war. Später, als wir zwei uns von unseren Pflichten frei genug fühlten, gingen wir noch zum Strand, um zu baden.
    Von dort aus blickten wir zum Camp; ein fröhliches Bild bot sich uns. Die Zelte und Wohnwagen waren erleuchtet, und ein halbes Dutzend Radios, alle auf verschiedene Stationen und hohe Lautstärke geschaltet, machten ihr Lärmkonzert. Nur die Zelte der >Platzschnorrer< waren dunkel, denn sie waren, von John Muir begleitet, im Auto zu einer Festveranstaltung in Thurston gefahren.
    »Es ist himmlisch im Wasser und warm, aber ich gehe ins Haus«, sagte Trina plötzlich. »Ich muß unbedingt ins Bett, sonst schlafe ich noch in der See ein. Kommst du mit, Helen?«
    »Noch nicht. Kümmere dich bitte um Peter, ich komme gleich nach.« Ich legte mich auf den Rücken und versuchte, alles zu vergessen, außer dem im Widerschein der Sterne glitzernden Meer und dem silbernen Mondlicht auf dem Wasser.
    Ich mußte zu lange im Wasser gewesen sein, denn als ich endlich an Land ging, war Andy nicht mehr auf seinem Wachtposten. Eine Schar von Badelustigen kam gerade zum Strand hinunter. Sie waren sehr ausgelassen und laut, und plötzlich war mir — warum, weiß ich nicht — ihre Lustigkeit zuwider. Ich mochte sie jetzt nicht sehen und nicht hören und wußte, daß ich auf all den Scherz und Ulk, mit dem sie mich begrüßen würden, nicht so reagieren konnte, wie es richtig gewesen wäre. So machte ich in jähem Entschluß wieder kehrt und schwamm zu John Muirs Strand hinüber. Er war ja nicht da. Sobald die Campgäste alle im Wasser waren, wollte ich zu unserem Strand zurückgehen und ins Haus verschwinden.
    Leise schwamm ich jenseits des Stacheldrahtzauns an Land. Auf der anderen Seite lachten, schrien und sangen sie mit dem ganzen Übermut ihrer weihnachtlichen Ferienstimmung. Auf einmal fühlte ich mich sehr verloren und unsagbar bedrückt. Ich legte mich in den Sand und suchte nach dem Trost, den die Berührung mit dem Erdboden mir sonst immer zu geben vermochte. Ich hatte einen schwierigen Tag hinter mir, und meine Sorge um Peter war groß. Wenn dieses Unternehmen zu viel Kraft kostete und wenn es schließlich doch mit seiner Gesundheit bergab ging…
    Selbst heute begreife ich jene Stimmung nicht ganz. Aus irgend einem geringfügigen, dummen Grund, oder auch ohne jeden Grund außer der Müdigkeit, fing ich an zu weinen. Dabei habe ich das Weinen immer verabscheut und stets behauptet, Tränen änderten Geschehenes sowieso nicht. Das alles hielt

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