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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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mehr Köpfchen hatte, als man ihm zutraute. Vielleicht würde die Geheiminformation, die David Kesler herausgerutscht war, ihm endlich die ersehnte Gelegenheit dazu geben.
    In Williams & Glyn's elegantem altem Gebäude in der Birchin Lane wurde James in das Büro des Direktors komplimentiert.
    »Ich möchte gern etwas Geld aufnehmen und biete Ihnen als Sicherheit meine Farm in Hampshire.«
    Der Direktor, Philip Izard, kannte Lord Brigsley gut und ebenso seinen Vater. Er schätzte das Urteilsvermögen des Earl, aber für den jungen Lord nahm er sich nicht viel Zeit. Immerhin, es war nicht seine Sache, den Wunsch eines Kunden zu beanstanden, besonders wenn dessen Vater zu den ältesten Klienten der Bank gehörte.
    »Ja, Mylord, an welche Summe hatten Sie gedacht?«
    »Nun, allem Anschein nach ist Ackerland in Hampshire ungefähr 1.000 Pfund pro Morgen wert und ständig im Steigen begriffen. Warum sagen wir nicht 150.000 Pfund? Ich würde das Geld gern in Aktien anlegen.«
    »Wären Sie damit einverstanden, die Eigentumsurkunde als Sicherheit bei der Bank zu hinterlegen?«
    »Ja, natürlich. Was macht es mir schon aus, wo sie liegt?«
    »In diesem Fall bin ich sicher, daß wir uns dazu bereitfinden können, Ihnen einen Kredit zu 2 Prozent über dem offiziellen Darlehenszinssatz zu gewähren.«
    James hatte keine Ahnung vom augenblicklich üblichen Zinssatz, aber er wußte, daß Williams & Glyn's durchaus konkurrenzfähig und daß die Reputation der Bank über jeden Zweifel erhaben war.
    »Und würden Sie die Liebenswürdigkeit haben, 35.000 Aktien einer Gesellschaft mit dem Namen Prospecta Oil für mich zu erwerben.«
    »Haben Sie sorgfältige Erkundigen über diese Gesellschaft eingezogen?« fragte Izard.
    »Ja, natürlich habe ich das!« erwiderte Lord Brigsley ziemlich schroff. Er hatte nicht die geringste Ehrfurcht vor der Klasse der Bankdirektoren.
    In Boston wurde Harvey Metcalfe telefonisch von Silverman über die im Night-Club ›Annabel's‹ stattgehabte Begegnung zwischen David Kesler und einer unbekannten Persönlichkeit unterrichtet, welch letztere mehr Geld als gesunden Menschenverstand zu besitzen schien. Harvey warf 40.000 Aktien zu 8,80 Dollar auf den Markt. Williams & Glyn's erwarben 35.000, und wieder wurde der Rest von kleineren Kapitalanlegern aufgekauft. Der Kurs stieg ein wenig. Harvey Metcalfe besaß nunmehr nur noch 30.000 Aktien, und während der nächsten vier Tage gelang es ihm, auch diese loszuwerden. Innerhalb von 14 Wochen hatte er seinen gesamten Bestand an Prospecta-Oil-Aktien mit einem Profit von etwas über 6 Millionen Dollar abgestoßen.
    Am Freitagmorgen standen die Aktien bei 9,10 Dollar, und Kesler hatte in aller Unschuld vier große Investitionen bewirkt: Stephen Bradley hatte 40.000 Aktien zu 6,10 Dollar gekauft, Dr. Adrian Tryner 35.000 Aktien zu 7,23 Dollar, Jean-Pierre Lamanns 25.000 Aktien zu 7,80 Dollar, James Brigsley 35.000 Aktien zu 8,80 Dollar und David Kesler selbst schließlich 500 Aktien zu 7,25 Dollar.
    Zusammen hatten sie 135.000 Aktien mit einem Kapital von etwas über einer Million Dollar erworben. Gleichzeitig hatten sie das Käuferinteresse wachgehalten und Harvey so in die Lage versetzt, seine gesamten Aktien auf einem normalen Markt loszuwerden.
    Harvey Metcalfe hatte es wieder einmal geschafft. Sein Name tauchte auf keinem Papier auf, und jetzt besaß er auch keine Aktien mehr. Niemand konnte ihm irgend etwas zur Last legen. Er hatte nichts Illegales getan; selbst der Bericht des Geologen enthielt genügend Wenns und Abers, um damit bei Gericht durchzukommen. Was David Kesler betraf, so konnte man nicht Harvey für seinen jugendlichen Übereifer verantwortlich machen. Er hatte den Mann ja noch nicht einmal zu Gesicht bekommen. Harvey Metcalfe öffnete eine Flasche Krug Privée Cuvée 1964, importiert von der Londoner Firma Hedges & Butler. Er schlürfte ihn langsam, in kleinen Schlucken, zündete sich eine Romeo-y-Julieta-Churchill-Zigarre an und lehnte sich zurück zu einem friedlichen kleinen Feierstündchen.
    David, Stephen, Adrian, Jean-Pierre und James feierten an diesem Wochenende ebenfalls. Warum auch nicht: Der Aktienkurs lag bei 9,10 Dollar, und David hatte ihnen versichert, er würde 20 Dollar erreichen. Am Samstagmorgen bestellte sich David einen Maßanzug bei Aquascutum, Stephen arbeitete sich unter mißbilligendem Kopfschütteln durch die Semesterbeginn-Prüfungsaufgaben hindurch, die er seinen Studenten des ersten Studienjahres gestellt hatte;

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