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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Ende dieser Börsenperiode. Ich erwarte in der nächsten Woche eine Bekanntgabe; sobald sie über 10 Dollar steigen, kannst du sie abstoßen. Ich will nicht den Raffinierten spielen, aber kauf sie auf den Namen meiner Kommanditgesellschaft, denn ich möchte keinesfalls, daß man das Geschäft bis zu meiner Person zurückverfolgen kann – es könnte den Informanten in Verlegenheit bringen.«
    »In Ordnung. An dich 25.000 Prospecta-Oil-Aktien und abstoßen kurz vor Ende dieser Börsenperiode bzw. auf Anweisung früher.«
    »Ich werde die ganze nächste Woche in Paris sein. Also vergiß nicht zu verkaufen, wenn sie über 10 Dollar steigen.«
    »Okay, Jean-Pierre. Gute Reise.«
    Das rote Telefon klingelte.
    »Die Firma Rowe Rudd will Aktien. Weißt du irgendwas darüber?«
    »Nein, Harvey. Das muß wieder Kesler sein. Soll ich mit ihm sprechen?«
    »Nein, sag nichts. Ich habe 25.000 Aktien zu 7,80 Dollar freigegeben. Kesler braucht jetzt nur noch einen großen Fisch ins Netz locken, und ich bin raus. Bereite unseren Plan für eine Woche vor dem Stichtag dieser Börsenperiode vor.«
    »Okay, Boß. Eine ganze Reihe Leute kaufen auch kleinere Mengen.«
    »Ja, läuft wie geplant. Die sollen nur alle ihren Freunden erzählen, daß sie einen guten Tip haben. Kein Wort zu Kesler.«
    »Hören Sie, David«, sagte Richard Elliott, »Sie arbeiten zuviel. Entspannen Sie sich. Wir werden Hochbetrieb bekommen, wenn die Bekanntgabe einmal erfolgt ist.«
    »Das denke ich mir«, sagte David. »Arbeiten ist für mich jetzt eine Gewohnheitssache.«
    »Also, nehmen Sie heute abend frei. Wir wär's mit einer leckerenKleinigkeit im ›Annabel's‹?«
    David fühlte sich von dieser Einladung in Londons exklusivsten Nightclub geschmeichelt und nahm begeistert an.
    Davids gemieteter Ford Cortina fiel an diesem Abend im Berkeley Square neben den vielen, in zwei Reihen geparkten Rolls-Royces und Mercedes völlig aus dem Rahmen. Er stieg die kleine Eisentreppe in das Untergeschoß hinab, das früher einmal nichts anderes als der Dienstbotentrakt des eleganten Stadthauses darüber gewesen sein dürfte. Heute war es ein eleganter Club mit einem Restaurant, einer Diskothek und einer kleinen luxuriösen Bar mit einer Fülle von Stichen und Bildern an den Wänden. Der Haupteßraum war schwach beleuchtet und voller kleiner Tische, die meisten davon bereits besetzt. Das Dekor war üppigstes Regency. Mark Birley, der Besitzer, hatte in der kurzen Zeit von zehn Jahren ›Annabel's‹ zum gesuchtesten Club in London gemacht, dessen Mitgliederschaftswarteliste sich auf über tausend Namen belief. Dezente Diskothekmusik erklang aus einer entfernteren Ecke, und die Tanzfläche, auf der keine zwei Cadillacs Platz gehabt hätten, war überfüllt. Die meisten Paare tanzten sehr eng aneinandergeschmiegt – ihnen blieb auch kaum eine andere Wahl.
    David bemerkte etwas überrascht, daß die meisten Männer auf der Tanzfläche ungefähr zwanzig Jahre älter waren als ihre Partnerinnen. Der Oberkellner Louis, der aus der Art, wie David alle bekannten Persönlichkeiten anstarrte, mit sicherem Instinkt schloß, daß dies sein erster Besuch im Club sein müsse, lotste den jungen Mann zu Richard Elliotts Tisch. Sei's drum, dachte David, vielleicht werden sie eines Tages mich so anstarren.
    Nach einem vorzüglichen Dinner gesellten sich Elliott und seine Frau zu der Menge auf der Tanzfläche, während David sich in die kleine, mit bequemen Sofas ausgestattete Bar zurückzog. Er knüpfte ein Gespräch an mit jemandem, der sich als James Brigsley vorstellte. Vielleicht betrachtete er nicht gerade die ganze Welt als eine Bühne, mit Sicherheit aber das ›Annabel's‹. Groß, blond und kühl, spiegelten seine Augen seine blendende Laune wider, und er schien mit jedermann auf gutem Fuß zu stehen. David bewunderte seine selbstsichere Art: eine Eigenschaft, die er nie besessen hatte und – wie er fürchtete – niemals besitzen würde. Selbst für Davids ungeübte Ohren sprach Brigsley ein Englisch, das ihn unverkennbar als Angehörigen der Oberschicht auswies.
    Davids neuer Bekannter erzählte von seinen Besuchen in den Vereinigten Staaten und schmeichelte ihm mit der Bemerkung, er habe die Amerikaner schon immer gemocht. Nach einer Weile gelang es David, den Oberkellner zu fragen, wer der Engländer sei.
    »Das ist Lord Brigsley, der älteste Sohn des Earl of Louth, Sir.«
    Kaum zu fassen, dachte David, Lords sehen genauso aus wie andere Leute, besonders, wenn sie etwas

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