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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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James.
    »Ich habe mich den ganzen Tag fast um meinen Verstand gelächelt bei Nahaufnahmen für eine Zahnpastareklame: der Fotograf war nie zufrieden. Das einzige Gute daran war, daß wir früher Schluß machen konnten als erwartet. Woher kennen Sie Patrick?«
    »Wir waren beide Füchse in unserem ersten Schuljahr in Harrow. Aber er war erfolgreicher als ich, wenn es darum ging, sich vor der Arbeit zu drücken.«
    Anne lachte – ein freundliches, warmes Lachen. Jetzt war sie sicher, daß er Lord Lichfield kannte.
    »Sehen Sie sich oft?«
    »Gelegentlich, bei Dinner-Partys, aber nicht regelmäßig. Arbeitet er häufig mit Ihnen zusammen?«
    »Nein«, sagte Anne, »das Titelbild für ›Vogue‹ war unsere erste gemeinsame Arbeit.«
    Sie fuhren fort zu plaudern, und die fünfunddreißig Minuten von Reading bis London vergingen für James wie im Flug. Als sie den Bahnsteig im Bahnhof Paddington entlangliefen, riskierte er die Frage: »Kann ich Sie nach Hause fahren? Mein Wagen steht in der Craven Street.«
    Anne nahm das Angebot dankbar an, erleichtert, zu so später Stunde nicht noch ein Taxi suchen zu müssen.
    James brachte sie in seinem Alfa Romeo nach Hause. Er war sich darüber im klaren, daß er ihn sich bei den ständig steigenden Benzinpreisen und seiner zunehmend schlechteren Finanzlage nicht mehr lange würde leisten können. Während der ganzen Fahrt zu ihrem Apartment in einem Wohnblock in der Cheyne Row mit Blick über die Themse plauderte er fröhlich und pausenlos dahin und setzte Anne – zu ihrer großen Überraschung – mit einem freundlichen »Gute Nacht« einfach vor der Haustür ab. Er fragte sie noch nicht einmal nach ihrer Telefonnummer; dabei kannte er nur ihren Vornamen. Und auch sie hatte keine Ahnung, wie er hieß. Schade, dachte sie; er war eine recht erfreuliche Abwechslung gewesen, verglichen mit den Männern, die für die Reklamemedien arbeiteten und die meinten, sie hätten automatisch ein Recht auf die Willfährigkeit eines Mädchens, nur weil es in einem Büstenhalter Modell gestanden hatte.
    James wußte ganz genau, was er tat. Er hatte die Erfahrung gemacht, daß ein Mädchen sich durch einen Anruf stets dann am meisten geschmeichelt fühlte, wenn sie ihn am wenigsten erwartet hatte. Seine Taktik bestand darin, den Eindruck zu hinterlassen, als würde man sich nie mehr wiedersehen – vor allem dann, wenn die erste Begegnung nett verlaufen war. Er kehrte in seine Wohnung in der King's Road zurück und dachte eine Weile nach. Aber im Gegensatz zu Stephen, Adrian und Jean-Pierre kam ihm keine zündende Idee, die er innerhalb von nur dreizehn Tagen zu einem Plan hätte ausarbeiten können, um Harvey Metcalfe hereinzulegen: das Objekt seiner Pläne war Anne.
    Gleich nach dem Aufstehen am nächsten Morgen machte Stephen sich daran, noch ein bißchen weiter zu recherchieren. Er begann, genaue Nachforschungen über die Art, wie die Universität verwaltet wurde, anzustellen. Außerdem stattete er den Amtsräumen des Vizekanzlers im Clarendon Building einen Besuch ab und verwendete einige Zeit darauf, Miß Smallwood, der Privatsekretärin des Vizekanzlers, eine ganze Reihe seltsamer Fragen zu stellen. Sie war äußerst verblüfft. Dann ging er zum Büro des Universitäts-Registrars, der das höchste Amt in der Verwaltung bekleidete, wo er sich ebenso wißbegierig zeigte. Er beschloß den Tag mit einem Besuch der Bodleian-Bibliothek, wo er einige der Universitäts-Statuten abschrieb. Während der nächsten zwei Wochen unternahm er weitere Ausflüge, darunter einen zu den Oxford-Herrenausstattern Shepherd & Woodward, und verbrachte einen ganzen Tag im Sheldonian Theatre als Zuschauer der kurzen Zeremonie anläßlich der Verleihung des Bachelor of Arts an eine Gruppe Studenten. Stephen machte sich auch mit der Anlage und Raumaufteilung des größten Hotels in Oxford, des Randolph, vertraut. Damit verbrachte er so viel Zeit, daß der Hoteldirektor neugierig wurde; Stephen verließ gerade noch rechtzeitig das Haus, bevor jener Verdacht schöpfen konnte. Abschließend ging er abermals ins Clarendon Building, um sich mit dem Sekretär der Universitätskasse zu treffen und sich vom Pedell durch das Gebäude führen zu lassen. Stephen kündigte ihm an, er habe vor, das Gebäude am Encaenia-Tag einem Amerikaner zu zeigen, ließ jedoch alles weitere offen.
    »Ja, aber das wird nicht leicht sein …« hob der Pedell an – Stephen faltete sorgfältig und nachdrücklich eine Pfundnote und steckte

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