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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hatten, ließen sie die restlichen sieben ohne Kontrolle passieren. Der Chauffeur öffnete den Wagenschlag des weißen Rolls-Royce Corniche und sauste mit seinem Fahrgast in nur etwas über zwei Stunden durch Hampshire nach London, so daß Harvey sich vor dem Abendessen noch etwas ausruhen konnte.
    Albert, der Cheftürsteher vom Claridge, nahm respektvoll Haltung an und grüßte. Er kannte Harvey seit langem und wußte, daß er, wie gewöhnlich, wegen Wimbledon und Ascot gekommen war. Albert würde mit Sicherheit jedesmal, wenn er die Tür des Rolls öffnete, 50 Pence Trinkgeld erhalten. Harvey konnte zwischen einer 50- und einer 10-Pence-Münze nicht unterscheiden – diesen kleinen Unterschied hatte schon so manch ein Türsteher seit der Einführung des Dezimalsystems in Großbritannien sehr begrüßt. Außerdem gab Harvey Albert, wenn ein Amerikaner die Meisterschaft im Einzel gewonnen hatte, stets 5 Pfund am Ende der beiden Wimbledon-Wochen. Da jedoch regelmäßig ein Amerikaner ins Finale kam, pflegte Albert auf den anderen Spieler in der Endrunde eine Wette bei Ladbrokes abzuschließen, so daß er – unabhängig vom Ausgang des Turniers – in jedem Fall gewann. Sowohl Harvey als auch Albert wetteten gern: lediglich ihre Einsätze waren verschieden hoch.
    Albert ließ das Gepäck in die Royal-Suite hinaufbringen, die im gleichen Jahr bereits König Konstantin von Griechenland, Prinzessin Gracia Patricia von Monaco und Kaiser Haile Selassie von Äthiopien – die alle in diesen Räumen erheblich überzeugender wirkten als Harvey – bewohnt hatten. Harvey war jedoch der Ansicht – und die folgenden Ereignisse hatten ihm recht gegeben –, daß sein jährlicher Urlaub im Claridge besser abgesichert sei als der jener gekrönten Häupter.
    Die Royal-Suite im Claridge befindet sich im ersten Stock und läßt sich vom Erdgeschoß aus über einen elegant geschwungenen Treppenaufgang oder mit einem bequemen Lift erreichen. Harvey nahm stets den Lift hinauf und ging die Treppe zu Fuß hinunter; so konnte er zumindest sich selbst glauben machen, daß er sich etwas Bewegung verschaffte. Die Suite umfaßt vier Räume: ein kleines Ankleidezimmer, ein Schlafzimmer, ein Badezimmer und einen eleganten Salon mit Blick auf die Brook Street. Möbel und Bilder können einen in dem Glauben wiegen, man befände sich noch im viktorianischen England – nur der Telefon- und der Fernsehapparat zerstören diese Illusion. Der Salon ist groß genug, um Cocktail-Partys darin zu geben, und bietet Staatsoberhäuptern auf Besuch die Möglichkeit, ihre Gäste zu unterhalten. Henry Kissinger hatte erst in der Woche zuvor Harold Wilson hier empfangen: Harvey genoß diese Vorstellung.
    Nachdem er geduscht und sich umgezogen hatte, überflog Harvey die Post und die Fernschreiben von der Bank, die hier auf ihn gewartet hatten – alles Routineangelegenheiten. Dann ruhte er sich kurz aus, bevor er hinunterging, um im Hauptrestaurant zu Abend zu essen.
    Im geräumigen Foyer spielte das vertraute Streicherquartett. Harvey erkannte sogar die vier Musiker wieder. Er hatte mittlerweile das Alter erreicht, in dem man Veränderungen nicht mehr schätzt. Die Direktion des Claridge ist sich jedoch durchaus bewußt, daß der Durchschnitt ihrer Hotelgäste die Fünfzig überschritten hat, und nimmt entsprechend Rücksicht. Der Oberkellner François führte Harvey zu seinem gewohnten Tisch.
    Harvey verdrückte einen kleinen Shrimp-Cocktail und ein mittelgroßes Filetsteak, trank dazu eine Flasche Mouton Cadet und fuhr fort mit seiner Lektüre von ›The Billion Dollar Killing‹, das sich beinah wie seine eigene Biographie las. Er bemerkte die vier jungen Männer nicht, die in einer Nische auf der anderen Seite des Raumes aßen.
    Stephen, Adrian, Jean-Pierre und James hatten eine ausgezeichnete Sicht auf Harvey Metcalfe, während dieser sich geradezu hätte verrenken und zurücklehnen müssen, um sie sehen zu können.
    »Nicht gerade, was ich erwartete«, kommentierte Adrian.
    »Hat ein bißchen zugenommen seit der Zeit, aus der die Aufnahmen stammen, die Sie uns gegeben haben«, sagte Jean-Pierre.
    »Trotz all der Vorbereitungen kaum zu glauben, daß er nun leibhaftig vor uns sitzt«, bemerkte Stephen. »Der ist ganz schön leibhaftig, der Schurke, und dank unserer Dummheit um eine Million schwerer obendrein«, meinte Jean-Pierre. James hielt den Mund. Er war noch immer in Ungnade wegen der Erfolglosigkeit seiner Bemühungen und seiner lahmen

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