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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Kunsthändler sind – eventuell bereit wären, ihn gewinnbringend weiterzuverkaufen.«
    »Nein, danke«, sagte Stephen und atmete zum ersten Mal an diesem Tag erleichtert auf. »Ich bin schon seit Jahren auf der Suche nach einem van Gogh für meine Galerie in München. Tut mir furchtbar leid, aber ich verkaufe nicht.«
    »Hören Sie, Sie haben 170.000 Guineen dafür bezahlt. Wieviel wäre das in Dollar?«
    Stephen dachte einen Augenblick nach. »Oh, so ungefähr 435.000 Dollar.«
    »Ich lege ihnen 15.000 Dollar drauf, wenn Sie das Bild mir überlassen. Sie brauchen nur die Galerie anzurufen und dort Bescheid zu geben, daß das Bild mir gehört und daß ich die Rechnung begleichen werde.«
    Stephen saß schweigend da, unschlüssig, wie er mit dieser neuen Situation fertig werden sollte, ohne alles zu verderben. Denk wie Harvey Metcalfe, sagte er sich.
    »20.000 Dollar in bar, und das Geschäft ist perfekt.«
    Harvey zögerte. Stephen wurde ganz mulmig zumute.
    »Also abgemacht«, sagte Harvey. »Rufen Sie sofort die Galerie an.«
    Stephen nahm den Hörer auf. »Können Sie mich so rasch wie möglich mit der Lamanns-Galerie, Bond Street, verbinden – ich muß gleich fort zu einer Lunch-Verabredung.«
    Ein paar Sekunden später wurde sein Gespräch durchgestellt.
    »Lamanns-Galerie.«
    »Ich möchte Mr. Lamanns sprechen.«
    »Endlich, Stephen! Wie zum Teufel steht es denn jetzt bei dir?«
    »Ah, Mr. Lamanns, hier ist Drosser. Sie erinnern sich, ich war heute morgen bei Ihnen.«
    »Natürlich erinnere ich mich, du Idiot. Was ist denn los, Stephen? Ich bin's -Jean-Pierre.«
    »Bei mir ist ein Mr. Metcalfe.«
    »Ach, du lieber Gott! Verzeih, Stephen, ich hatte keine …«
    »Und Sie können ihn innerhalb der nächsten paar Minuten erwarten.«
    Stephen sah Harvey an, und dieser nickte zustimmend.
    »Sie überlassen ihm bitte den van Gogh, den ich heute morgen gekauft habe, und er wird Ihnen einen Scheck über den Gesamtbetrag von 170.000 Guineen aushändigen.«
    »Über rauhe Pfade zu den Sternen«, sagte Jean-Pierre andächtig.
    »Ich bedaure aufrichtig, daß ich nicht selbst der Besitzer des Bildes sein werde, aber ich habe, wie die Amerikaner zu sagen pflegen, ein Angebot bekommen, das ich nicht ausschlagen kann. Ich danke Ihnen für die Rolle, die Sie dabei gespielt haben«, sagte Stephen und legte den Hörer auf.
    Harvey schrieb einen Barscheck über 20.000 Dollar aus.
    »Vielen Dank, Mr. Drosser. Sie haben mich zu einem sehr glücklichen Menschen gemacht.«
    »Ich selbst kann mich auch nicht beklagen«, bemerkte Stephen wahrheitsgetreu. Er begleitete Harvey zur Tür, und sie schüttelten einander die Hand.
    »Auf Wiedersehen, Sir.«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Metcalfe.«
    Stephen schloß die Tür und wankte – nahezu gelähmt vor Erschöpfung – zurück zum Sessel.
    Adrian und James sahen, wie Harvey das Dorchester verließ. Adrian folgte ihm in Richtung auf die Galerie, und seine Hoffnung wuchs mit jedem Schritt. James nahm den Lift hinauf zum ersten Stock und wäre auf seinem Weg zu Zimmer 120 fast gerannt. Er hämmerte an die Tür. Stephen schreckte bei dem Geräusch zusammen; einer neuerlichen Konfrontation mit Harvey Metcalfe fühlte er sich wirklich nicht gewachsen.
    »Gottlob, James – du bist es. Sag das Zimmer ab, bezahl für eine Nacht und triff mich dann in der Cocktail-Bar.«
    »Warum? Wofür?«
    »Eine Flasche Krug 1964 Privée Cuvée.«
    Team gegen Metcalfe – 1:0.

11
    Jean-Pierre erreichte als letzter Lord Brigsleys Wohnung in der Kings' Road. Er war der Meinung, daß er ein Anrecht auf einen triumphalen Einzug hatte: Harveys Schecks waren eingelöst, und der Kontostand der Lamanns-Galerie hatte sich im Augenblick um 447.560 Dollar verbessert. Das Bild gehörte nun Harvey, und der Himmel war nicht eingestürzt. Jean-Pierre hatte in zwei Monaten krimineller Machenschaften mehr Geld verdient als in zehn Jahren legitimer Geschäftstätigkeit.
    Die drei anderen empfingen ihn mit jubelndem Beifall und mit einem Glas von James letzter Flasche Veuve Cliquot 1959.
    »Wir haben Glück gehabt, daß wir die Sache doch noch über die Runden bringen konnten«, sagte Adrian.
    »Das kann man eigentlich nicht nur als Glück bezeichnen«, meinte Stephen. »Wir haben unter dem Druck der Ereignisse die Nerven bewahrt. Die Lehre, die wir daraus ziehen müssen, ist, daß Harvey mitten im Spiel die Regeln ändern kann.«
    »Um ein Haar hätte er sogar das ganze Spiel geändert, Stephen.«
    »Stimmt, und wir

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