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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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erhitzten Ofen ›backen‹, um ihm die notwendige Alterspatina zu verleihen. Jean-Pierre besorgte einen schweren, vergoldeten impressionistischen Rahmen. Schließlich zeigte er das Bild van Goghs Enkel Vincent, einem profunden Kenner des Werks seines berühmten Großvaters. Vincent war ganz hingerissen gewesen, was Jean-Pierre in seiner Überzeugung bestärkte, daß das Gemälde Harvey Metcalfes prüfendem Blick standhalten würde.
    Harvey, der den geflüsterten Tip natürlich mitbekommen hatte, fand, es könne nichts schaden, einmal bei der Lamanns-Galerie vorbeizuschauen. Als er knapp fünf Schritte davon entfernt war, bemerkte er, wie ein Bild aus dem Schaufenster genommen wurde, und vermochte seinen Augen kaum zu trauen. Ein van Gogh, ohne jeden Zweifel – und ein ganz hervorragender obendrein. (In Wirklichkeit war das Gemälde nur zwei Minuten ausgestellt gewesen.)
    Harvey betrat die Galerie und sah Jean-Pierre in ein Gespräch mit Stephen und James vertieft. Keiner beachtete ihn. Stephen redete mit einem kehligen Akzent auf Adrian ein.
    »170.000 Guineen sind ein hoher Preis, aber es ist ein schönes Exemplar. Sind Sie sicher, daß es sich um das Bild handelt, das 1937 aus Berlin verschwand?«
    »Man kann niemals einer Sache ganz sicher sein, aber Sie können auf der Rückseite der Leinwand den Stempel der Berliner Nationalgalerie sehen, und die Firma Bernheim-Jeune hat bestätigt, daß sie es 1927 an die Deutschen verkauft hat. Von da ab läßt sich seine Geschichte bis 1890 chronologisch zurückverfolgen. Es gilt als sicher, daß es in den Kriegswirren aus dem Museum erbeutet wurde.«
    »Wie kam es in Ihre Hände?«
    »Aus der Sammlung eines Mitglieds der britischen Aristokratie, dessen Wunsch es ist, das Bild privat zu verkaufen.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Stephen. »Bitte reservieren Sie es für mich bis 16 Uhr. Bis dahin werde ich Ihnen einen Scheck von der Dresdner Bank über 170.000 Guineen bringen. Ist Ihnen das recht?«
    »Selbstverständlich, Sir«, erwiderte Jean-Pierre. »Ich werde es entsprechend kennzeichnen.«
    James, in einem todschicken Anzug, auf dem Kopf einen eleganten weichen Filzhut, wippte mit Kennermiene hinter Stephen auf und ab.
    »Ein wahrhaft herrliches Stück aus dem Œuvre des Meisters«, bemerkte er verzückt.
    »Ja. Ich habe es Julian Harron von Sotheby gezeigt, und es schien ihm sehr zu gefallen.«
    James tänzelte affektiert in eine andere Ecke der Galerie, seine Rolle als Connaisseur sichtlich genießend. In diesem Moment kam Adrian herein, in der Rocktasche eine Ausgabe des ›Guardian‹.
    »Guten Tag, Mr. Lamanns. Ich habe da ein Gerücht über einen van Gogh gehört, den ich in Rußland glaubte, und ich möchte ein paar Zeilen darüber für die morgige Ausgabe schreiben – haben Sie etwas dagegen?«
    »Ich wäre entzückt«, sagte Jean-Pierre. »Aber ich mache Sie darauf aufmerksam, daß ich das Bild soeben bereits für Herrn Drosser, einen bekannten deutschen Kunsthändler, für 170.000 Guineen reserviert habe.«
    »Sehr vernünftiger Preis«, bemerkte James wissend vom anderen Ende der Galerie her. »In meinen Augen ist das der beste van Gogh, den ich je in London gesehen habe. Tut mir in der Seele weh, daß meine Firma nicht mit seiner Versteigerung beauftragt wurde. Sie haben Glück, Herr Drosser. Aber sollten Sie ihn jemals zur Versteigerung bringen wollen, dann setzen Sie sich doch bitte mit mir in Verbindung.« James überreichte Stephen eine Karte und lächelte dabei Jean-Pierre an. Jean-Pierre beobachtete James – wirklich sehr gute Vorstellung, die er da gab. Adrian begann, sich Notizen zu machen in einer Schrift, von der er hoffte, daß sie wie Stenografie aussähe, und fragte, zu Jean-Pierre gewandt: »Haben Sie ein Foto von dem Gemälde?«
    »Natürlich.«
    Jean-Pierre öffnete eine Schublade, nahm ein Farbfoto des Bildes, an das eine mit der Maschine geschriebene Beschreibung angeheftet war, heraus und überreichte es Adrian.
    »Achten Sie doch bitte auf die Schreibweise von Lamanns – ich bin es so satt, mit einem französischen Autorennen verwechselt zu werden.«
    Er wandte sich Stephen zu. »Tut mir außerordentlich leid, daß ich Sie habe warten lassen, Herr Drosser. Wohin wünschen Sie das Bild geliefert zu bekommen?«
    »Sie können es morgen früh ins Dorchester, Zimmer Nr. 120, bringen lassen.«
    »In Ordnung, Sir.«
    Stephen schickte sich an zu gehen.
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Adrian, »könnten Sie mir bitte Ihren Namen

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